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Bild: Hendrik Schneller / (zakk)

Erfolgreicher Abend zu fünft

Lesezeit: 2 Minuten

Im Stahlwerk in Düsseldorf trat gestern Abend die Bühne 36 auf. Organisiert wurde die Veranstaltung vom zakk Düsseldorf. bonnFM hat sich die „Lesebühne“ aus Berlin, die auch im Internet zu sehen ist, einmal angesehen.

Wer sich über die Bühne 36 informiert, der darf keinesfalls den Fehler machen, das Ensemble nur auf Marc-Uwe Kling zu reduzieren. Der – nach einstimmiger Meinung berühmteste unter den Anwesenden – Satiriker und Autor der Buchreihe über das „kommunistische Känguru“ ist an dem Abend nur eine von fünf grandiosen Bühnenfiguren, die es teils durch Absurdität von Dialogen und Geschichten (wer diskutiert denn schon mit einer Fee darüber, ob sie die drei Wünsche auch gewähren MÖCHTE, die sie da gerade anbietet) und teils durch tolle Bühnenpräsentation (Respekt vor dem Tanz zu Lady Gaga’s „Bad Romance“) schaffen, das Publikum zum hysterischen Lachen zu animieren.

Geniale Show – Geniale Leser

„Sad“ Sebastian Lehmann, Julius Fischer, Maik „Matullewsky“ Martschinkowsky, Marc-Uwe Kling und Boris das Beast (oder auch: „die Band“, mehr als der Bassist war nicht drin) stellen jeder für sich gute Bühnencharaktere dar und harmonieren außerdem wunderbar zusammen.

Die Show beginnt mit dem Beast. Er bietet das typische Abbild eines Altrockers und gibt sich auch genau so. Groß, breit, Kopftuch, Shirt ohne Ärmel, Rauschebart und tiefe Stimme. Der Spitzname ist nicht abwegig. Er wird den ganzen Abend musikalisch untermalen. Dann wechseln sich die Lesenden ab. Marc-Uwe Kling, gewohnt politisch, ist aber nicht nur mit dem Känguru am Start. Sebastian Lehmann liest aus seinem neuen Buch über seine Selbstfindungsphase in der Jugend, Julius Fischer beschwert sich über die narrative Unsinnigkeit von Pop-Songs und Maik Martschinkowsky berichtet von seinem Zusammenstoß mit einem Baum.

Viel zu kurz

Der Abend war unfassbar lustig. Quasi Comedy-Total. Mit viel Selbstironie und Gruppendynamik schafft es die Bühne 36 jeden zum lachen zu bringen. Die Pause kommt viel zu schnell und der Abend ist viel zu früh zu Ende. Am Schluss, also vor der obligatorischen Zugabe, gibt Julius Fischer noch einen selbst geschriebenen, narrativ unsinnigen Popsong zum besten. Und dann sitzt man im Publikum und muss zugeben: da kann er vorher noch so viel wettern, der Song ist super.

Leider war Düsseldorf vorerst der einzige Termin hier in der Gegend (und auch noch restlos ausverkauft). Wünschenswert wäre ein zukünftiger Auftritt im Pantheon in Beuel. Wer sich die Bühne 36 mal ansehen will, die vier Fernsehfolgen gibt es auf Netflix und ein paar Videos finden sich auf Youtube.