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Finanzielle Unsicherheit im Studium

Endlich allein leben und unabhängig sein! Davon träumt doch jede*r mal. Wie schwierig das eigentlich ist, wurde mir erst klar, als ich die Mietpreise gesehen hatte. Und da stoppt das Ganze ja nicht: Strom, Gas, Wlan, Essen, Studium, alles kostet Geld. Und Nerven. Finanzielle Unsicherheit ist von vielen Studis die Realität.

Eine halbe Ewigkeit habe ich mich darauf gefreut, alleine zu leben und unabhängig zu sein.  Für mein Studium bin ich von zuhause ausgezogen und um mir das leisten zu können, habe ich einen Teilzeitjob angefangen. Aber wie schwer es sein würde, einen Haushalt zu führen (auch wenn ich alleine dort wohne), Teilzeit zu Arbeiten und Vollzeit zu Studieren und dann noch ein Leben zu haben, das habe ich schnell gelernt. Und auch, dass das kaum möglich ist. Also habe ich nach einem Jahr eine Stelle als studentische Aushilfe angenommen, verdiene jetzt nur noch die Hälfte und bin trotzdem gestresst. Warum? Ganz einfach: Geldmangel.

„Ohne Welt kein Geld“ – Mr.Krabs

Sobald ich den Fuß vor die Tür setzte, verliere ich Geld. Egal, was ich an dem Tag vorhabe, ich gebe Geld aus. Das Teilchen vom Bäcker, der Kaffee am Morgen oder das Spaßgetränk am Abend, die Lektüre für den Unterricht, das Geschenk für die Freundin, das Geld rinnt mir aus den Fingern, schneller als ich es merke. Aber ich will ja auch nicht den Spaß verpassen, also gebe ich das Geld her. Und dann kommt der Schock, wenn ich auf meinen Kontostand schaue. Egal wohin ich gehe, irgendwas muss bezahlt werden. Und wo können wir uns überhaupt noch aufhalten, ohne Geld ausgeben zu müssen? 

I spend most my days worry’n about how much is in my account – PHELIX

Ich kannte das Klischee über “den armen Studenten” schon vor meinem Studentenleben. Ich hätte nie gedacht, mich so in der Rolle wiederzufinden. Geld war schon immer eine meiner größten Sorgen. Wir hatten nie das große Geld. Ich habe also früh gelernt sparsam zu sein. Ich habe aber auch früh gelernt, mir Sorgen um Geld zu machen. Oder eher, Sorgen darum nicht genug zu haben. Zwar bin ich froh, jetzt finanziell unabhängig zu sein, aber das bringt auch sehr viel Angst und Unsicherheit mit sich.

Besonders, wenn ich noch keinen festen Beruf habe und irgendwelche Absicherungen. Mir überlegen zu müssen, ob ich mir den Kaffee jetzt wirklich gönnen darf, oder ob ich mir diesen Luxus jetzt nicht leisten kann, ist eine Sache. Anders ist es, wenn es um Ausgaben für das Studium geht. Wie soll ich das unbezahlte Praktikum absolvieren, wenn ich in der Zeit nicht arbeiten und Geld verdienen kann? Und was ist mit der verpflichtenden Exkursion, die doppelt so teuer ist, als ich erwartet hatte? Wie sollen Student*innen das alles selbständig bezahlen? 

Bildung in Deutschland ist kostenlos: Eine Lüge

Ich dachte immer, jede*r kann in Deutschland studieren. Die Semesterbeiträge sind im Vergleich zu anderen Ländern viel geringer und es gibt Unterstützung für die, die es brauchen. Mir wurde erst während des Studiums klar, dass das so nicht stimmt.  Ein Drittel (DSW: 36 % armutsbetroffene Studierende) der Studierenden in Deutschland leben in Armut, sie müssen mit weniger als 800€ im Monat auskommen. Wenn dann mehr als die Hälfte schon wieder für die Miete wegfällt und dann noch weitere unvermeidbare Kosten dazu kommen, wie sollen wir uns da selbst finanzieren können?

Nur ca. zwölf Prozent der Student*innen bekommen BAföG, obwohl laut dem Bericht des Deutschen Studierendenwerks viel mehr Studis Unterstützung benötigen. Die Finanzierung des eigenen Studiums ist schwieriger, als es auf den ersten Blick scheint. Deutschland darf seine Student*innen nicht vernachlässigen, schließlich sind wir die Zukunft dieses Landes. Der Zugang zu Fördermitteln muss uns erleichtert werden.Wenn ihr finanzielle Hilfe in eurem Studium benötigt, informiert euch über die verschiedenen Mittel und Wege. CHECK (CHECK Studienfinanzierung in Deutschland 2025) hat dazu einen aktuellen Leitfaden zur Studienfinanzierung herausgebracht.

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