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Beethoven wäre Stolz – Apsilon und Berq in der Bonner Kreuzkirche

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Das Beethovenfest in Bonn ist ein Musikfestival mit besonderen Konzerten und internationalen Künstler*innen. Zwischen dem 5. September und 3. Oktober dreht sich in Beethovens Geburtsstadt alles um Musik. Besonders war vor allem das Doppelkonzert von zwei deutschen Newcomern am Freitag. Der Rapper Apsilon und der Sänger Berq spielten beide ein einzigartiges Akustik Set in der Bonner Kreuzkirche.

Hip-Hop Akustik statt Gospelmusik

Hinter der kleinen Bühne, die in der Kreuzkirche aufgebaut ist ragen die großen Buntglasfenster in die Höhe und das große, goldene Kreuz wird von zahlreichen Neonleuchten auf der Bühne angestrahlt. Die Lichter gehen aus, das Publikum wird ganz still und dann geht die Musik los. Aber das es dabei nicht um Gospelmusik oder ein Orgellied geht, sondern um deutschen Hip-Hop und Rap, das ist schon etwas Einzigartiges. Eine so besondere Atmosphäre ist auch für die Crowd neu. Das merkt man besonders, als Apsilon die Bühne betritt, und es statt dem sonst sofort aufkommenden Applaus und Rufen bis auf seine Musik komplett still bleibt. Man merkt dem Künstler an, dass er verwirrt ist, weil die meisten sitzen bleiben und ruhig der Musik zuhören. Am Ende findet er das aber gar nicht mehr so schlecht. Schließlich kann in der ruhigen Stimmung die Botschaft seiner Songs noch viel besser zum Tragen kommen.

Und seine Songs, die haben es zum Teil in sich. Als Sohn türkischer Gastarbeiter*innen zeigt Apsilon mit seinen Texten das, was bei ihm weh tut, was ihn und sein Umfeld beschäftigt. Dabei deckt er ein breites Spektrum von persönlichen, politischen und gesellschaftskritischen Themen ab. In seinem Song „So leicht“ geht es beispielsweise um fehlende Selbstliebe und darum, wie man sie wiederfinden kann. Und während es im Song „Druck“ um den gesellschaftlichen Leistungsdruck geht, dem er manchmal kaum standhalten kann, kritisiert der Sänger im Song „Koffer“ die AfD und ihre „Remigrationspläne“. Er schafft es, mit seinen Lyrics zum Nachdenken anzuregen und gleichzeitig mit Hip-Hop und Rap Elementen zu unterhalten. Und das Kirchenambiente bringt diese Botschaften noch besser zum Ausdruck. „Ich hoffe, dass wir es irgendwann schaffen, dass alle Religionen miteinander auskommen und wir die Kriege beenden können“ sagt er zu Beginn seines Auftritts.

Zwischen poetischen Lines und Kirchensound

Berq bietet mit seinen emotionalen Pop-Songs und poetischen Texten das komplette Kontrastprogramm zu Apsilon. Und die wirken in der Kirche mit Hall und Echo noch viel ergreifender und schöner als in einer normalen Konzertvenue. Seine Stimme erfüllt den gesamten Raum und als die Crowd beim Song „Echo“ selbst auch laut mitsingt, entsteht ein fast schon magischer Moment.
Die Texte seiner Songs reißen das Publikum mit in die Gedanken- und Gefühlswelt rund um Verliebtsein, Trennungen und den Alltag. Besonders sein noch unreleaster Song „blauer Ballon“ berührt die Zuschauer*innen. Denn darin liest er einen Brief von einem Jungen vor, dessen Mutter gestorben ist und der er nun einen Brief an einem blauen Ballon schickt. Und die Line „Und wenn ich könnt, ich käm im blauen Ballon vorbei“ bleibt neben der besonderen Atmosphäre und dem einzigartigen Sound an diesem Abend wohl allen im Kopf. Für alle, die am Freitag nicht dabei sein konnten gibt es wenigstens einen kleinen Trost: denn beide Sänger gehen noch dieses Jahr auf Tour, auch bei uns in der Nähe könnt ihr sie dann nochmal live hören.