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Die Känguru-Katastrophe

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Das Känguru – Kommunist, Lebenskünstler und Störenfried – hüpft ab dem 5. März nicht mehr nur durch unseren Kopf, sondern auch über die Kinoleinwand. Eine Rezension.

Elf Jahre ist es her, dass Marc-Uwe Kling das Känguru aus dem Hut, oder besser, aus der Feder gezaubert hat. Die Trilogie eines genauso sprunghaften, wie besserwisserischen Beuteltiers hat in Deutschland Kultstatus erreicht. Nach verschiedenen Spielen, einer Theateradaption und weiteren Veröffentlichungen war die Verfilmung fast das einzige Medium, das dem Känguru noch nicht in die Pfoten gefallen ist.

Kein Anfang wie jeder andere

Wie bei jedem ausgeschlachteten Stoff steht auch bei den Känguru-Chroniken die Angst im Raum, der Film könnte zu viel wollen. Wie beruhigend, dass er dann einige Fragen aus dem Trailer direkt beantwortet. Auch das Känguru und seine Kommentare lassen nicht lange auf sich warten, sodass das Publikum plötzlich das Leben inmitten eines Kreuzberger Straßenblocks miterlebt. Ironisch und selbstreflexiv gelingt ein Einstieg in einen Film, der grade erst ausholt, um sich später in einer Ansammlung aus Referenzen zu verlieren.

 „Der Kapitalismus, dieser Pfiffikus, hat sich den Trick ausgedacht, seine erfolgreichsten Kritiker nicht zu bestrafen, sondern zu belohnen“

Schon jetzt hat jeder Fan der Serie gemerkt, dass von dem Film nicht viel Neues zu erwarten ist. Zwar überrascht das animierte Känguru mit realistischen Bewegungen und authentischem Aussehen, aber der Film scheint eher ein Best-of der Buchvorlage zu sein, als eine ernstzunehmende Geschichte. Die Bücher kümmerten sich höchstens auf ironische Art um eine größere Rahmenhandlung. Darum ging es ihnen auch nicht, waren sie doch getragen von satirischen Einlagen und spitzer Gesellschaftskritik.

An dieser Stelle fragt man sich zu Recht: Warum ein Film? Es lässt sich keine Antwort finden, auch wenn in Klings Büchern schon scherzhaft über eine eventuelle Verfilmung gesprochen wurde; dieser Schritt leuchtet am Ende nicht ganz ein. Besonders, wenn man die dem Buch stetig mitschwingende Kapitalismuskritik ernst nehmen will, fällt es schwer, die Spiele, den Merchandise und auch den Film irgendwie in das kritische Bild einzuordnen, welches Kling auf den Kapitalismus wirft.

 „Boy meets Girl“ und komischer Widersacher

Doch neben all diesen Gedanken um Geld, das hinter so einer Produktion steckt, bleibt ein Film, der alle Klischees mit einem Augenzwinkern erfüllt. Sowohl als Fan der Bücher, als auch als interessierter Neueinsteiger lohnt es sich doch, einmal in „Die Känguruchroniken“ reinzuschauen. Jedoch sollte man sich stets im Hinterkopf behalten, dass der Film sich wenig Mühe gibt, einen Oscar zu gewinnen, sondern einfach unterhalten will.