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Bild: Sonja Möller / konzertsucht

Die gefühlvolle Saite des Green Juice – Teil II

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Beim letzten Tag des Green Juice Warm Ups waren die gefühlvollen Töne dran. Von intimer Akustik Gitarre zu lautem Ambiente Rock, konnte man das Euro Theater Central von einer ganz neuen Seite kennenlernen.

Sonntagabend ist die perfekte Gelegenheit, sich nach dem durchgefeierten Freitag und Samstag zu entspannen und ruhig das Wochenende ausklingen zu lassen. Die meisten tun das vor dem Fernseher oder vielleicht beim Grillen am Alten Zoll. Das ist auch keine große Überraschung, wenn man sich die immer weiter abnehmenden Angebote in der Bonner Musik- und Kulturszene ansieht, die vielen überhaupt keine Auswahlmöglichkeiten lassen außer Zuhause zu bleiben. Manche Veranstaltungen ziehen in größere Städte, wie zum Beispiel Köln, um, wo „immer etwas mehr los ist“ als in Bonn, oder haben schlichtweg zu wenig Besucher. Das Green Juice Festival ist da aber zum Glück eine Ausnahme, und wächst jährlich. Zu seinem 10-jährigen Geburtstag war bonnFM für euch beim Warm Up. Am Samstag haben wir schon berichtet, wurde es wild im IrishPub „The Dubliners“ mit Dan Dryers und Heldenviertel (mehr dazu hier). Wir waren natürlich beim kompletten Auftakt dabei, um für euch zu berichten, wie die Stimmung war und haben mit der Band KOJ vor dem Start der Show gesprochen. Im Gegensatz zu Freitag und Samstag war der Sonntag wie er sein sollte, weitaus gefühlvoller. Falls ihr jetzt neugierig seid auf die unterschiedlichen Künstler, könnt ihr noch am Donnerstag auf die Warm Up-Veranstaltungen des Green Juice gehen und euch selbst überzeugen.

Intimer Raum, Live Musik und Witze – klingt gut, war es auch

Die beiden Acts die ab 20 Uhr auftraten, unterschieden sich zwar im Genre und Auftritt, allerdings befassten sich beide in ihren Texten mit Emotionen. Florian Sczesny, der unter dem Namen oh sleep bekannt ist, sorgte erst mal mit seiner Akustik Gitarre für Stimmung. Was einem aber wahrscheinlich noch mehr im Kopf geblieben ist, sind seine kleinen Witzeleien und Geschichten in den Pausen, in denen er seine Gitarre neu stimmen musste. Somit war für Lachen gesorgt aber auch für Rührung, wie dem Publikum anzusehen war, in dem viele mit geschlossenen Augen ganz verträumt zuhörten. Falls ihr euch also auch eher für seine Musik interessiert, als seinen Humor, gibt es ihn auch auf Spotify mit Singles wie „Lioness“.

„Vibrant, touching, bittersweet“

Mit diesen drei Worten beschreibt der zweite Act des Abends auf ihrer Website ihren Sound. Man kann sich vorher nicht wirklich etwas darunter vorstellen, bis man es selbst live gehört hat. Mit „vibrant“ ist wahrscheinlich der laute Bass im Hintergrund gemeint, durch den, besonders wenn man direkt davor sitzt, wortwörtlich der ganze Körper vibriert. Das Münsteraner Trio macht seit 2010 offiziell als KOJ zusammen Musik und besteht aus der Sängerin Alina und den Brüdern Nils und Simon. Für die Band war es das erste Mal, dass sie in Bonn gespielt haben, aber sie sind beeindruckt. was für eine Entwicklung das Festival in den letzten 10 Jahren gemacht hat und welchen Stellenwert es dadurch bekommen hat: „Ich glaube, das hier ist immer eine super Plattform um Bands aus der Region zu sehen.“

Im Interview mit bonnFM erzählt das Trio, dass sie eine Entwicklung durchgemacht haben, was ihren Stil angeht: „Jetzt haben wir uns erst so richtig gefunden.“ Mit ihrem eigenen Stil sind sie nun unterwegs und bauen sich eine Fanbase auf, da diese bis jetzt laut Frontsängerin Alina vor allem aus ihren Freunde besteht. Auf die Frage zu ihrem Verhältnis zu Fans gibt Simon an, dass sie mit ihnen auf jeden Fall auch gerne mal ein Bier trinken gehen würden: „Es ist immer super spannend, wenn Leute unsere Musik mögen und wir freuen uns enorm, wenn Leuten das gefällt. Wir machen eine sehr emotionale Musik, wenn das Leute teilen, ist das toll.“ Demnächst können auch alle, denen das gefällt, die Band wieder in ihrer Heimatstadt Münster im Freihaus sehen und danach im Dezember in München. Ihren absoluten Traum-Gig hat das Trio allerdings auf dem Festival entdeckt auf dem sie vor ihrem Auftritt waren. Im Spiegeltent auf dem Haldern Pop, „also wär schon schön“.

Das Spiegeltent ist ein sehr abstraktes Zelt, das ein bisschen an ein altmodisches Zirkuszelt erinnert. Wie auch der Sound der Band ist es schwer zu beschreiben, irgendwie cool, auch ein bisschen mystisch und auf jeden Fall einmal eine Erfahrung wert. Allerdings ist die Band dabei auch bodenständig, was man vor allem an dem Bierhalter am Mikrofon von Sängerin Alina sehen konnte, die sich von der Bühne mit dem Satz „Danke dass ihr da wart, wir holen uns jetzt erst mal ein Bier.“ verabschiedete. Genauso hat es das Publikum dann auch gemacht und man konnte entspannt entweder im oder außerhalb des Euro Theaters ein bisschen was trinken und plaudern.