Es war nass, es war schlammig und es war „sau geil“ – so zumindest das einstimmige Urteil der Besucher. Und wem war die gute Laune trotz Regen und Morast zu verdanken? Na klar: Bühnensau Jan Delay und seiner Band. Am Samstag hatte der Hamburger endlich die Kunst!Rasen Bühne für sich und kostete sie wie immer voll aus. Und dabei hatte er nicht nur seinen neuen Track „Ahnma“ im Gepäck: Von Reggae bis Funk bespielten er und seine Band die ganze Delay’sche Palette.
Feuchtfröhliche Stimmung
Die Voraussetzungen für einen gelungenen Abend waren allerdings Geschmackssache. Auf der Suche nach einem Stück Kunst!Rasen mussten die Fans durch zentimeterdicken Schlamm waten – im Vorteil waren diejenigen, die in weiser Voraussicht Gummistiefel oder in nachträglichem Einfallsreichtum Plastiktüten über die Füße gestülpt hatten. Wenigstens von oben drohte der Wassertod nicht – pünktlich zu Beginn des Konzerts ließ sich sogar noch die Abendsonne blicken. Und dabei hatte doch Jan Delay passend zur Untergangsstimmung schon „Wacken“ in das Programm genommen, um dem Feeling an diesem Samstagabend gerecht zu werden.
Die nassen Füße waren aber sowieso schnell vergessen, sobald der Künstler richtig loslegte. Mit guten Beats, gutem Humor und einer ordentlichen Portion gute Laune begeisterte er die Fans bis in die letzten Reihen. Zu vergebende Durchschnittsnote á la Delay für Bühnenshow: derbe. Musikalische Qualität: derbe. Lautstärke: leider nicht ganz so derbe. Das war wohl das einzige Manko an diesem Abend – denn bei einem vernünftigen Jan Delay Auftritt darf der dröhnende Bass natürlich nicht fehlen. Und auch „Special Guest“ Namika, deren Hit „Lieblingsmensch“ wahrscheinlich jeder auswendig kennt, kam nicht bei allen Besuchern gut an; obwohl sich die 25-Jährige ordentlich ins Zeug legte und mit dem ein oder anderen Rap bewies, dass sie noch mehr drauf hat als Haus-Maus-Reime.
Aber was es auch immer zu bemängeln gab, Jan Delay machte es mit seiner Show wieder wett. Nicht nur einmal ließ er sich von dem Publikum für eine Zugabe auf die Bühne bitten, um gemeinsam zu tanzen, zu singen oder gepflegt den Mittelfinger zu zeigen. Krönender Abschluss schließlich: Ohrwurm „Sankt Pauli“, der noch lange nach dem letzten Ton die Schlammtänze der Fans begleitete.