Die Live-Aufzeichnung des Podcasts Alpha Females in Düsseldorf war alles – außer gewöhnlich. Mit viel Selbstironie, schrägen Insider-Gags und unerwarteten Gastauftritten sorgten die Influencerinnen Kim und Stachel für eine Show voller Überraschungen. Was das Publikum dabei erwartete und warum Alpha Females mehr als nur ein Podcast unter vielen ist, lest ihr hier.
Was haben heterosexuelle Männer, die Perlenkette tragen, Ladendetektive und ein Pferd namens Bacardi gemeinsam?
Richtig, sie waren bei der Live-Aufzeichnung des Podcasts Alpha Females in Düsseldorf offiziell unerwünscht – zumindest laut der ironischen Hausordnung des Podcasts.
Wer die Mitsubishi Halle am vergangenen Mittwoch betrat, wurde nämlich von einem riesigen „Zutritt Verboten“ Plakat begrüßt. Fans der beiden Podcast-Gründer*innen Kim und Stachel wissen natürlich Bescheid: Die Liste der „verbotenen“ Personen und Dinge ist eine Anspielung auf alte Folgen und witzige Insider aus dem Podcast. Was für Außenstehende wie völliger Unsinn klingt, bringt Hörer*innen bereits beim Betreten der Halle bereits zum Schmunzeln.
Wer sind eigentlich diese Alpha Females?
„Mit Alpha Females haben Kim & Stachel den besten, lustigsten und allergeilsten Podcast der Welt geschaffen… das denken sie zumindest,“ lautet die Selbstbeschreibung der beiden Hosts.
Alpha Females, das sind die beiden Influencerinnen Emelie Stachetzki, die aber unter dem Namen Stachel bekannt ist (TikTok: @yungstachel) und Kim Viktoria Koch (TikTok: @kimisinamood). Zusammen haben die beiden mehrere Millionen Follower*innen auf TikTok und Instagram und sind vor allem für ihre lustigen Kurzvideos und ihren unverblümten Humor bekannt.
In ihrem gemeinsamen Videopodcast quatschen die beiden Freundinnen jeden Freitag circa eine Stunde lang über alles, was sie gerade interessiert – von Gossip und Männergeschichten bis hin zu absurden Erlebnissen aus ihrem Alltag als Influencerinnen. Kein Thema ist tabu, und genau das macht den Reiz des Podcasts aus.
Mit dem Namen Alpha Females spielen Kim und Stachel ironisch auf den „Alpha Male“-Stereotyp an, der auch in der Podcastszene häufig auftaucht. Podcasts, die sich explizit an Männer richten und oft toxische Männlichkeitsideale sowie frauenfeindliche Inhalte verbreiten, sind leider keine Seltenheit. Kim und Stachel drehen den Spieß um und machen sich das „Alpha“-Label selbstironisch zu eigen.
Braucht es wirklich NOCH einen Laber-Podcast?
Sind wir mal ehrlich: Podcasts gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Dazu berufen in irgendein Mikro zu quatschen und das auf einen Musikstreaming Dienst hochzuladen fühlt sich mittlerweile irgendwie jede*r. Besonders unter deutschen Influencer*innen ist die Liste derjenigen, die einen eigenen Podcast haben, ziemlich lang. Man denke nur an Hobbylos von Julien Bam und Rezo oder Dick & Doof von Laserluca und Selfiesandra, die regelmäßig die Podcast-Charts anführen.
Trotz der breiten Auswahl fällt eine Sache auf: Es gibt im deutschen Podcastuniversum überraschend wenige erfolgreiche Formate, in denen zwei Frauen einfach locker über ihren Alltag, persönliche Erlebnisse oder gesellschaftliche Themen sprechen.
Kim und Stachel füllen genau diese Lücke und das ziemlich erfolgreich: Regelmäßig führen sie mit Alpha Females die deutschen Podcastcharts an, alleine auf Spotify wurde der Podcast fast 60.000 Mal bewertet.
Allerdings sind nicht alle Reaktionen positiv. Besonders auf Social Media ernten die beiden Influencer*innen immer wieder Kritik. Die Ausschnitte aus ihrem Podcast, die als Videoclips online geteilt werden, ziehen häufig frauenfeindliche Kommentare nach sich. Besonders wenn Kim und Stachel über Themen wie Dating oder intime Erfahrungen reden, werden die beiden in den Kommentarspalten oft als „dumm“, „peinlich“ oder „fett“ beleidigt.
Trotz der teils heftigen Kritik lässt sich eine Sache nicht leugnen: Die beiden haben auch zweifellos eine große Fangemeinde hinter sich. Nach der Ankündigung ihrer ersten sechs Live-Aufzeichnungen waren die Tickets in kürzester Zeit restlos ausverkauft. Aufgrund der hohen Nachfrage wurden die Shows sogar in größere Locations verlegt. Statt wie ursprünglich geplant vor einigen Hundert Menschen, treten die beiden bis kurz vor Weihnachten vor mehreren Tausend Zuschauer*innen auf. Ihre ehrliche und direkte Art mag polarisieren, aber genau das macht Alpha Females offenbar so erfolgreich.
