Die deutsche Punkrockband Kochkraft durch KMA hat sich ihre eigene Vorstellung von Musik erarbeitet – es muss nicht immer alles gut klingen. Wenn ihre Musik ankommt, dann weil der Charakter jedes einzelnen Bandmitglieds mit all seinem Irrsinn und frei von Eitelkeit in die Performance einfließt. Am 19.10. kann man sich von solch einem Auftritt im Bonner BLA ein eigenes Bild machen – von den Mitgliedern schon jetzt.
Sabotage und Klingelstreiche
Donnerstags abends treffen wir Lana, MC Gewitter und Berayhabip im Studio in Duisburg – nach einem langen Tag nehmen sich die drei der sonst vierköpfigen Gruppierung noch Zeit für ein entspanntes Gespräch mit uns. Viel wurde an dem Tag vorbereitet: für die anstehenden Konzerte musste geprobt werden und ein Live-Videodreh soll das Material ergänzen, mit dem die Kochkraft in Zukunft auf Label-Suche geht. Aber auch mit den Studio-Aufnahmen der letzten Zeit sind sie schon sehr zufrieden; Punkrock lebt von der Energie, die im Zusammenspiel der einzelnen Mitglieder untereinander und mit dem Publikum entsteht. Vor allem diese Band tut sich musikalisch hervor durch eigensinnige Effekte und wilde Synthies, die ihre Songs ergänzen und die Zuhörer während der Konzerte in eine spontane und humorvolle Show verwickeln.
„Die ganzen theatralischen Effekte gibt es auch live! Nur die können dann auch mal eine Viertelstunde dauern… Bei unserer Live-Show weiß der eine eigentlich nicht, was der nächste macht. Das bleibt immer spannend – da ist ganz viel Sabotage und Dem-anderen-an-den-Karren-fahren dabei… oder doch lieber mitmachen? So wie Klingelstreich in der Band.“
Ein Auftritt von der Kochkraft ist also eine Erfahrung für sich und genau das haben sich die Musiker auch auf die Fahne geschrieben. Kein Gig soll wie der andere sein, es wird reagiert und gespielt mit der Stimmung im Raum und den Freiheiten, die ihnen die eigene Musik lässt.
Egal auf welcher Ebene
Alle Mitglieder der Kochkraft haben früher schon in anderen Bands gespielt, in denen es viel mehr darum ging, richtig zu spielen und gut zu klingen. Diese „Eitelkeiten“, wie MC Gewitter es nennt, haben sie in der jetzigen Konstellation komplett abgelegt, um auf einer anderen, ganz eigenen Ebene „die Leute zu kitzeln“.
„Es ist völlig legitim und mit gedacht, dass Leute sagen ,Ja, das ist total kacke. […] Das ist albern und die Kritik kapier ich nicht, die ist mir zu schwer‘. Und das ist auch total gut so! Und genauso kannst Du Dich aber auch dafür entscheiden ‚Oh, das finde ich ganz interessant, dass da hinten rum was drinsteckt… und live ist das irgendwie Entertainment‘. Und das ist natürlich unser Ziel: Das Publikum live irgendwie zu bekommen – egal auf welcher Ebene.“
Beray erinnert sich an ein Erlebnis in Duisburg nach einem Auftritt, als zwei Mädchen ihn ansprachen, die einen Teil vom Song „Du bist doch hier oben“ auseinandergenommen und als feministischen Text verstanden hatten, obwohl das so von der Band nicht gedacht gewesen war. Dass der Songtext etwas mit den Zuhörerinnen gemacht hat und nicht nur als Nonsens verstanden wurde, gefällt ihm dabei am meisten. „Wir machen es den Leuten ja auch nicht wirklich einfach, unsere Sachen zu verstehen“, gesteht er dem Publikum zu.
Die Truppe war fast das ganze Jahr 2017 auf Tour, um so viel Live-Erfahrung wie möglich zu sammeln, konnten dabei den Konzertsommer mitnehmen und wollen nun das Jahr musikalisch abschließen mit einer Reihe von eigenen Konzerten und Indoor-Festivals bis hinein in den November. Dabei spielen sie unter anderem diesen Donnerstag, den 19.10., in der Bonner Kneipe BLA, wo es sie schon im Sommer im Rahmen des Green Juice Festival Warm Ups hin verschlagen hatte.
Alle weiteren Tourdaten und –infos gibt es auf der Facebook-Seite der Band.