Am vergangenen Wochenende feierte das Green Juice Festival in Bonn sein 10-jähriges Bestehen. An zwei Festivaltagen sollten hochrangige Bands im Park Neu-Vilich für ausgelassene Stimmung sorgen. Der erste Tag des Green Juice fiel allerdings ins Wasser. Nicht aufhörender Regen sorgte dafür, dass der erste Tag komplett abgesagt werden musste. Es gab allerdings ein Happy End am Abend im Brückenforum.
Obwohl durch den Ausfall des ersten Tages die schwedische Band Royal Republic nicht auf dem Festivalgelände auftreten konnten, trafen wir den Sänger, Adam Grahn, und den Drummer, Per Andréasson, zu einen Interview.
bonnFM: Der erste Festivaltag hier beim Green Juice wurde leider abgesagt. Hattet ihr das in diesem Jahr schon einmal, dass ihr wegen eines Unwetters nicht auftreten konntet?
Adam Grahn: Leider ist das schon oft vorgekommen. Es macht natürlich überhaupt keinen Spaß, gerade wenn man Headliner ist. Du bist bereit zu spielen, vor Ort und alle sind gut drauf. Dann regnet es einfach so stark und du kannst nichts dagegen tun. Das nervt immer.
bonnFM: Ihr habt diesen Sommer schon viele Festivals gespielt, ist das für euch die beste Zeit des Jahres?
Adam Grahn: Ja und Nein. Die Festivalzeit ist die reiseintensivste Zeit des Jahres. Wir fliegen drei bis viermal die Woche raus aus Schweden und dann wieder zurück. Das heißt, wir hatten diesen Sommer schon ungefähr 40 Sicherheitskontrollen. Festivals sind aber auch immer so etwas wie ein großes Wiedersehen mit anderen Bands, die wir schon sehr lange kennen. Dann treffen wir uns wieder, spielen FIFA und trinken was zusammen.
bonnFM: Was sind denn die Unterschiede für Euch zwischen Festivals und normalen Konzerten?
Adam Grahn: Natürlich macht die Atmosphäre bei Festivals schon einiges aus: Du spielst meistens Open Air vor einem riesigen Gelände und vor vielen Leuten. Aber auch in einem kleinen Club zu spielen macht sehr viel Spaß. Das Reisen zwischen den Festivals finden wir aber zum Teil schon anstrengend, aber man gewöhnt sich dran.
bonnFM: Was war denn das Beste was ihr bislang auf einem Festival erlebt habt?
Adam Grahn: Wir hatten als Band so viele großartige Momente, das kann man gar nicht alles aufzählen. Selber sind wir auch nicht so oft als Privatpersonen auf ein Festival gegangen. 2005 war ich bei einem Rockfestival in Schweden, kurz bevor Royal Republic überhaupt gegründet wurde. Da gab es einen Gitarren-Contest, wo zehn Leute für 30 Sekunden zeigen mussten, was sie können. Ich konnte auch mitmachen und habe am Ende den Contest und eine Gitarre gewonnen. Das war auf jeden Fall einer meiner coolsten Momente bei einem Festival. Die Gitarre habe ich auch immer noch.
„Ich glaube wir haben schon alle Festivals gespielt, die wir kennen.“
bonnFM: Ihr habt schon bei so vielen großen Festivals gespielt, gibt es eins, wo ihr unbedingt noch auftreten wollt?
Per Andréasson: Beim Green Juice Festival (lacht). Aber ernsthaft, ich glaube wir haben schon alle Festivals gespielt, die wir kennen. Vielleicht Coachella, das wäre noch cool oder das Lollapalooza in Südamerika.
bonnFM: Ihr habt euer neues Album „Weekend Man“ in Berlin aufgenommen und kennt Deutschland auch so ziemlich gut. Was sind für euch typisch deutsche Charakterzüge?
Adam Grahn: Ihr seid auf jeden Fall schon ziemlich deutsch. Euer Akzent ist sehr schön. Wenn Deutsche englisch reden, klingt das eigentlich immer so fröhlich und es sprudelt einfach hinaus.
bonnFM: Wie unterscheiden sich Eurer Meinung nach denn deutsche und schwedische Fans?
Adam Grahn: Die Schweden brauchen auf jeden Fall etwas mehr Alkohol, um auf das ausgelassene Niveau der Deutschen zu kommen. Die Deutschen sind vielleicht insgesamt etwas entspannter.
bonnFM: Ihr seid in diesem Jahr schon mehrmals zusammen mit Kraftklub aufgetreten und habt den Song „Eure Mädchen“ performt. Wie ist es dazu gekommen?
Adam Grahn: Ich spiele viel FIFA und auf der Version von 2013 war „Eure Mädchen“ von Kraftklub drauf als Soundtrack. Ich habe dieses Spiel bestimmt über 100 Stunden gespielt und das Lied von Kraftklub wollte nicht mehr aus meinem Kopf. Dadurch habe ich es mehr oder weniger aus Versehen auswendig gelernt. Wir haben Kraftklub dann 2013 bei Rock am Ring getroffen und zusammen FIFA gespielt. Wir haben uns sofort gut verstanden. Die vergangenen Jahre haben wir uns dann bei Festivals immer wieder getroffen und als wir einmal in Berlin gespielt haben, ist Felix (Sänger von Kraftlkub, Anm. d. Red.) als Special Guest dabei gewesen. Dieses Jahr haben wir dann auch schon bei einem Festival „Eure Mädchen“ zusammen gespielt.
bonnFM: Wie geht ihr damit um, dass es in dem Song heißt: „Und bei uns klauen alle diese schwedischen Bands?“
Adam Grahn: Also wenn wir das live spielen, schaut Felix mich immer etwas seltsam an bei diesem Part.
bonnFM: Mögt ihr momentan andere deutsche Bands besonders?
Adam Grahn: Wir haben ein paar Gigs zusammen mit Rammstein gespielt in diesem Jahr. Außerdem waren wir schon mit den Donots, Madsen und den Toten Hosen unterwegs. Das sind alles gute Bands.
bonnFM: Auch wenn ihr viele Festivals spielt und viel unterwegs seid: Arbeitet ihr eventuell auch an einem neuen Album?
Adam Grahn: Es gibt eigentlich nie eine unkreative Zeit, wenn man in dieser Band ist. Aber wir haben auch gelernt am besten zu arbeiten, wenn wir nicht unter Druck stehen.
bonnFM: Habt ihr denn überhaupt mal Zeit, um runterzukommen und zu entspannen?
Adam Grahn: Also da gibt es ein Spiel namens FIFA (lacht). Aber wenn wir Zeit haben, fahren wir schon mal für ein paar Tage in den Urlaub, dann aber getrennt voneinander.
Auftritt im Brückenforum
Nach einer organisatorischen Meisterleistung schaffte die Crew des Green Juice Festivals Freitagabend alle Bands, statt auf dem gefluteten Park in Neu-Villich, im Brückenforum auftreten zu lassen. Auch Royal Republic spielte dort ein kurzes Akustik-Set unter ihrem Pseudonym „The Nosebreakers“.