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Bild: Sony

„Bring Her Back“ – Der gehobene Horror wurde zurückgebracht

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Drei Jahre nach ihrem viel gefeierten Spielfilmdebüt „Talk to Me“ sind die Philippou-Brüder nun mit „Bring Her Back“ zurück. Verlassen sich die beiden auf die Stärken von „Talk to Me“ oder können sie sich womöglich sogar weiterentwickeln?

Die eine oder der andere erinnert sich vielleicht noch an Talk to Me, der damals ein bisschen aus dem Nichts kam und sehr schnell einen kleinen Hype auslöste. Es war das Langfilm-Regiedebüt der Geschwister Danny und Michael Philippou, die man bis dahin lediglich von ihrem YouTube-Kanal RackaRacka kannte. Mit Bring Her Back erzählen sie jetzt die Geschichte der Geschwister Andy (Billy Barratt) und Piper (Sora Wong), die ihren Vater tot in der Dusche auffinden und kurz darauf bei der Pflegemutter Laura (Sally Hawkins) untergebracht werden. Die beiden sind nicht alleine, denn Laura hat noch ein weiteres Pflegekind: Ollie (John Wren Phillips). Was zunächst – zumindest für die Charaktere – harmlos scheint, entwickelt sich Stück für Stück in ein gewaltvolles als auch emotionales Spektakel, das man wohl so schnell nicht wieder vergisst.

Grafische Gewalt, yay! Emotionale Fallhöhe, yay!

Das mag jetzt erstmal wie dutzende andere Horrorfilme klingen und ja, mit Bring Her Back erfinden Danny und Michael Philippou das Rad  sicherlich nicht neu. Das müssen sie aber auch nicht, denn die Art und Weise, wie sie das Ganze umsetzen, funktioniert großartig. Die Brüder schaffen Bilder, die sich so fest auf die Netzhaut brennen, dass man sie auch Wochen später noch vor Augen hat. Insbesondere bei der Darstellung von Gewalt schreckt Bring Her Back nicht zurück. Die Gewaltspitzen, die der Film bietet, sind durchaus grafisch genug, dass auch erfahrene Horrormäuse entweder weggucken wollten – oder sich so sehr darüber freuten, dass sie grinsend im Saal saßen (Die Zwischenüberschrift lässt vielleicht erahnen, was von beidem auf mich zutraf).

Gewalt ist aber nicht das Einzige, das der Film zu bieten hat. Bring Her Back erzählt von Verlust und Geschwister-Dynamiken und das so souverän, dass eine emotionale Fallhöhe entsteht, die so nicht viele Horrorfilme vorweisen können. Das liegt auch am Cast und insbesondere an der überzeugenden Darstellung der beiden Geschwister durch Sora Wong und Billy Barratt und deren Chemie. Sally Hawkins spielt erwartbar stark und vor allem schön unangenehm, was zur ungemütlichen Stimmung des Films beisteuert. Und dann ist da noch John Wren Phillips. Mit gerade einmal 12 Jahren fährt dieser hier eine Performance auf, die diesen Film nahezu alleine trägt und mich abschließend sowohl hoffen lässt, dass es ihm gut geht, als auch, dass wir in Zukunft noch mehr von ihm sehen dürfen.

Ein Jahreshighlight des Horror-Kinos

Nach ihrem starken Debüt entwickelt sich das Regie-Duo mit ihrem neuen Film Bring Her Back also weiter. Die sehr ungemütliche und mystische Atmosphäre, die die beiden bereits in Talk to Me erzeugen konnten, funktioniert auch hier wieder. Ergänzt wird diese in Bring Her Back um grafische Gewaltspitzen als auch mehr emotionale Fallhöhe, die den Film jetzt schon zu einem Jahreshighlight des Horror-Genres machen. Wer sich das im Kino anschauen möchte, kann das ab dem 14. August tun.