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v.l.n.r.: Martin Frank, Olli Dittrich, Lennart Schilgen und Moderator Tobias Mann Quelle: Harald Kirsch

Prix Pantheon – Galaabend der Satire

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Lesezeit: 3 Minuten

Am Mittwochabend wurde der Prix Pantheon, sozusagen der Grand Prix der deutschen Satire und Kleinkunst, verliehen. Neben zwei Preisen für junge Künstler gab es auch einen Ehrenpreis. bonnFM war für Euch im Pantheon vor Ort.

Der Prix Pantheon ging am Mittwochabend in die 25. Runde. Große Künstler wie Carolin Kebekus, Eckart von Hirschhausen, Michael Mittermeier und das Lumpenpack durften ihn schon in Händen halten. Nachdem einen Tag zuvor beim Vorentscheid schon zehn Kleinkünstler um den Finaleinzug rangen, gab es unter den verbleibenden fünf den Sieger des Publikumspreises „Beklascht & Ausgebuht“ und des Jurypreises „Frühreif & Verdorben“ zu ermitteln. Fest stand hingegen schon der Sieger des Sonderpreises der Jury „Reif & Bekloppt“.

Spielt dieselbe Show nochmal!

 

Das Finale des Prix Pantheon begann wie der Vorentscheid: Moderator Thomas Mann kam zum Warm-Up auf die Bühne, diesmal jedoch zum Galaabend im Smoking, und machte dieselben Witze wie zuvor. Dabei wirkten die Kameras für die WDR-Übertragung jedoch viel präsenter. Es schien als ginge es für das Finale primär darum gute Bilder fürs Fernsehen zu sammeln, Emotionen des Publikums einzufangen, Scheinwerfer strahlen zu lassen und die Stargäste in Szene zu setzen. Sogar eine Liveband wurde organisiert, um den Abend fernsehwürdig zu gestalten. Neben den Titelanwärtern waren auch Thorsten Sträter, Raineld Grebel, Dietmar Wischmeyer und Wigald Boning zugegen. Durch eine kurze Geschichte oder ein humoristisches Lied schafften sie es den Abend aufzuwerten.

Bejubelt & Nicht-beklatscht

Die Sieger des Vorentscheids schafften es allesamt sich gegenüber ihrer vorherigen Vorstellung zu steigern, durch das große Drumherum, wirkte es aber leider, als stünden sie nicht mehr im Mittelpunkt des Geschehens und wären nur dazu da, um die Zeit zur Preisverleihung zu überbrücken.
Christian Fritz schaffte es, seiner lakonischen Art treu zu bleiben und mit „Tinder, dem Fließband der Lust“ thematisch aus seiner österreichischen Kleinstadt heraus zu kommen.
Miss Allie „die kleine Singer-Songwriterin mit Herz“ besang sehr dynamisch einen Mann, der plötzlich die Qualen der Menstruation spüren musste.
Shahak Shapira zeigte sich „von der Terrorqualität in Europa nicht beeindruckt“ und brachte seinen tiefschwarzen Humor zur Geltung. Damit traf er jedoch nicht den Nerv des Publikums, das eher in Apathie verfiel als ihn zu beklatschen.

Frühreif & Auserkoren

Das Rennen um den Publikumspreis „Beklatscht & Ausgebuht“ machte deshalb Martin Frank. In allerbester Michael „Bully“ Herbig – Manier mimte er ein Zwiegespräch zweier schwuler Modeliebhaber und stellte fest, dass „Social-Media-Filter wie Käse beim Kochen seien“. Er zeigte sich nicht nur unglaublich vielseitig, sondern verstand es auch noch seinen Zuschauern eine Message für Regionalität und Saisonalität bei der Lebensmittelwahl mit auf den Heimweg zu geben.
„Frühreif & Verdorben“ darf sich ab nun Lennart Schilgen nennen. Der Liedermacher schaffte es erneut musikalisch und mit Wortwitz zu überzeugen. Getarnt als schnulziges Liebeslied im Clueso-Stil versprach er seiner Auserkorenen bei ihr zu bleiben, nur um dann mit jeder weiteren Strophe als Stalker entlarvt zu werden. Die Jury betitelte das als „kleine Beobachtung zu großen Gefühlen“ und verlieh ihm den Jurypreis, weil er zeigte „wie leise man schreien kann“.

„Die Doofen“ Olli Dittrich (l.) und Wigald Boning (r.)

Die Doofen sind zurück!

Den Ehrenpreis „Reif & Bekloppt“ verlieh die Jury an Olli Dittrich für sein Lebenswerk. Dies verkündete in seiner Laudatio kein anderer als Wigald Boning, der zusammen mit Dittrich als „Die Doofen“ durch Deutschland tourte. Nachdem er einige Anekdoten aus ihrer Zeit als Doofe zum Besten gebracht hatte, bat er Olli Dittrich zu sich und der machte gleich weiter mit dem Geschichten-Erzählen. In den bunten Anzug von früher hat sich Wigald Boning zwar noch reinzwängen können, zu einem Liedchen von den Doofen hat es aber leider nicht mehr gereicht.

Nachzusehen gibt es das Finale am 6.4. um 22:45 im WDR-Fernsehen und nachzuhören am 6.4. ab 15:04 bei WDR5.