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Johannes Neubert (links) und Eifion Ap Cadno (rechts) im bonnFM-Interview bei Alyssa Löffler, Foto: Lina Zubedi

Interview mit Lost in Time – „The Shadow over Innsmouth – A Lovecraft Tale“ auf der Bühne der Brotfabrik

Lesezeit: 8 Minuten

Mystische Stimmung, unheimliche Kostüme, mysteriöse Geschichten. Das und noch viel mehr ist „The Shadow Over Innsmouth – A Lovecraft Tale“, im Original von H.P. Lovecraft, das am 11. und 12. Oktober um jeweils 20 Uhr auf der Bühne in der Brotfabrik aufgeführt wird.

Dieses Gefühl in einer neuen Stadt verloren zu sein, kennen wir vielleicht alle. Genau das durchlebt auch Protagonist Robert Oelmstaed in Innsmouth und passend dazu ist Lost in Time auch der Name, unter dem zwei Schauspieler gemeinsam solche Klassiker der Weltliteratur in einem neuen Gewand erscheinen lassen. Lost in Time sind Johannes Neubert und Eifion Ap Cadno. Johannes hat in Bonn studiert, steht mit der Bonn University Shakespeare Company und dem Schauspiel Uni Bonn auf der Bühne und geht dann nach London, um Schauspiel zu studieren. Dort lernt er Eifion kennen und jetzt sehen wir die beiden bei „The Shadow over Innsmouth“ gemeinsam in der Brotfabrik. Im Interview mit bonnFM erzählen sie von ihrem Kennenlernen, der intensiven Arbeit an dem Stück und was sie mit Lost in Time noch alles vorhaben.

A: Stellt euch das mal vor: Ihr geht nachts durch so ne Hafenstadt und es ist richtig gruselig und merkwürdig und es werden irgendwelche geheimen Geschichten erzählt… Und genau darum geht es in dem Theaterstück „The Shadow over Innsmouth – A Lovecraft Tale“, das am 11. und 12. Oktober in der Brotfabrik aufgeführt wird. Und wir haben deswegen jetzt die beiden Schauspieler dieses Zwei-Mann-Stücks hier bei uns zum Interview. Hallo ihr beiden! Stellt euch doch gerne mal vor.

J: Ja hi, ich bin Johannes Neubert, ich mache auch Regie und ich spiele Robert Olmstead, den Protagonisten des Stücks.

A: Sehr schön, dass du da bist. Und außerdem noch im Studio…

E: Hallo, ich bin Eifion Ap Cadno and I‘ll be probably speaking in English other than that. I‘m another actor, involved as an actor playing „The Other“, pretty much all the other parts…

A: I was wondering… How did you two get together? Wie seid ihr zusammengekommen für dieses Stück oder auch generell. Wie ist so eure gemeinsame Geschichte?

J: Genau, Eifion und ich ich waren beide auf der selben Schauspielschule, East 15, in London, also kann man noch London nennen, und wir haben bereits 2019 für die erste Produktion von Lost in Time „Frankenstein“ zusammengearbeitet, was ich ich geschrieben hatte und das wir dann in London und dann auch in Bonn in der Brotfabrik aufgeführt haben. Und Eifion hatte da schon mitgespielt als „Die Kreatur“.

Lost in Time (Johannes Neubert, Eifion Ap Cadno) bei der Probe für „The Shadow over Innsmouth“; Foto: Lina Zubedi

A: You were the creature…

E: Yeah, I was the creature. (schmunzeln) I feel like Jo, he has got this idea of my casting now as either creatures, monsters, fishy weird looking people, half of the time he is describing me in this show as „having fishy odour“, so I feel like I really get to know his true opinion of me

A: (schmunzeln) So we have these weird fishy creatures in the play. But what is it actually about? Worum geht es in dem Stück?

J: Bei „The Shadow over Innsmouth“, der originalen Erzählung von H.P. Lovecraft, geht es darum, dass ein junger Mann eine Tour durch New England, also den Nordosten Amerikas, macht und so ein bisschen auf der Suche nach „Wo er denn herkommt“ und so ein bisschen Sightseeing machen will. Und dann erfährt er von dieser seltsamen Stadt, Innsmouth, die wahrscheinlich ein paar schöne alte Gebäude hat, wo aber auch wirklich seltsame Leute sind und die ganzen umliegenden Städte haben alle eine wirklich schlechte Meinung von dieser Stadt. Und trotzdem denkt er sich: „Ja, aber der Bus ist ziemlich günstig und das ist die beste Route für mich und deswegen schaue ich mir diese Stadt mal an…“. Und ja, sobald er dann da ist, findet er wesentlich mehr über die Stadt und auch über sich selber heraus, als ihm eigentlich lieb ist.

