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Der Anfang vom Ende des Geldes – Das Bedingungslose Grundeinkommen

Lesezeit: 3 Minuten

Am 1.2.18 feierte der Film „Free Lunch Society“ Deutschlandpremiere. bonnFM war für euch im Rex Lichtspieltheater Bonn. Der Film des Regisseurs Christian Tod erzählt Geschichten und Theorien über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens und wie diese Idee in den letzten 60 Jahren weltweit diskutiert, getestet und weiterentwickelt wurde. Anschließend folgte eine Podiumsdiskussion, die Thematiken des Films aufgriff und sich Fragen aus dem Publikum stellte.

Was ist das bedingungslose Grundeinkommen?

„Jeder Bürger sollte den Anspruch auf einen festen Lohn haben, der ihm ohne anknüpfende Bedingungen oder Vorrausetzungen monatlich vom Staat ausgezahlt wird.“ Dieser bis vor einiger Zeit noch utopische Gedanke wird in Free Lunch Society näher diskutiert.

Wie ist der Film aufgebaut?

Der Regisseur Christian Tod lässt im Film Menschen aus verschiedenen Ländern und Bevölkerungsschichten erzählen, wie sie zu der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens stehen, was sie selbst damit verbindet und wie es in Zukunft weiter gehen könnte.
Egal ob Regierungen, Universitäten oder Großunternehmer, es gibt zusehends mehr Menschen, die sich ausführlich und realpolitisch mit Theorien und praktischen Umsetzungsmöglichkeiten zum bedingungsloses Grundeinkommen auseinandersetzen.

Pilotprojekt in Namibia

Namibia gilt als eines der Länder, in der die Schere zwischen Arm und Reich am weitesten auseinander geht. So beschloss die Namibische Regierung, ein Pilotprojekt zu starten. Bischof Zephania Kameeta gilt als Initiator des Feldversuches.
Die rund 2000 Einwohner des kleinen Dorfes Otjivero bekamen monatlich acht Dollar ausgezahlt. Ganz ohne Haken, ohne Rückerstattung, einfach als Lebensgrundlage. Mit einer personalisierten Karte war es jedem Bürger möglich, sich am 15. des Monats sein zusätzliches Einkommen abzuholen. Man entkoppelte die Arbeit vom Lohn und nahm den Menschen den Druck und die Last, zu arbeiten, nur um sich ernähren zu können.
Nun, da für den monatlichen Lohn gesorgt war, konnte sich jeder der Arbeit widmen, für die er sich wirklich interessierte oder eine Zukunft darin sah. Nicht nur das, durch das zusätzliche Geld war es möglich, die Kinder zur Schule zu schicken. Vorher ging das nicht, es war einfach nicht genug Geld „übrig“ bzw. konnte man auf die Hilfe der Kinder nicht verzichten, wenn es darum ging, genug Geld zur Ernährung der Familie zu erwirtschaften. Der Hunger nahm folglich ab und die Kriminalitätsraten sanken ebenfalls. Auch stieg im Allgemeinen die Wirtschaftskraft des Dorfes, da nun Mittel zur Investition in bspw. neue Geräte oder Maschinen zur Verfügung standen.
Sind die Befürchtungen von Kritikern, die Menschen würden fauler, die Arbeitskraft und Moral sinke, wahr geworden? Nein, denn diese Behauptungen stimmen schlicht und einfach nicht. Das bedingungslose Grundeinkommen gibt den Menschen eine bisher ungekannte Sicherheit und Mut, etwas aus sich zu machen.

Andere Feldversuche in Amerika zeigten, dass beispielsweise junge Männer, denen vorgeworfen wurde, ihre Arbeitsmoral verloren zu haben, da sie nach Bezug des bG ihre bezahlte Arbeitszeit halbierten, in Wahrheit ihren Schulabschluss nachholten.

Ein ähnliches Projekt findet momentan in Finnland statt. Dort erhalten 2.000 Finnen derzeit zwei Jahre lang ein steuerfreies Grundeinkommen von monatlich 560 Euro. Dabei ist es egal, ob sie in einem Job parallel Geld verdienen, nur auf der faulen Haut liegen oder die zusätzlichen finanziellen Mittel zum Aufbau ihrer Existenz nutzen. Die Teilnehmer dieser Studie werden regelmäßig über ihr soziales Leben und Umfeld befragt. Am Ende werden die Daten ausgewertet und vielleicht führen sie zu einem Fortschritt in der Diskussion um die Einführung eines solchen Grundeinkommens.

Warum hat man das bedingungslose Grundeinkommen nicht längst eingeführt?

Momentan sieht die Situation so aus: Jeder muss arbeiten, ob ihm der Job gefällt oder nicht, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Fällt der Job weg, steht man schlecht da, besonders sozial schwache, Familien mit kleinen Kindern oder Großfamilien.
Man spricht von der Erwerbsarbeit. Der Lohn (bzw. das Geld, was einem monatlich zur Verfügung steht) hängt unmittelbar vom Job ab.
Würde man das Ganze jetzt entkoppeln, also den Lohn von der Arbeit trennen, fällt ein gigantischer sozialer Druck von einem ab und man erlangt eine neue Art der Freiheit. Auf der anderen Seite würden Unternehmen allerdings einen Großteil ihrer Macht über die Arbeitnehmer verlieren.

