Wenn Sailor Moon, Son Goku und Pikachu zusammen Urlaub machen… dann tun sie das anscheinend besonders gern in der Bonner Beethovenhalle. Wer am Wochende um den 1. August durch die Innenstadt spazierte und zwischen all den bunten Kostümen glaubte, Karneval verpasst zu haben, den können wir beruhigen: Es war lediglich AnimagiC-Zeit.
Nun schon zum 10. Mal in Folge öffnete die AnimagiC für Fans von japanischer Popkultur, Animes, Mangas und Cosplay ihre Pforten in der Beethovenhalle Bonn. Drei volle Tage, vom 31. Juli bis einschließlich 2. August, drehte sich die Welt wieder um japanische Comic- und Zeichentrickfiguren und lockte Fans aus dem ganzen Land – und sogar über Ländergrenzen hinweg – in unsere Stadt. Als eine der größten Conventions im Bereich dieser unglaublich faszinierenden Subkultur, bot die AnimagiC ihren Besuchern auch in diesem Jahr ein spannendes und reichhaltiges Programm.
Bunt gemischtes Bühnenspektakel
Eines steht fest: Auf der AnimagiC wird es niemals langweilig! Dafür sorgten auch in diesem Jahr nicht nur die exklusiven japanischen Ehrengäste Mashiro Ayano, Aimer, AiRI und ZWEI, die mit ihrer Musik die Bühne des Festsaals zum Beben brachten, sondern auch die deutschen Showgruppen, die unter eingefleischten Fans einen besonders wichtigen Teil der AnimagiC ausmachen. Gruppen wie Daijoubu, Tsuki no Senshi oder Ikimashô sind dabei besonders beliebt, denn sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, jedes Jahr ein vollwertiges Bühnenstück auf die Beine zu stellen, in dem die Handlung eines besonders bekannten oder beliebten Animes oder eines Mangas für die Zuschauer aufbereitet wird. Tolle Cosplays, mitreißende Musik und aufwendige Choreographien laden dazu ein, sich ganz der Illusion hinzugeben, dass sonst so fernen Figuren Leben eingehaucht werden kann. Andere deutsche Künstler, wie zum Beispiel die Band Ongaku no Kara, begeistern ihre Fans jedes Jahr mit musikalischen Parodien oder Coverversionen von beliebten Songs und erfreuen sich, genau wie die Showgruppen, einer besonders großen Fangemeinde.
Oder doch lieber Kino?
Wem das Spektakel im Festsaal oder auf der Outdoorbühne zu wuselig war, der konnte sich auch in diesem Jahr wieder dazu entscheiden, doch lieber eines der zahlreichen Animekinos zu besuchen, die in den verschiedenen Räumen der Beethovenhalle untergebracht waren. Hier liefen entweder die ersten Episoden der neusten Anime-Neuheiten aus Japan im Originalton mit deutschem Untertitel oder aber Animes, die in naher Zukunft auch mit deutscher Synchronisation hierzulande erhältlich sein werden. Auch hier wurde nicht daran gespart, den Fans die Möglichkeit zu bieten, hinter die Kulissen der fertigen Filme zu schauen: In diesem Jahr war es beispielsweise möglich, Atsuhiro Iwakami, den Chefproduzenten der Erfolgsserien Madoka Magica und Sword Art Online, oder Shuhei Morita, den Regisseur von Tokyo Ghoul, persönlich zu treffen und in einem Q&A-Panel mit Fragen zu löchern. Oder aber deutschen Synchronsprechern wie Rieke Werner, Jennifer Weiß oder Dominik Auer auf den Zahn zu fühlen und ihnen bei einem exklusiven Synchronisations-Workshop mal über die Schulter zu schauen.
Selbstgemacht ist doch am Besten
Neben Dingen, wie dem Synchronisations-Workshop gab es allerdings noch viele andere Möglichkeiten, sich aktiv zu betätigen oder mal etwas ganz Neues auszuprobieren: In einem Plasticpop-Workshop konnte man lernen, wie besondere Puppen zusammengebaut und gestaltet werden, während einem im Zeichen-Workshop bekannte deutsche Zeichner zur Seite standen, um einem Tipps und Tricks für die eigene Kunst zu vermitteln. Cosplayer, die ihre ganze Arbeit schon zuhause erledigt hatten, konnten sich in einem Cosplay-Wettbewerb mit anderen messen und tolle Preise gewinnen und Herzblut-Gamer konnten ihr Controller-Geschick in mehreren Wettbewerben unter Beweis stellen. Die Vielfalt der Möglichkeiten schien unbegrenzt, doch ob der 15.000 Besucher durchaus angemessen.
Alles hat seinen Ursprung
Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass viele Bühnenshows der AnimagiC, ja sogar die meisten Animes, ursprünglich auf einer Manga-Vorlage basieren. Deswegen waren die japanischen Comics auf der Messe besonders dominant vertreten. Wer sich mit dem letzten Band seiner neuen Lieblingsreihe eindecken wollte, der konnte sich an den Ständen der deutschen Mangaverlage Tokyopop, EMA, Carlsen und Kaze reichlich eindecken und war man zur rechten Zeit am rechten Ort, gab es sogar die Möglichkeit, einigen bekannten Zeichnern zu begegnen und sich entweder das eben erstandene Manga signieren zu lassen, oder aber um eine kleine Originalzeichnung zu bitten. Vertreten waren hier japanische und deutsche Künstler, bei denen man jeweils eine Weile anstehen musste, wenn man zum Zug kommen wollte. Ein besonderes Highlight war hier der Zeichner der 90er-Jahre Erfolgsserie Kenshin – Nobuhiro Watsuki -, für dessen Autogramm die Besucher gerne auch zwei Stunden in der Schlange standen.
Alle Jahre wieder?
Alles in allem blicken wir auf ein aufregendes AnimagiC-Wochenende zurück, das uns um viele neue Eindrücke, eine tolle Zeit und ein paar Mangas bereichert hat. Die Musiker und Showgruppen haben, trotz so mancher technischer Probleme, auch in diesem Jahr wieder ihr Bestes gegeben und den Besuchern mit ihrer guten Laune und tollen Auftritten eine tolle Zeit beschert. Egal welchem Franchise man nun am meisten zugetan war, man genoss die Zeit und das super Wetter gemeinsam. Wie viele andere, denen wir auf der AnimagiC begegnet sind, sind wir immer wieder von der Offenheit und Fröhlichkeit beeindruckt, mit der die Besucher aufeinander zugehen und auf diese Weise Freunde und Gleichgesinnte um sich scharen. Gerade deshalb ist die AnimagiC ebenso ein Ort, wie ein jährliches Ereignis, das zeigt, dass Interessen verbinden – so ausgefallen sie auch sein mögen!