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„Considering Matthew Shepard“: Emotionaler CSD-Auftakt mit dem WDR Rundfunkchor

Lesezeit: 2 Minuten

Zum Auftakt des ColognePride-Wochenendes erinnert der WDR Rundfunkchor daran, warum wir Christopher Street Days brauchen: An diesem Freitagabend hören wir die Geschichte von Matthew Shepard, der 1998 in den USA wegen seiner Homosexualität gefoltert und ermordet wurde.

Prominente Gesichter auf der WDR Bühne

„Wir wollen mit der Aufführung heute ein Zeichen setzen: für Freiheit, Gleichheit und mehr Akzeptanz der queeren Community“ – mit diesen Worten eröffnet Thomas Hermanns den Abend. Er spricht im Stück den Vater von Matthew. Mit Shary Reeves als Erzählerin findet sich neben ihm noch ein weiteres prominentes Gesicht auf der Bühne.

Aufführung für einen guten Zweck

Es ist das erste Mal, dass das 2016 vom Amerikaner Craig Hella Johnson komponierte Stück in Deutschland auf die Bühne gebracht wird. Die Aufführung an diesem Abend in Köln dient zudem einem guten Zweck: Die Einnahmen kommen dem queeren Jugendzentrum „anyway“ zugute. Als Schirmherrin des Projekts fungiert Bettina Böttinger.

Beeindruckende Stimmen und rührende Texte

Im Verlauf des Abends nimmt uns der WDR Rundfunkchor unter der Leitung von Simon Halsey mit auf eine emotionale Reise durch verschiedene Musikgenres. Im voll besetzten WDR Funkhaus sind daher teils klassische Opernmelodien und teils ermutigende Gospelsongs oder gar Country-Lieder zu hören. Mit auf der Bühne finden sich ebenfalls Musiker*innen des WDR Funkhausorchesters sowie im Wechsel neun Solist*innen, die je eine bestimmte Rolle einnehmen. Als es um die Kindheit des Opfers geht, singt seine Mutter beispielsweise: „You knew him as Matthew, to us he was Matt“. Ein anderes Mal hören wir Matthew selbst oder Personen aus seinem Umfeld. Auch die Natur, in der er in der Nacht der Tat zurückgelassen wurde, erhält eine Stimme.

Aussagekräftiges Bühnenbild

Die Anordnung auf der Bühne scheint zunächst eher unspektakulär: Die Orgelpfeifen im Hintergrund werden thematisch passend in Regenbogenfarben angestrahlt, ansonsten befindet sich auf der Bühne neben Orchester, Chor und Musiker*innen nur ein großer rampenförmiger Leuchtkörper.

Während der 90-minütigen Aufführung wird jedoch deutlich, welch tragende Rolle dieses Element einnimmt: Es soll den Zaun symbolisieren, an welchem Matthew Shepard in der Nacht zum 7. Oktober 1998 schwer verwundet zurückgelassen wurde. Im Verlauf des Stücks ist demnach zu sehen, wie blutrote Farbe den Sockel immer weiter hinunterfließt.

Ein Ende voller Hoffnung

Trotz der tragischen Geschichte zeigt sich das Musical-Oratorium zum Ende hoffnungsvoll, denn die Stimme des Matthew kehrt noch einmal zurück auf die Bühne. Mit ruhigen Tönen singt sie „Yoodle-hoo so sings the lone cowboy who, with the wild roses, wants you to be free“, wobei der Chor beim letzten Wort miteinsteigt. Freiheit – die wird an diesem Abend für alle gefordert, unabhängig des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung. Das Publikum zeigt sich begeistert und dankt mit minutenlangem Applaus und Standing Ovations.