A: Ok, vielleicht kennen wir das auch alle ein bisschen, also vielleicht nicht ganz so absurd und gruselig, aber wenn man in so eine neue Stadt kommt und alles neu ist und aufregend ist und vielleicht auch ein bisschen beängstigend. Ich frag mich jetzt: Wie habt ihr das denn auf die Bühne gebracht? Also wie du gesagt hast, dass es so unheimlich und gruselig ist. How did you manage to get that on stage, to create this atmosphere?

E: So, we‘re still in the midst of like exploring, getting all of that onto stage. And in such a small turnaround, I think it is about making bold choices and running with it and really we‘re gonna…, we‘ve got a monster of a show here in yeah a quite a small amount of time but I think we trust each other enough to be able to take those risks in the room yeah, I‘m looking forward to seeing with what we come out.

J: Ja, und ich denke generell mit Lovecraft ist das das Wichtigste. 1A-Priorität ist immer die Atmosphäre und genau darauf konzentrieren wir uns. Gerade auch nur mit zwei Schauspielenden auf der Bühne ist das sicherlich auch „the way to go“.

E: I think we‘re also very privileged to have a couple of other creatives around us, or a few other creatives around us who are bringing a lot into the room, in terms of costume, in terms of sound, you know, there are some other elements that are really gonna help elevate that atmosphere. Jean Lavalette, he is taking on the design. And certainly, „Frankenstein“ in 2019, I just remember a day when we were working without costumes, without all of these things, and Jo kept saying: „Oh just wait until you see what Jean brings in“. And then like that day came, and he had all these wacky things and the cast was just like: „It‘s like Christmas, oh my god this is amazing!“

A: Also das ist echt toll! So als würde man Geschenke an Weihnachten bekommen, wenn man dann diese ganzen tollen Kostüme endlich sieht, die die Atmosphäre erschaffen. Wenn wir uns das dann angucken am 11. und 12. Oktober auf der Brotfabrik Bühne, müssen wir dann Angst haben oder ist das noch ok?

J: Ich glaube, das hängt ganz von den Zuschauenden ab. Sowohl im Original, als auch in dem Konzept, mit dem wir arbeiten, ist es wie eine Art psychologischer Horror als wirklich dieses, ja was man aus alten Horrorfilmen kennt wo dann auf einmal Godzilla auftaucht und es ist einfach eine riesen Sockenpuppe.

A: Also keine Jumpscares oder so…

J: Genau. Der Horror ist in deinem eigenen Kopf.

A: Uhhh, das ist ein schöner Satz. A propos Satz: Lieblingszitat! Habt ihr da eins, könnt ihr uns eins mitgeben?

E: Favourite quote? Uhh, I was asked that recently and I don‘t know my favourite quote, but I remember when I was younger, a teenager, I used to say: „You have witchcraft in your lips“ or „You have witchcraft on your lips“ and I used to… Oh god, I blush now as I say that, but after a kiss I would occasionally say that.

(Lachen)

A: And your favourite quote? Maybe from the play…

(Lachen)

J: It shows a bit how much I know my lines at the moment, but there is this moment when, a slight spoiler for a hundred year old book, where the character has to flee from a hotel and he goes, you know: „Despite the state‘s safety regulations, there was no fire escape on this side of the hotel“. Ja, sehr indignant. Aber wahrscheinlich mein tatsächliches lieblings Lieblings-Zitat ist auch das, was wir auch schon auf unserem Instagram-Kanal @lostintime_theatre

A: Könnt ihr gerne mal folgen.

J: Genau… gepostet haben: „Where does madness end and reality begin?“.

A: Uhh, das gefällt mir… Aber jetzt vielleicht auch nochmal zu euren Charakteren. Johannes, du spielst ja den Protagonisten. Wie ist der so?

