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Bild: Contra-Kreis-Theater Bonn

Sportliche Premiere: „Weiße Turnschuhe“ nehmen im Contra-Kreis Fahrt auf

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Am Donnerstag fand im Contra-Kreis-Theater Bonn die Premiere der Komödie „weiße Turnschuhe“ statt. Das Stück gewährt einen unterhaltenden Ausflug in die sportlich-humoristische Welt einer klassischen Familienkomödie.

Die Storyline von „weiße Turnschuhe“ ist so simpel wie vielversprechend: Ein Versicherungsbetrug. Kai, der Sohn der Hauptfigur Günther, steht vor dem finanziellen Ruin. Die Lösung all seiner Probleme sieht er im Beantragen einer Pflegestufe für seinen Vater, um anschließend das Geld anderweitig zu verwenden. Einzige Herausforderung: Günther ist topfit.

Turnschuhe oder Sneaker?

Die Beantwortung dieser Frage steht sinnbildlich für den Kontrast zwischen Günther und seinem Sohn sowie seinem jungen Nachbarn und Sportsfreund Max. Während letztere entgegen ihrer Generationenzugehörigkeit diese Frage eindeutig mit ‚Turnschuhe‘ beantworten würden und nach dem Aufstieg in Günthers Apartment im fünften Stock völlig am Ende sind, verkörpert ersterer das komplette Gegenteil. In ulkiger Überzeichnung wird eins deutlich: Günter ist topfit.

Besonders Hauptdarsteller Jochen Busse in der Rolle des Günther zieht das Publikum durch seine Imitation eines gebrechlichen alten Herren in seinen Bann. Das Stück spielt in Günthers Rund um das Thema Sport eingerichteter Wohnung, welche kurzerhand mehr oder minder authentisch in das zu Hause eines gebrechlichen Herren umgestaltet werden muss. Diese Für ihn war es ein Leichtes sich in die Rolle hineinzuversetzen, verriet er im uns im Interview. In einem vorangegangenen Stück spielte er ein fünfjähriges Mädchen. Das war schon eine Herausforderung. Da der 80-jährige selbst nur 5 Jahre älter als die zu spielende Figur ist, sei es diesmal ein Leichtes gewesen. Deutlich herausfordernder: Viel Text in kurzer Zeit lernen. Wie Schauspielkollege Florian Odendahl verrät, wurde die Rolle des Günther im Verlauf der Proben nachbesetzt. Trotz seiner langjährigen Erfahrung sei Busse vor jeder einzelnen Show gespannt, da jeder Abend anders verlaufe und das Publikum sowieso immer verschieden sei.

Zielgruppengerechter Humor

Das Publikum am Donnerstag bestand mehrheitlich aus Angehörigen der älteren Generation. Entsprechend zielgruppengerecht war die humoristische Gestaltung der Familienkomödie. Einige Pointen dürfen durchaus als Boomer-Witze betitelt werden. Ob die wenigen jungen Menschen im Saal über den x-ten Witz zum gleichen Thema lachen, sei an dieser Stelle dahingestellt. Wenn sich aber ein älteres Publikum ein Theaterstück über das Alt-Sein anschaut und dabei herzlich lacht, kann der Regisseur kaum etwas falsch gemacht haben.

Begeisterung nach der Pause

Eine Lieblingsszene hat Sohndarsteller Claus Thull-Emden überraschenderweise nicht. Dafür aber das Publikum: Der zweite Teil von „weiße Turnschuhe“ sorgt durch einen Mitsing-Part, direkte Interaktion mit den Anwesenden und vor allem einer albern-komischen Wendung der Story für Spaß. Mit dieser Wendung verabschiedet sich das Stück von aller übriggebliebenen Alltagsnähe in eine überzeichnete groteske Welt der Schauspielkunst.

Um diese Energie in jeder Aufführung neu auf die Bühne zu bringen, hat Simone Pfennig, welche die Versicherungsprüferin spielt, nur ein Ritual: Sich vorher viel Zeit nehmen. Dies sorge für eine entspannte Atmosphäre hinter den Kulissen und helfe sich in Ruhe auf den Auftritt vorzubereiten. So sei der Zeitaufwand pro Show für Sie deutlich höher als die Dauer der Aufführung.

Get in touch

Eine charakteristische Besonderheit des Contra-Kreis- Theaters ist sicherlich die Sitzanordnug. Das Publikum sitzt eng zusammen in einem Kreis um die kleine Bühne. So bleibt den Gästen kein potentieller Fauxpas verborgen. In der ersten Reihe sitzen diese teilweise so nah am Geschehen, dass sie im sportlich-lebhaften Geschehen teilweise zu Stolperfallen der Darstellenden avancieren.

Wer gewillt ist, sich auf Humor außerhalb der eigenen Bubble einzulassen, trifft mit „weiße Turnschuhe“ sicherlich eine solide Wahl. Über das AstA-Kulturticket kommen Studierende der Uni Bonn an der Abendkasse für 3€ an ein Ticket. „Weiße Turnschuhe“ läuft noch bis zum 11. Februar 2024 im Contra-Kreis-Theater Bonn.