Wilder Mix aus Chaos und Comedy
Zugegeben: Man muss es mögen – ein bisschen abgedreht sind Kim und Stachel schon. Ihre Live-Aufzeichnung in der Mitsubishi Halle in Düsseldorf glich stellenweise einem Fiebertraum in Pink – aber einem, der jede Menge Spaß machte. Zumindest dem lauten Lachen der anwesenden Zuschauer*innen zufolge.
Denn schon bevor Kim und Stachel die Bühne überhaupt betraten, war bereits klar, dass die Alpha Females World Tour alles andere als eine gewöhnliche Podcastaufzeichnung ist. Plötzlich tauchte Influencer Marek Fritz (TikTok: @marekfritz), ein enger Freund der beiden, mitsamt DJ-Set auf der Bühne auf. Sein Auftrag? Die Halle wortwörtlich „wie beim Coachella“ anzuheizen – und das noch vor Beginn der Show. Mit typischen Partyhits brachte er die Menge schnell zum Tanzen und sorgte für ausgelassene Stimmung, bevor das eigentliche Programm startete.
Danach folgte eine kurze Comedy-Einlage von einem weiteren befreundeten Influencer namens Felix Berthold (TikTok: @realbertholt), der Stachel in zwei vergangenen Folgen des Podcasts krankheitsbedingt vertrat. Des Scherzes halber sucht er unter anderem die Personen auf, die laut der ironischen Hausordnung des Podcasts eigentlich keinen Zutritt zur Halle hätten bekommen dürfen. Das sind neben den hetereosexuelllen Männern mit Perlenketten nämlich auch “frustrierte middle aged Geschöpfe”, wozu die Elternteile einiger Zuschauer*innen zählen.
Aber dann war es endlich soweit: Kim und Stachel betraten die Bühne und die wartende Menge brach augenblicklich in Applaus aus. Wobei, betreten ist vermutlich das falsche Wort, denn die beiden lieferten erstmal eine Performance ab. Mit spontaner Tanzeinlage und einer ironisch-übertriebenen Choreografie sorgten sie für ordentlich viele Lacher – Kim kam sogar mit Pedalos auf die Bühne.
Die Show verlief aber nicht wie eine normale Podcastfolge zwischen den beiden. Statt einfach drauf los zu quatschen, gab es feste Kategorien, die für jede Menge Unterhaltung sorgten. In der Kategorie „In & Out“ stellten Kim und Stachel persönliche Trends vor. Dinge, die sie aktuell mögen, wurden als „In“ bezeichnet, während alles, was sie nervt oder uncool finden, als „Out“ deklariert wurde. So war Joggen für sie ein absolutes „Out“, während Tagebuchschreiben als „In“ gefeiert wurde.
Besonders witzig war das „Fotoroulette“, bei dem zufällig Fotos der beiden auf der Leinwand erschienen. Das Publikum musste raten, von wem die Bilder stammen. So kam heraus, dass Kim sich im Türkei-Urlaub mal so ungeschickt angestellt hat, dass sie im Rollstuhl landete.
Noch persönlicher wurde es bei „Exposed“, wo Screenshots aus dem digitalen Leben der beiden gezeigt wurden. Wer hätte gedacht, dass Kim früher einen Fanaccount namens „rainbowlucas“ für Lukas Rieger betrieben hat?
Das Publikum durfte im „Beichtstuhl“ auch eigene Fragen stellen. Ob sie die beantworten wollten, entschieden Kim und Stachel selbst. Für jede Frage, die sie nicht beantworteten, spendeten sie neben einer festgelegten, nicht genannten Summe 100 Euro an das Düsseldorfer Frauenhaus. Dank der vielen kreativen und oft auch zu direkten Fragen der Fans kam eine beachtliche Spendensumme zusammen – eine echt coole Aktion, die zeigt, dass Spaß auch mit Sinn verbunden werden kann.
Am Ende endete die Show mit einem klassischen Gespräch zwischen Kim und Stachel, wie man es aus dem Podcast kennt, diesmal jedoch mit aktiver Beteiligung des Publikums. So gab es zahlreiche Zwischenrufe aus Zuschauer*innenreihen, die die beiden Influencerinnen ordentlich zum Lachen brachten.
Wer die Live-Aufzeichnung in Düsseldorf verpasst hat, muss sich allerdings gedulden. Zwar werden alle Auftritte der Alpha Females World Tour aufgezeichnet, die neuen Folgen werden aber erst nach Abschluss der Tour veröffentlicht.