You are currently viewing Wie man seinen eigenen Hype zerstören kann – Maségo in Concert
Bild: Mirko Polo

Wie man seinen eigenen Hype zerstören kann – Maségo in Concert

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Musik
Lesezeit: 2 Minuten

Viele stylische Menschen strömten Anfang der Woche in die volle Live Music Hall in Ehrenfeld, um ein absolutes Talent zu sehen. Micah Davis aka. Maségo war in Köln und alle erwarteten von dem virtuosen Saxofonisten-Rapper nicht weniger als ein Konzert der Extraklasse. Vielleicht etwas zu viel Hype für einen 24-Jährigen auf seiner ersten größeren Europatour.

Bevor er eigene Tracks spielt, versucht er, das Publikum in Stimmung zu bringen: Seine DJane soll zwischendrin drei Klassiker spielen (u.a. Snoop Dogg und Fergie), „for the Ladies“ – sonderlich gut kommt das nicht an. Nachdem er dann noch abstimmen lässt, wer Android- und wer IOS-User ist, ist das Publikum verwirrt.
Menschen bezahlen Geld, um den Künstler zu sehen. Niemand erwartet von einem 24-Jährigen eine vierstündige Show und mehrere Vorbands (übrigens mit NVDES in diesem Fall sehr schlecht, auch wenn Apple das anders sieht, wie ihr hier sehen könnt.)

Unerfahrenheit oder Arroganz?

Nicht nur die Länge, auch die Qualität erfüllt die Erwartungen leider nicht.
Ein unreleaster Song schafft die geplante Begeisterung nicht, auch eine Tanzperformance seines Freundes ist nicht mehr als ein Anriss eines guten Konzertes.
Nach rund einer halben Stunde: Der Künstler verlässt die Bühne, Verwirrung im Publikum. Dann kommt Maségo wieder auf die Bühne und spielt seinen bekanntesten Song „Tadow“. Die Stimmung steigt und man freut sich auf mehr. Dann auf einmal ist alles vorbei, die Lichter gehen an. Maségo hat die Bühne wieder verlassen. Die Enttäuschung der Masse ist deutlich zu spüren, keiner hat Verständnis. Später bedankt Maségo sich auf Twitter für „all die Liebe“ und beschwert sich um 4 Uhr morgens, dass er nichts mehr zu Essen bekommt. Das Leben ist unfair.

Selbst 45 gute Minuten sind zu kurz

Konzerte, die nur 45 Minuten dauern, gehen nicht. Nicht, weil man den Künstler bis an die Erschöpfungsgrenze treiben will, sondern weil das nicht der Deal ist. Als 2016 Loyle Carner, ähnlich alt und talentiert, ein 50 Minuten-Konzert gab, dann nur, weil er am Ende der Tour krank geworden war und trotzdem lieber ein kurzes Konzert spielen wollte, als abzusagen. Die Fans waren verständnisvoll. Vor Köln gab es für Mr. Jones keine unmittelbaren Konzerte, mit einer EP und einem Album müsste auch genug Songmaterial verfügbar gewesen sein. Maségo scheint aus freien Stücken bereits nach einer dreiviertel Stunde genug gespielt zu haben.
Man muss es wahrscheinlich unter Unerfahrenheit verbuchen, denn als er anschließend am Merchandise-Stand steht, scheint er die Enttäuschung der Hipster nicht zu spüren.

Als Konzertbesucher wünscht man dem geliebten Künstler natürlich keine Überarbeitung, aber es tut weh, wenn augenscheinlich eine dreiviertel Stunde alles ist, was der Musiker dem sehnsüchtigen Hörer gönnt.
In leichter Abwandlung seines bekanntesten Tracks: SCHADOW, SCHADOW.