Zwischen Wut und Trauer – Destroy Boys machen das Luxor in Köln mit Funeral Soundtrack #4 zur lautesten Beerdigung der Stadt.
Am 19. Februar verwandelt sich das Luxor in einen Hexenkessel aus Wut, Trauer, Empowerment und Moshpits. Die kalifornische Punkband Destroy Boys spielt das letzte Konzert ihrer UK/EU-Tour zum Album Funeral Soundtrack #4 und liefert einen unvergesslichen Abend.
Funeral Soundtrack #4
Ihr neues Album ist eine explosive Mischung aus den harten und soften Seiten der Band. Zwischen rotziger Energie und nachdenklichen Tönen verhandeln sie Themen wie Gender, Feminismus, Angst, Wut und Identität. Und wenn dieser Soundtrack tatsächlich als Beerdigungshymne dienen soll, dann wollen Destroy Boys, dass wir zum Grab tanzen.
Make Punk Political Again
Für Destroy Boys sind Punk und Politik nicht voneinander zu trennen. Auf Instagram riefen sie vor der Tour lokale politische Gruppen dazu auf, sich für einen Redebeitrag auf ihren Konzerten zu melden. Eine Einladung, die in Köln Lea Reisner von der Partei Die Linke und Aktivistinnen vom Offenen Feministischen Treffen annahmen. Sie sprachen über die anstehende Bundestagswahl, antifaschistischen Widerstand und die Notwendigkeit, gegen Rechts zu wählen. Auch das Gedenken an den rassistischen Anschlag in Hanau vor fünf Jahren fand seinen Platz, eine Erinnerung an die ausbleibenden Konsequenzen und die Dringlichkeit des Widerstands.
„Queer people have existed longer than Deutschland has been called Deutschland“
Eine Wahrheit, die im Song „Boyfeel“ über Gender-Nonkonformität und die Identitätsreise von Sänger*in Alexia Roditis ihren Ausdruck findet. Die neuste Single der Band ist ein direkter Kontrast zur anti-trans Rhetorik, die weltweit zunimmt. In den USA, wo Trump behauptet, es gäbe nur zwei Geschlechter, und auch hierzulande, wo im Sommer Gegendemonstrationen zu CSDs stattfanden. Mit Zeilen wie „Maybe I’m a fag instead of a
dyke / Maybe I’m both at the same time“ setzt die Band ein starkes Zeichen für Selbstbestimmung.
FLINTA*-Moshpit: Schutzraum und Selbstermächtigung
Zu „You Hear Yes“, einem Song über übergriffige Männer, wird ein besonderer Moment geschaffen: Der Moshpit wird nur für Frauen und Nicht Binäre Personen geöffnet und so zu einem Safe Space, um Frust, Angst und Wut kollektiv abzubauen. Ein seltener Moment in der oft männlich dominierten Punk- und Hardcore- Szene, der zeigt, wie wichtig solche Räume sind.
Die Musik von Destroy Boys balanciert auf dem Drahtseil zwischen Wut und Verletzlichkeit und spiegelt damit die Gefühlswelt einer jungen, politischen Generation wider. Beim Konzert im Luxor geht es um mehr als nur Musik, es war eine Demonstration, ein Raum für Trauer, Widerstand und Selbstermächtigung. Ein Abend, der lange nachhallt in den Köpfen derer, die dabei waren.