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Bild: bonnFM

„Everything is alive“ mit Slowdive in Köln

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Am 18. Januar 2024 betritt die legendäre britische Band Slowdive die Bühne der Live Music Hall in Köln und entführt ihr Publikum in eine klangliche Welt, welche sich von ihren Shoegaze-Wurzeln der 90er Jahre bis zu aktuellen Klängen erstreckt und beweist, dass die Tour keineswegs nur ein nostalgischer Rückblick ist.

90s Throwback

Slowdive erlangt in den führen 90ern Ruhm und wird als eine der Schlüsselfiguren des Shoegaze-Genres gefeiert. Shoegaze steht für ruhigen Gesang, umhüllt von atmosphärischen und halligen Gitarrenwänden, der sogenannten “Wall of Sound”. Die zahlreichen Effekte auf den Instrumenten sind auch für den Namen “Shoegaze” verantwortlich. Die Musiker*innen schauen nämlich beim Spielen häufig auf ihre Füße, um eben diese Effekte über ihre Bodenpedale zu kontrollieren.

Shoegaze Renaissance

Wie viele Bands erreicht auch Slowdive eine neue Generation über TikTok. Ein Ausschnitt aus ihrem Song “When the Sun Hits” hat auf der App fast 150.000 Beiträge und begeistert so eine ganz neue Zielgruppe. So bringt Social Media auch in der Live Music Hall treue Anhänger der ersten Stunde mit deutlich jüngeren Fans zusammen, die Slowdive erst kürzlich für sich entdeckt haben.

Nach ihrer erfolgreichen aber recht kurzen Karriere in den 90ern macht die Band jetzt seit 2017 wieder zusammen Musik und zwar genau da, wo sie aufgehört haben. Dieses Jahr veröffentlichten sie bereits ihr zweites Album seit dem Comeback: “Everything is alive”. Trotz des unverkennbaren Shoegaze-Sounds spiegelt das Album die zusätzlichen Jahre an Erfahrung der Band wider und balanciert diese musikalisch auf der Grenze zwischen Melancholie und Euphorie. “Shanty”, der Album-Opener und gleichzeitig auch der allererste Song der Show, entführt durch seinen eingängigen Synthesizer in eine verträumte Atmosphäre, die das ganze Konzert über anhält.

Verträumte Riffs und sanfte Stimmen

Die sanften Stimmen von „Rachel Goswell“ und Gitarrist „Neil Halstead“ bilden den perfekten Kontrast zu der durchdringenden Geräusch-Wand der Instrumente. Slowdive verzichten, zugunsten der Atmosphäre, fast vollkommen auf Zwischenansagen oder Publikumsinteraktion. Minutenlange, verträumte Gitarrenriffs und eine Lichtshow, die teilweise fast hypnotisch wirkt, laden stattdessen ein, sich vollkommen in der Musik zu verlieren. Die Setlist des Abends ist eine Mischung aus altem und neuem Material. Klassiker von ihrem Genre-definierenden Album “Souvlaki”, wie “When the Sun Hits” und “Alison” werden aber wie zu erwarten trotzdem mit dem meisten Applaus gefeiert.

Dennoch beweist Slowdive, dass sie weit mehr sind als ein Nostalgieakt vergangener Erfolge. Ihr Auftritt ist ein gelungener Spagat zwischen der Ehrung der Vergangenheit und musikalischer Innovation für die Zukunft.