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Bild: Håkan Svensson "https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en" (CC)

Ein bisschen Argentinien im Theater Bonn

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Wein‘ nicht um mich Argentinien“ singt „Evita“ und zieht das Publikum in ihren Bann. Andrew Lloyd Webber’s Erfolgsmusical über eine von Argentiniens schillerndsten politischen Figuren des vergangenen Jahrhunderts feiert Erfolge im Theater Bonn.

Andrew Lloyd Webber (Phantom der Oper, Cats) hat mit „EVITA“ sicher bedeutend beigetragen zum Kult um Eva Perón, die international bekannt wurde als Frau des argentinischen Präsidenten Juan Perón. Spätestens die oscarprämierte Verfilmung des Musicals mit Madonna in der Rolle der Argentinischen Primera Dama machte das Stück zum Welterfolg.

Die Handlung folgt der „kleinen Eva“ von ihrem Heimatdorf nach Buenos Aires, wo sie geschickt ihre Reize einsetzt um ihre Karriere als Radiomoderatorin und Schauspielerin voranzutreiben und so bald Juan Perón trifft. Nach ersten Schritten auf dem politischen Parkett wird sie bald als Heldin der Armen zur „Santa Evita“, der heiligen Evita, erklärt und so zur einflussreichsten Person des Landes.

Rasend schnell und laut

Die Inszenierung von Regisseur Gil Mehmert ist ein Rausch der Farben und Klänge. Ein großes Podest in der Mitte der Bühne erscheint zunächst störend, gliedert sich jedoch schnell in die Handlung ein um gezielt bespielt zu werden. Große Schattenrisse als Bühnenhintergrund wirken wie reisserische Plakate und unterstreichen die Handlung auf der Bühne gekonnt überspitzt.

Öffentliche Auftritte der Figuren spielt das Bonner Ensemble gerne bewusst mit dem Rücken zum Saal. Es entsteht so eine Atmosphäre der Vertrautheit mit dem Publikum, als wäre es eingeweiht in die geheimen Machenschaften der argentinischen Regierung.

Revolutionäre und Pantoffelhelden

Ché, ein junger revolutionär eingestellter Argentinier führt als Erzähler durch die Geschichte. Dargestellt von David Jakobs vermag er es gekonnt, Evita die Gunst des Publikums gewinnen zu lassen – oder sie intrigant und berechnend darzustellen. Ironisch, teils polemisch und durchwegs sympathisch führt er durch die Handlung.

Als Juan Perón nuanciert Mark Weigel  mal den starken Mann in der Öffentlichkeit, mal im Privaten den unterlegenen Ehemann, der von der Schönheit und dem politischem Geschick seiner Frau abhängig ist, es aber nicht scheut, ihren Ruhm für seine Zwecke auszunutzen.

Star des Abends ist jedoch zweifelsohne Bettina Mönch in der Titelrolle. Spielerisch erzählt sie vom Aufstieg und Niedergang der jungen Frau. Jugendlich und optimistisch bricht sie auf in die große Stadt, um einige Jahre später verbraucht und schwach buchstäblich unter dem Gewicht der Argentinischen Flagge zusammenzubrechen. Mönch verkörpert die entschlossene Argentinierin mit einer Eleganz und Poise, die den Mythos Evita für ein paar Stunden wieder auferstehen lässt.

Die nächsten Vorstellungen: 13.11, 26.11, 16.12 und 23.12