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Jazz-Star Jamie Cullum in Köln: „I feel like I’ve come home“

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Für ausgelassene Tanzeinlagen und Ausnahmestimmung beim Kölner Publikum sorgte Jamie Cullum am 31. März in der Philharmonie. Der englische Sänger und Multi-Instrumentalist spielte gemeinsam mit seiner talentierten Band ein Konzert der Extraklasse.

Jamie Cullums Album Twentysomething aus dem Jahr 2003 gilt als das am schnellsten verkaufte Jazz-Album in der Chartgeschichte. Anlässlich der Wiederveröffentlichung des Erfolgsalbums auf Vinyl tourt der charismatische Ausnahmemusiker derzeit durch Europa.

Den musikalischen Abend eröffnet um 20 Uhr die Singer-Songwriterin Julie Kuhl, begleitet von ihrem Bruder Lasse Kuhl an der Gitarre. Das sympathische Duo aus Frankfurt präsentiert gefühlvolle Akustik-Versionen ihrer Songs und stimmt das Kölner Publikum gehörig auf den Hauptakt ein.

Jamie Cullum steckt mit seiner Lebensfreude an

Als Jamie Cullum die Bühne betritt, gibt es kein Halten mehr. Die Vorfreude ist im ausverkauften Saal deutlich zu spüren. Und auch Jamie Cullum selbst kann seine Energie kaum zügeln. Er bleibt nicht lange ruhig am Klavier sitzen, sondern tanzt wild über die Bühne, bewegt sich durch die Reihen des Publikums, macht Selfies mit Fans und springt sogar wie ein Rockstar vom Klavier. Wer behauptet, Jazz sei langweilig, wird hier eines Besseren belehrt.

Dabei zeigt Jamie Cullum bei seinem Konzert aber auch, dass er nicht nur ein großer Entertainer, sondern auch ein genialer Musiker ist. Mit genauer Präzision und atemberaubender Geschwindigkeit fliegen seine Finger über die Tasten. Als Autodidakt hat er sich das Klavierspielen selbst beigebracht. Später beeindruckt der 45-Jährige auch an den Trommeln und Synthesizern. Jamie Cullum demonstriert gekonnt, wie vielfältig nicht nur der Jazz, sondern auch Musik an sich sein kann. Nicht umsonst arbeitet er mit so unterschiedlichen Künstler:innen wie Rapper Kendrick Lamar und Pianist Lang Lang zusammen.

Virtuoses Spiel und nachdenkliche Songtexte

Großartige Unterstützung erhält der Sänger an diesem Abend von seiner Band. Während des Konzerts kann jede Person ihr musikalisches Talent mit Solo-Einlagen zur Schau stellen. Von Saxofon und Trompete bis hin zur Klarinette und E-Gitarre. Zu einem der Höhepunkte des Abends gehört das Lied Mankind, das Jamie Cullum gemeinsam mit allen Musiker:innen und Backgroundsänger:innen im Chor singt.

Für einen weiteren besonderen Moment sorgt Jamie Cullums ganz eigene Version des Swing-Songs Everybody wants to be a cat aus dem Disney-Klassiker Aristocats. Seine Fähigkeiten als Songwriter beweist der Engländer unter anderem mit dem Lied Twentysomething. Mit dem Text können sich wahrscheinlich viele Studierende identifizieren. So heißt es zum Beispiel: „After years of expensive education, a car full of books and anticipation I’m an expert on Shakespeare, and that’s a hell of a lot. But the world don’t need scholars as much as I thought“.

Ein bewegendes Lichter-Finale bei All at Sea

Beim mitreißenden Sinner Man, einem afroamerikanischen, geistlichen Lied, tanzt das Publikum energisch mit. Sichtlich gerührt von der Begeisterung der Fans, improvisiert Jamie Cullum am Klavier und singt: „Cologne, I feel like I’ve come home.“ Auch ein paar Worte auf Deutsch werden dem Publikum zugerufen: „Dankeschön, meine Liebchen!“

Neben den Stimmungsmachern gibt es während des Auftritts aber auch stillere Momente. Als bei All at Sea die Kölner:innen ihre Handylichter anmachen, erstrahlt der Saal in einem Meer aus Licht. Besonders emotional wird es, als am Ende Jamie Cullums warme und ausdrucksstarke Stimme allein den Saal dominiert. Er verlässt das Klavier und Mikrofon und singt a-cappella vor einer andächtig lauschenden Menge.

Jamie Cullum kommt wieder

So geht dann nach zwei Stunden ein erfolgreicher Konzertabend zu Ende. Doch die Fans müssen nicht lange auf sein Comeback warten: Bereits im Juli gibt Jamie Cullum wieder mehrere Konzerte in Deutschland. Der nächste Termin in der Nähe ist am 18. Juli im Amphitheater Gelsenkirchen – ein weiteres Highlight, das Jazz- und Musikliebhaber nicht verpassen sollten.