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Bild: Universal Music

Reneé Rapp hasst Blazer – aber wir lieben sie!

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Die Sängerin und Schauspielerin Reneé Rapp spielte am Donnerstag im Carlswerk in Mühlheim. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere – vor drei Wochen trat sie noch bei Saturday Night Live auf – gab sie in Köln ihr Deutschland-Debüt. 

Mommy, sorry mommy?

„Its not my fault you’re like in love with me“ singt Reneé Rapp, während sie mit einem ansteckenden Selbstbewusstsein über die Bühne im Carlswerk tanzt. In den ersten paar Reihen kreischen ihre Fans. Der Saal ist bis zum Rand voll und queer. Man merkt, dass Reneé Spaß hat. Spaß am Perfomen und am Flirten. Einer jungen Frau, die ein Plakat hochhält, auf dem draufsteht: „You remind me of my Ex“ sagt sie, dass sie sich gut vorstellen könne, mit ihr zusammen zu sein. Einer anderen verspricht sie vielleicht auf ihrer Gitarre, oder auf ihren Brüsten zu unterschreiben. 

Kurz irritiert ist die US-Amerikanerin von der „Fashion-Choice“ eines Fans in der ersten Reihe. „Bitch is that a Blazer?!“ ruft sie und macht danach klar, dass sie nicht unhöflich sein will. Reneé Rapp ist das, was die Generation Z eine „Queen“ nennt. Sie redet offen in Interviews über ihre Bisexualität (ihr Song Pretty Girls wird oft als eine Antwort auf Katy Perrys I Kissed A Girl bezeichnet) und scheint bei alldem herzlich wenig darüber nachzudenken, was andere von ihr halten. 

Ein PR-Albtraum

Im Zuge ihrer Rolle als Regina George im neuen Mean Girls Film, trendeten mehrere Interviews von Reneé Rapp. In einem bezichtigt sie den Inhaber eines Busunternehmens, ein sexistisches Arschloch zu sein. In einem anderen gibt sie zu, dass sie Angst vor dem altern hat, weil sie „ageist“ ist. Der Unterton bei den meisten dieser Clips war: „Gebt ihr endlich ein Medientraining!“. Dabei scheint Reneés fehlende Professionalität der Grund für ihren Durchbruch und Erfolg zu sein. Ihre lockere, fast gleichgültige Haltung gegenüber ihrem Image ist so erfrischend, dass aus ihr fast automatisch das It-Girl des Jahres geworden ist. 

Viele Talente 

Als Reneé für ihren letzten Song Snow Angel von ihrem gleichnamigen Album die Bühne betritt, wird es ganz still im Raum. Sie trägt einen weißen Pyjama und im Hintergrund auf dem Monitor sieht man weiße Schwingen, die sich langsam ausbreiten. Ich dachte mir: Das ist wahrscheinlich das, was man sieht, bevor man stirbt. Dazu ertönt eine Stimme, die live fast noch besser klingt als in der Studioversion. 

Reneé Rapp ist eine dieser Personen, die gefühlt alles kann. Ihre Anfänge liegen am Broadway, wo sie im Sommer 2019 im erfolgreichen Mean Girls Musical bereits Regina George verkörperte. Danach folgten eine Schauspielrolle in Mindy Kahlings Serie Sex Lives Of College Girls und ihre Karriere als Popsängerin. Spätestens im neuen Film Mean Girls überzeugt sie als Alleskönnerin. Denn schauspielerisch, wie auch gesanglich lässt sie den bestehenden Cast echt alt aussehen. Beim Konzert liefert sie genauso ab und verdreht ganz nebenbei jeder einzelnen Person im Raum den Kopf. Am Ende verabschiedet sich Reneé mit einem weißen Cowboyhut (ein Geschenk eines Fans) und reitet – ohne Zurückzublicken – gen Erfolg.