„In der Freiheit sind unsere Gedanken Sprengstoff“ -Dürrenmatt-

Das könnte ein Grund sein, wieso es noch nicht zu einem bG gekommen ist, bzw. Versuche scheiterten, eines einzuführen. Beispielhaft dafür steht Ronald Regan, der die schon weit ausgearbeiteten Gesetzesvorlagen zur Einführung eines Family Assistence Plan mit dem Satz „There is no such thing as a free lunch“ abschaffte. Dieser sollte die bisherigen Sozialhilfen ersetzen und war der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens, wie es heute diskutiert wird, sehr ähnlich.
Auch stehen viele dem Grundeinkommen skeptisch gegenüber, da sie es sich schlicht und einfach nicht vorstellen können oder man seinen Mitmenschen zu skeptisch gegenüber steht, ob diese denn auch damit umgehen können. Dabei sollte man sich allerdings erst einmal an die eigene Nase fassen und sich fragen, wie man selber damit umgehen würde.

Des Weiteren müssen Aspekte diskutiert werden wie: Wer ist bezugsberechtigt? Nur deutsche Staatsbürger, Ausländer mit deutschem Wohnsitz oder auch Asylbewerber? Wer erledigt die unliebsamen Aufgaben, zum Beispiel im Pflegebereich oder bei harter körperlicher Arbeit? Wie finanziert man das Ganze?
Aber all diese Fragen sind nicht schwer zu beantworten, würde sich die Politik intensiv damit auseinandersetzen.

Also:
Was würdet ihr tun, wenn für euren Lebensunterhalt gesorgt wäre?

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Sahraa52

    Ich würde die bisherige Wohnung in der Stadt aufgeben und kehre ins Dorf zurück, aktuell lebe ich alleine und habe kaum Zeit für das vorgehen, weil ich zu viel arbeiten muss. Aber dieses Vorgehen würde ich nicht machen, weil einen Job Verlust sein könnte, aber mein Kopf sag mir immer wieder, die Stadt ist nichts für mich, ich fühle es jedesmal und deswegen hab ich auch Krankheiten, später mehr dazu.

    Ich wäre sogar bereit meinen 1800€ brutto Job in einen 300€ zu wechseln und das Grundeinkommen nehmen. Habe gelesen, dass das Grundeinkommen bei 1200€ liegen soll, wovon 1000€ netto übrig bleiben, weil die anderen 200€ für die Krankenversicherung sind.

    Jetzt zur Krankheit, ich war schon immer ein Mensch, der die Ruhe liebt, es ist so und wird so bleiben. Ich werde mich nicht verändern und von Leuten, die nur das System folgen beeinflussen lassen, weil bis heute leide ich unter Depressionen und kann schon den bisherigen Job nur mit Mühe erledigen (Bürokratie). Stadtleben ist nichts für mich, ständig stau, verstopfte straßen, einkauf dauert ewig, mieten zu teuer usw.. alles was nicht ich erfunden habe sondern diese geldgierigen vermieter, politiker usw..

    Wieso hab ich nicht was anderes gesucht, weil diese Tätigkeit das beste was ich kann und in meinem Dorf so eine Arbeit nicht gab. Hartz 4 will ich nicht mehr, weil damit extrem schlechte Erfahrungen damit habe, wie Beleidigung, sinnlose Diskussionen und man darf nicht mal es kritisieren sonst droht der Sachbearbeiter mit Kürzungen.

    Durch das Grundeinkommen könnte ich wieder zum Dorf leben zurück gehen und dort einen Minijob nehmen und um meine Krankheit kümmern, damit ich endlich befreit bin. auch wenn ich dadurch viel weniger geld verdiene, aber geld alleine macht mich nicht glücklich. Sondern meine Heimat, meine Familie dort, die Freunde dort die man seid der Kindheit aufgebaut hat. Aus meiner Sicht machen mich diese Gedanken und Besuchen ein Gefühl, der vertrautheit, der sicherheit, glücklich seine Wurzeln nicht zu vergessen, die Kultur nicht zu vergessen usw..

    Und genau das ist absichtlich gemacht worden von diese Politik und seit Einführung von Hartz 4 ist es noch schlimmer geworden.

    Verstehen sie was ich meine? Das aktuelle System machen viele Leute, wie ich krank mehr ist es nicht. Es bietet nicht den Wohlstand! Auch nicht mit 1800€! Ich kenne viele Leuten auch die viel mehr verdienen als ich sehen es auch so. Immer muss man diese Gedanken machen ob unbewusst oder bewusst es existiert! Es gibt genügend Fälle da draußen, wo viele es nicht geschafft haben und sind extrem krank geworden und haben den Mut komplett verloren.

    Wie sie sehen akzeptieren Leute, wie ich, die genau wissen, was die wollen auch weniger Geld, aber dafür ein nachhaltiges LEBEN, wo man auch im hohen Alter gesund leben darf und das ist, dass wichtigste für das Volk.

    Wenn man sich mehr damit beschäftigt sind es Menschen die sowas befürworten (Grundeinkommen) keine typischen faulen Menschen, die faulen gibt es auch heute noch, aber die sind extrem wenig, es ist nicht die Mehrheit!
    Es sind Menschen wie ich, die genau wissen, was die wollen, die einen Plan haben, Gedanken machen, für sich sorgen und nicht einfach von der Politik bzw Jobcenter einfach alles gefallen lassen. Auch mal nein sagen und das fehlt eindeutig vom Volk hier, seit vielen Jahrzehnten hat sich nichts gebessert und viele Menschen, wie ich verlieren auch langsam den Mut ob es noch was werden könnte. Für die Menschheit, für die Kinder!

    Noch was, in meiner Arbeit weiß ich selber (Finanzen), egal ob faule Menschen Geld erhalten wie Hartz 4, Menschen die arbeiten (Lohn), oder Politiker, Unternehmen, Rentner, sogar auch das Schwarzgeld, das Geld fließt immer zum System zurück und wird immer versteuert (egal ob man ein Luxusauto oder nur paar Kaugummis kauft). Das Geldsystem ist so ausgelegt.

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