J: Genau. Robert Olmstead ist ein, gut, es ist ein bisschen eine Frame-Narration, also zu dem Zeitpunkt, als er die Geschichte erzählt, ist er nicht mehr ganz so jung. Aber während diese Dinge passieren, ist er ein junger Mann, der diese Stadt besucht. Und er hat so ein bisschen was Manisches an sich und ein bisschen… Er ist sehr interessiert an Architektur, an schönen Gebäuden, vielleicht auch ein bisschen mehr an Dingen als an Menschen. Und genau, er hat so ein bisschen was Getriebenes ein bisschen. Er ist sehr schnell judgy, aber fasziniert. So fasziniert, ist glaube ich das Adjektiv.

A: (lächelnd) Ich muss sagen ich bin davon auch schon ganz fasziniert. Und Eifion, wen spielst du genau? How was it for you to portray these other characters? Do you have a specific one?

Design: Johannes Neubert, Eifion Ap Cadno

E: A character called Zadok Allan and he is kind of the town drunkart, he‘s got all these crazy stories and the protagonist Olmstead, he gets him drunk and gets him to tell him all these stories. And he is a very strong character, he‘s got a thick accent and yeah, and so it was great to get this on its feet and actually to see that I actually do know my lines and to find that shape to the scene and those nuances and finding humanity in what could just be a crazy old drunk man, but actually he‘s seen things and he‘s got his truth and he‘s a real person, you know, don‘t judge the character, you know

A: Don‘t judge a book by its cover.

E: Yeah, don’t judge a book by its cover.

A: Ich glaube, das ist dann auch total spannend, wenn diese beiden Charaktere aufeinander treffen. Der eine ist so ein bisschen judgy, über den anderen sollen wir nicht zu schnell urteilen… Mmmm, warum ist das Stück denn eigentlich auch gerade für uns Studierende spannend?

E: I think H.P. Lovecraft is a particularly interesting author. I mean, he has a person, you know, there’s a lot of questionable things going on in his works and he has a massive niche in horror, he is kind of considered the, almost, a „godfather of horror“ in a way, he‘s created a genre, you know…

J: (unterbricht) He is his own genre! Lovecraft in Horror.

E: Yeah! And so I feel like if you are aware of his works, you‘ll be familiar with like maybe „Cthulhu“, you know, it‘s this kind of like massive squid-like god-creature. So I think, if you are not already familiar with his work, it‘s a great kind of route into that and if you already are familiar with his work, then, you know, it‘s gonna be, hopefully, a privilege to see it on stage.

J: Genau! Und das ist ja auch so ein bisschen die Mission, die wir uns mit Lost in Time gesetzt haben, die Idee ist, dass wir Klassiker der Weltliteratur in neuem Gewand auf der Bühne präsentieren und so ein bisschen unseren eigenen Spin draufsetzten, ein bisschen probieren, was genau interessiert uns denn daran und wie können wir das ausdrücken und zur Geltung bringen.

A: Lost in Time hast du ja gerade angesprochen. Das ist also so der Name, den ihr euch gegeben habt für euer Ensemble. Also ihr seid ja jetzt nur zu zweit, aber wie so ein Bandname eigentlich?

J: Genau! Also es ist noch ein bisschen im Aufbau. Wie gesagt, 2019 hatten wir unsere erste Produktion mit „Frankenstein“ sowohl in London als auch in Bonn und bevor dann da noch groß was mit passieren konnte, kam halt auch Covid dazwischen. Und ja, wie gesagt, unsere Mission eigentlich: Klassiker der Weltliteratur in neuem Gewand zu präsentieren. Und jetzt ist „The Shadow over Innsmouth“ quasi der erste, in Anführungszeichen, „post-corona-Versuch“ damit mal wieder anzufangen, sich ein bisschen ranzutasten und zu schauen, ist das was, womit wir vielleicht auch ein bisschen auf Tour gehen können, vielleicht kriegen wir es auch noch irgendwie nach London oder nach Cardiff, wo Eifion gerade wohnt.

A: Also sehr international! Bald vielleicht schon in Cardiff und London, aber jetzt noch in Bonn am 11. und 12. Oktober um jeweils 20 Uhr. Johannes Neubert und Eifion Ap Cadno bringen als Lost in Time „The Shadow Over Innsmouth“ auf die Bühne in der Brotfabrik. Karten dafür gibt es auf bonnticket.de ab 10 Euro oder für alle Bonner Studis auch für nur 3 Euro an der Abendkasse, wenn noch Tickets da sind. Danke euch beiden für das Interview und ich wünsche euch noch ganz ganz viel Erfolg, viel Spaß beim Proben und bin schon ganz gespannt darauf zu sehen, wie ihr die mystische Stimmung auf die Brotfabrikbühne bringt.