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Der Umwelt ist nicht egal, auf welcher Bank dein Geld liegt

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Die Hose Secondhand, die Trinkflasche aus Edelstahl und die Einkäufe im Jutebeutel – für viele Studierende ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema über das nicht nur diskutiert, sondern das auch im Alltag gelebt wird. Aber wie sieht’s eigentlich in unserem Portemonnaie aus?

Auf den ersten Blick scheint es nicht von großer Bedeutung zu sein, ob unsere EC-Karte rot, blau oder gelb ist. Schaut man sich aber an, in welche Unternehmen Banken das Geld ihrer Kund*innen investieren, wird schnell klar: unser Konto hat Macht, egal wie viel da drauf liegt. Denn Banken investieren ihr Geld in Unternehmen, die Kohlekraft fördern, Arbeitsrechte ihrer  Mitarbeitenden missachten oder Waffeln herstellen. Ist man Kunde von so einer Bank, unterstützt man diese Geschäfte indirekt.

Nachhaltige Banken als Alternative

Als Alternative zu herkömmlichen Banken gibt es immer mehr Banken, die von sich behaupten, nur in nachhaltige und ethische Unternehmen zu investieren und so mit dem Geld ihrer Kund*innen etwas Gutes zu tun. Dieses Geschäft boomt: Die Nürnberger “Umweltbank” konnte trotz Corona-Krise ihr Geschäftsvolumen auf über 5 Milliarden Euro erhöhen. 

Doch auch wie bei vermeintlich nachhaltigen Produkten in der Drogerie oder im Supermarkt gibt es Tücken: Nicht überall wo nachhaltig drauf steht, steckt auch Nachhaltigkeit drinnen. Die Bedeutung von Wörtern wie “nachhaltig” oder “ethisch” sind nicht einheitlich festgelegt und können deswegen in die Irre führen. So verzichtet nicht jede nachhaltige Bank auf Investitionen in die Atomindustrie.

Wo Nachhaltigkeit drauf steht, muss nicht Nachhaltigkeit drin sein

Bevor man sich für eine Bank entscheidet, sollte man sich also genau mit den Prinzipien der verschiedenen Anbieter beschäftigen. Und man muss sich vor allem auch selbst fragen: was will ich mit meinem Geld finanzieren und was nicht? Hilfe bei der Entscheidung bietet z.B. der Fair Finance Guide. Hier könnt ihr verschiedene herkömmliche und Nachhaltige Banken miteinander vergleichen und besser nachvollziehen, in welchen Bereichen, eure Bank gut oder auch schlecht abschneidet. Auch die Seite geld-bewegt.de von der Verbraucherzentrale gibt einen guten Überblick über verschiedene nachhaltige Banken. 

Verschiedene Möglichkeiten bei nachhaltigen Finanzen

Besonders gut schneidet beim Fair Finance Guide die GLS Bank ab. Vor allem die Bewertungen im Bereich “Natur & Umwelt” fällt gut auf. Etwas schlechter schneidet die Bank dafür bei “Gender Equality” ab. Hier könnte die Bank noch mehr auf Gleichberechtigung vor allem in der Führungsetage achten. Ebenfalls gut schneiden die Banken “Triodos” und die “Ethik Bank” ab. Beide haben aber Abzüge für den Bereich “Steuern” bekommen, da sie auch Unternehmen fördern, die Steueroasen nutzen. 

Eine weitere Möglichkeit, mit seinem Geld nachhaltig zu wirtschaften ist OikoCredit. Bei OikoCredit erwirbt man Anteile. Von dem investierten Geld werden dann wiederum Kredite an Kleinunternehmer*innen in Entwicklungsländern vergeben. Die Idee dahinter: die Menschen in ärmeren Ländern haben so ein Grundkapital, um sich ein eigenes Unternehmen aufbauen zu können. Die Hilfe kommt damit “auf Augenhöhe” an, sagt Helmut Projunke von der Geschäftsstelle in Bonn. Ein Anteil bei OikoCredit ist also eine gute Möglichkeit, wenn man eine bestimmte Summe erstmal beiseite legen möchte. Das Geld liegt dann nicht einfach auf einem Konto, sondern hilft anderen Menschen, solange man es nicht selbst brauchst. Allerdings besteht auch das Risiko, dass der Anteil nicht wieder ausgezahlt werden kann und man somit Verluste macht. Das Risiko sei aber sehr gering, meint Projunke. 

Geld ist politisch

Zugegeben: Seine Bank zu wechseln ist aufwändiger als im Supermarkt die Bio-Tomaten anstatt der normalen Tomaten zu nehmen. Viele Banken unterstützen euch aber beim Wechsel und versuchen ihn so angenehm wie möglich zu gestalten. Und langfristig gesehen, kann mit dem Wechsel zu einer Bank, die sich zu Nachhaltigen und Ethischen Werten bekennt, einen großen Einfluss auf die Wirtschaft nehmen. Denn Geld ist politisch – egal ob ihr es ausgebt, oder ob es auf eurem Konto liegt.