Historische Ereignisse sind zwar meistens wichtig, manchmal interessant, aber keinesfalls stets erfreulich. So zum Beispiel im Fall der Telekom Baskets Bonn, die am 11. Spieltag der Basketballbundesliga in der Partie gegen die EWE Baskets Oldenburg ihre Serie auf zehn Niederlagen ausgebaut haben (77:85 (23:22, 20:19, 10:24, 24:20)). Historisch ist sie, diese Niederlagenserie, aber den Minen der Fans nach dem Spiel zu urteilen, hätte man auch gut auf sie verzichten können.
Das Spiel gegen Oldenburg war in dieser Saison bereits die dritte Auseinandersetzung der beiden Teams, aber die erste auf nationalem Parkett. Im Eurocup konnten beide Mannschaften je ein Spiel für sich entscheiden und auch Oldenburg hatte die letzten drei Spiele in Folge verloren, es versprach also ein spannender Abend zu werden. Was folgte war eine Partie auf Augenhöhe, in der die Baskets im entscheidenden Moment schliefen und dadurch den Sieg verschenkten.
Alle müssen alles geben
Auf den Zuschauerrängen hatte der Supporters Club vor dem Spiel Flyer verteilt, die unter dem Motto „Gemeinsam alles geben“ die Fans zum Anfeuern ihrer Mannschaft aufforderten – und das erfolgreich. Auf der Tribüne war die Stimmung zu Beginn des Spiels hervorragend und der Spirit schien die Baskets anzustecken. Ganz anders als beim letzten Heimspiel gegen die Fraport Skyliners kamen sie wach aufs Spielfeld. Die Bonner warfen sich jedem Ball hinterher, kämpften um jeden Rebound. Mit Erfolg: Durch einen 7:0 Run gingen die Baskets mit 16:15 erstmals in Führung (7. Spielminute). Bonn arbeitete solide unterm Korb und zog deutlich mehr Fouls als Oldenburg. Doch getragen von den besten Schützen des Teams, Vaughn Duggins und Brian Qvale hielt Oldenburg dagegen. Die Baskets gingen mit einer denkbar knappen Führung ins zweite Viertel (23:22).
Im Zweiten Viertel ging es ähnlich weiter, beide Teams ließen den Gegner auf nie mehr als ein paar Punkte davonziehen. Endlich war das, was Bonn sonst eigentlich ausmacht, wieder da: das Teamplay. Assist um Assist, vor allem eingestreut durch Geno Lawrence, arbeiteten sich die Baskets vor. In der Defense rückten sie ihrem Gegner konsequent auf die Pelle, was Oldenburg zu schwierigen Würfen zwang. Doch Bonn konnte den Vorteil nicht nutzen, selbst gut herausgearbeitete zweite Chancen durch Offensiv-Rebounds ließen sie in dieser Phase oft liegen. Dann glich Oldenburgs Ricky Paulding durch ein Drei-Punkt-Spiel zum 37:37 aus (18. Spielminute) – glücklicherweise antwortete Rotnei Clarke prompt mit einem Dreier (40:37).
Schlafphase im dritten Viertel bricht den Baskets das Genick
Den 43:41 Pausenstand verschenkten die Baskets nach Wiederanpfiff recht schnell. Zwar kamen beide Teams etwas holprig aus der Kabine, Oldenburg fing sich jedoch wesentlich schneller. Duggins stellte erneut seine Qualitäten unter Beweis und brachte Oldenburg mit 47:49 in Führung (26. Spielminute). Im Folgenden legte das Team aus Norddeutschland einen 10:0 Run hin, den die Baskets im Rest des Spiels nicht mehr aufholen konnten (49:59, 28. Spielminute). Die Halle war da, aber die Baskets wurden zunehmend nervös und vernachlässigten ihre Defense. Zu Beginn des letzten Viertels stand es 53:65.
Dort ließen die Oldenburger nichts anbrennen und hielten die Baskets konsequent auf acht bis zehn Punkten Abstand. Die Bonner punkteten jetzt vor allem, wenn sie ihre Systeme durchzogen, doch viel zu oft brachen sie frühzeitig ab und ein einzelner Spieler versuchte mit dem Kopf durch die Wand zu gehen – erfolglos. Die Bonner kamen noch einmal auf fünf Punkte heran (69:74, 36. Spielminute), aber eine schlechte Wurfquote, gepaart mit individuellen Fehlern sorgte für einen am Ende ungefährdeten Oldenburger Sieg (77:85).
Vieles richtig gemacht, trotzdem verloren
Verloren die Baskets die Partie, so ist doch zumindest ihr Kampfeswillen wieder deutlich zu erkennen gewesen. Coach Fischer verwies auf die vielen positiven Aspekte des Spiels. Man habe das Rebound-Duell gewonnen, das Team habe 17 Assists verteilt und man habe mit nur vier Ballverlusten wahrscheinlich einen Saison-Rekord aufgestellt. Auf der anderen Seite seien die Quoten der Frei- und der Feldwürfe nicht zufriedenstellend gewesen. Man habe zudem im eins-gegen-eins-Spiel schlecht dagestanden: Oldenburg waren ganze 52 Punkte aus der Zone gelungen.
In Vorbereitung auf die nächsten Spiele werde man in der Videoanalyse sowohl die guten wie auch die „verbesserungswürdigen“ Szenen anschauen (denn schlechte Szenen gibt es laut Coach Fischer nicht). Weiter geht es dann am Mittwoch, den 9.12. um 20:30 Uhr im Eurocup gegen das italienische Team Dolomiti Energia Trento. Danach steht am 12.12. um 20:30 Uhr das Bundesliga-Auswärtsspiel gegen die MHP Riesen Ludwigsburg an.
Ehemalige Chefredakteurin Nachrichten und Wort, Moderatorin, Campusradio-Methusalem und Baskets-Enthusiastin.