Das GOP Varieté Theater in Bonn präsentiert seit letzter Woche Freitag eine neue Akrobatik- und Zaubershow. Vom 14.07 bis zum 03.09 führen die Mentalmagier Diamond Diaz und Timothy Trust durch das Multiversum.
Multiversum. Der Name der neuen Varieté Show gibt anfangs Rätsel auf. Physikalisch gesehen ist ein Multiversum eine Parallelwelt, also die Aufspaltung von Zeit und Raum in mehrere Stränge. Unter dieser Prämisse beginnt dann auch die Geschichte der Show:
Diamond Diaz, die sich als Shakespeare vorstellt, taucht unerwartet auf und der Geisterjäger Timothy Trust will sie wieder in die Vergangenheit schicken, um die Raum-Zeit wiederherzustellen.
Die Mentalmagier Diaz und Trust sind sympathisch, besonders Nummern in denen sie das Publikum mit einbeziehen, kommen gut an. Ein Höhepunkt ihrer Darbietung neben Verschwindetricks, ist das Erraten von Zuschauergeheimnissen durch Gedankenlesen. Diamond errät Kontonummern, Vornamen und Unterhosenfarben.
Die Aufregung einer Premiere ist zu spüren, aber ebenso die Lust am Auftritt
Alle Artisten beherrschen ihr Metier. Die 18-Jährige, und damit jüngste, Alina Hryshkova, beginnt den artistischen Teil des Abends mit einer alten Zirkustradition. Das Hair-hanging (Ein Zopf wird mit einem langen Band verknotet) verknüpft sie mit Luftakrobatik, schwingt zu Billie Eilish im Spagat durch Hula Hoops.
Die Österreicherin Lisa Stampfl hat entgegen ihres Namens viel Rhythmusgefühl und schlängelt sich auf dem Boden durch Reifen. Die lautesten Klatscher holt sich wohl der Balljongleur Stanislav Vysotskyi ab, der in sich überkreuzenden Wurfmustern mit seinen Füßen und zeitweise verbundenen Händen jongliert.
Wagner machte Jaqueline vor zwei Jahren in Bonn einen Heiratsantrag
Kultig: Wagner und Jaqueline, die in Rollschuhen von der Bühne in luftiger Höhe tanzen. Die Artisten sind auch abseits ihrer Auftritte häufig im Duo anzutreffen und Wagner machte Jaqueline vor zwei Jahren in Bonn einen Heiratsantrag. Die Vertrautheit zwischen den beiden und die Leidenschaft mit der sie ihrem Beruf nachgehen, sind zu spüren.
Sprünge durch chinesische Ringe, die immer höher werden und sich zum Schluss drehen, das führt Kai Hou vor. Als er durch den vierten Ring springen möchte, braucht er einen erneuten Versuch. Das Publikum feuert ihn klatschend an und er springt scheinbar mühelos durch die drehenden Ringe. Bei seinem zweiten Auftritt rutscht er an einer Vertical Pole bis kurz vor die Nasenspitze auf den Boden. Er war bereits im Ensemble des Cirque du Soleil in Las Vegas.
Zum Abschluss turnen die Aquamen in bühnengerechten Wasserballett in Menschenpyramiden vor dem begeisterten Publikum.
Die Fertigkeiten der Künstler:innen sprechen für sich
Insgesamt ist die Story, die die artistischen Elemente miteinander verbindet etwas undurchsichtig und die Verschachtelungen einer pinken Geister-Shakespeare Magierin hätte es nicht gebraucht. Die Fertigkeiten der Künstler:innen sprechen für sich.
Dennoch macht es Freude, ihnen beim Zaubern und Zanken zuzuschauen. Eine schöne Sommervorstelllung, die lebendig und aufregend ist und altersunabhängig zum Staunen bringt. Ob das Ringen um die Zeit erfolgreich war, davon könnt ihr euch selbst überzeugen.
Als Sommerattraktion für alle Kinder bis 14 Jahren aus NRW und Rheinland Pfalz ist die Show unter bestimmten Bedingungen kostenlos.