Im Rahmen der „Drei-Groschen-Wochen“ können Studierende für 3 Euro ausgewählte Vorstellungen besuchen. Die Aktion ist ein Probelauf für das geplante Kulturticket. bonnFM hat mit Nathaly und Beyza vom Kulturreferat des AStA gesprochen.
bonnFM: Was ist das Ziel der Drei-Groschen-Wochen? Was wollt ihr damit erreichen?
Beyza Türkmen: Mit den Drei-Groschen-Wochen wollen wir vor allem erreichen, dass die Studierenden die Möglichkeit haben ins Theater zu gehen, und zwar vergünstigt. Und mal reinschnuppern in das langfristige Projekt, dass sie vergünstigt ins Theater kommen und die Kulturlandschaft Bonns kennenlernen.
bonnFM: Welche Theater nehmen denn an den Drei-Groschen-Wochen teil?
Beyza Türkmen: Es sind ungefähr acht Theater und zwar dieselben, die später auch am „richtigen“ Kulturticket teilnehmen.
bonnFM: Es gibt ja nicht nur Theaterstücke zu sehen. Was gibt es sonst noch, was man sich mit dem Kulturticket anschauen kann?
Nathaly Kurtz: Es ist sehr vielseitig. Dadurch dass das Opernhaus dabei ist, ist es nicht unbedingt nur klassisches Theater sondern auch Opern. Dadurch dass die Springmaus dabei ist, haben wir auch Sachen die eher comedylastiger sind. Dadurch dass das Junge Theater dabei ist, gibt es auch Sachen die eher für Jüngere oder Kinder relevant sind.
„Es gibt noch Verbesserungspotential“
bonnFM: Unsere Kollegin hat eben erzählt, dass sie am Samstag umsonst zu einer Vorstellung gefahren ist, weil bei ihrer Ankunft schon alles überfüllt war. Es scheint also eine hohe Nachfrage zu geben. Seid ihr zufrieden damit, wie die Drei-Groschen-Wochen momentan laufen oder seht ihr noch Verbesserungspotential?
Nathaly Kurtz: Also es hat definitiv Verbesserungspotential. Es freut uns total, dass der Andrang sehr groß ist und dass das Angebot sehr gut wahrgenommen wird. Natürlich gib es aber Verbesserungspotential, zum Beispiel wurden ein paar Studierende aufgrund ihres Alters weggeschickt. Da gab es Kommunikationsprobleme innerhalb der Theaterhäuser. Natürlich gilt das Drei-Groschen-Ticket für alle Studierende, egal ob sie über 26 sind oder nicht. Das sind Probleme, die wir innerhalb dieser Schnupperwochen gesehen haben und beheben werden.
bonnFM: Aber trotzdem stehen die Leute zum Teil umsonst vor den Theatern, wenn die Vorstellungen überfüllt sind bzw. einfach sehr schnell ausverkauft. Habt ihr eine Idee wie man das verbessern könnte?
Beyza Türkmen: Wenn das Kulturticket kommt, wird dafür eine App entwickelt. Dort können die Studierenden sehen, wieviel Kartenkontingent für das jeweilige Theaterstück frei ist. Anschließend können die Studierenden dann an der Abendkasse die Tickets erwerben. Das gibt etwas mehr Planungssicherheit. Hundertprozentige Planungssicherheit können wir aber nicht garantieren.
bonnFM: An anderen Unis gibt es schon lange Kulturtickets. Warum ist das in Bonn noch nicht so?
Beyza Türkmen: Das Kulturticket an sich gibt es schon länger, vor allem für Museen. Dort ist der Eintritt dann entweder ermäßigt oder sogar kostenlos. Jetzt wird es eben erweitert durch diese Theaterkooperation, was in Bonn tatsächlich etwas länger gedauert hat.
„Es wird eine Urabstimmung über die Erhöhung des Semesterbeitrags geben“
bonnFM: Schön, dass es dann jetzt doch soweit ist. Wie genau soll das „neue“ Kulturticket denn konkret gestaltet sein?
Beyza Türkmen: Hinzu kommt die Kooperation mit den Theatern. Dafür wird der Semesterbeitrag um drei Euro erhöht, sodass Studierende in Zukunft für drei Euro Tickets erwerben können.
bonnFM: Profitieren die Theater denn auch davon oder ist es für die eher ein Werbegeschäft?
Nathaly Kurtz: Es ist eher ein Werbegeschäft. Profit machen sie damit eigentlich keinen, es kompensiert eher die Kosten, die sie dafür tragen müssen.
bonnFM: Der Semesterbeitrag soll also um drei Euro erhöht werden. Dazu gibt es aber erst noch eine Urabstimmung. Wann und wie soll die stattfinden?
Nathaly Kurtz: Im Rahmen der Gremien- und Studierendenparlamentswahlen wird es eine Urabstimmung geben. Die Urabstimmung soll dann also in dieser Wahl-Woche Anfang Januar stattfinden, wo es dann zusätzlich einen weiteren Abstimmungsbogen mit einem Erläuterungstext geben wird.
„Das Ticket scheint bei den Studierenden gut anzukommen“
bonnFM: Braucht es dafür auch ein Quorum wie bei der Studierenden-Card?
Nathaly Kurtz: Es wird wahrscheinlich ein Quorum von zwanzig Prozent Wahlbeteiligung benötigt. Es ist sowieso immer schön, wenn Leute wählen gehen, aber dafür lohnt es sich noch mehr. Wir könnten dieses Kulturticket auch mit einer Abstimmung nur im Studierendenparlament einführen. Weil es sich aber um eine Erhöhung des Semesterbeitrags um drei Euro handelt, wollen wir das allen Studierenden offen zur Entscheidung stellen.
bonnFM: Sind bis zum Januar weitere Aktionen geplant, um dafür zu werben und auch die Wahlbeteiligung zu erhöhen?
Nathaly Kurtz: Es sind Aktionen in dem Sinne geplant, dass wir uns zum Beispiel nochmal an die Fachschaften wenden wollen. Wir als AStA dürfen aber keine expliziten Wahlempfehlungen geben. Wir können jetzt werben, aber sobald die Urabstimmungs-Kampagne richtig beginnt, dürfen wir als AStA offiziell keine Empfehlungen mehr abgeben.
bonnFM: Wie rechnet ihr euch die Chancen für das Kulturticket aus? Was für ein Ergebnis erwartet ihr bei der Urabstimmung?
Beyza Türkmen: Ich persönlich habe das Gefühl, dass die Drei-Groschen-Wochen sehr gut angekommen sind bei den Studierenden. Ich hoffe, dass sie jetzt die Begeisterung packt und sie im Januar dafür abstimmen, weil sie merken, dass sie von dem Projekt profitieren.
bonnFM: Ab wann würde das Ticket denn dann kommen, wenn die Abstimmung positiv ausfällt?
Nathaly Kurtz: Das Ticket würde dann ab dem Wintersemester 2019/20, also ab nächstem Jahr, gelten.
bonnFM: Schön, dass ihr da wart und vielen Dank für das Interview!
Moderator | Datenschutzbeauftragter
Moderation bonnFM bissfest, queer um vier