Es nimmt kein Ende: Nur zwei Monate nach „Schneewittchen“ kommt Disney mit dem nächsten Live-Action-Remake um die Ecke. Kann „Lilo & Stitch“ positiv überraschen oder ist es doch nur der nächste Film zum Vergessen?
Nach dem Tod ihrer Eltern muss sich Nani (Sydney Agudong) um ihre jüngere Schwester Lilo (Maia Kealoha) kümmern – und stellt dafür ihre eigenen Träume zurück. Als wäre das nicht schon Herausforderung genug, landet zeitgleich ein geflüchtetes Alien direkt in der Nachbarschaft: Experiment 626, besser bekannt als Stitch (Chris Sanders). Während Stitch zwar für eine Menge Chaos sorgt und damit die CIA auf den Plan ruft, ist das aber vor allem der Beginn einer ungewöhnlichen, aber bezaubernden Freundschaft.
Nicht innovativ, aber unterhaltsam
Lilo & Stitch ist das mittlerweile 24. Disney Live-Action-Remake. Denn wer braucht schon originale Produktionen, wenn sich doch mit der Neuverfilmung alter Werke und der dazugehörigen Nostalgie viel leichter und schneller Geld verdienen lässt? Dass das nicht immer aufgeht, hat Disney hoffentlich endgültig bei Schneewittchen bemerkt, der weder bei den Kritiker:innen noch an den Kinokassen gut wegkam. Das Remake des Zeichentrick-Klassikers Lilo & Stitch aus 2002 war da aber natürlich schon fertig und so blieb die einzige Hoffnung der Name des Regisseurs: Dean Fleischer Camp war nämlich vor zwei Jahren mit seinem Langfilm-Debüt Marcel the Shell with Shoes On für einen Oscar als bester Animationsfilm nominiert.
Diese Hoffnung sollte sich bestätigen, denn Lilo & Stitch schafft das, woran viele moderne Disney-Filme scheitern: Er macht Spaß. Dazu trägt zum einen die Hauptdarstellerin Maia Kealoha bei, die mit ihren 6 bzw. 7 Jahren Lilo so mitreißend wie authentisch spielt und definitiv das Highlight des Films ist. Aber auch die beiden Sidekicks Jumba (Zach Galifianakis) und Pleakley (Billy Magnussen), die sich hier – anders als im Original – als Menschen verkleiden, sorgen durch ihre unglaublich tolle Chemie für viele Lacher. Genauso besitzt Lilo & Stitch aber Momente, die mal ganz schnell am anderen Ende des Spektrums emotional sind – und auch die funktionieren.

Der Film macht hier also viel richtig und doch wird das Rad keinesfalls neu erfunden. Es ist am Ende eben „nur“ ein Remake mit einer Geschichte, die weder originell ist (obviously), noch sonderlich tiefgründig. Die Charaktere bleiben recht oberflächlich und auch audiovisuell ist Lilo & Stitch nicht der große Wurf. Es bleibt ein Disney-Film, der eine möglichst breite Masse ansprechen möchte und entsprechend leichte Unterhaltung bietet. Wenn man das jedoch im Kopf behält und seine Erwartungshaltung entsprechend anpasst, hat man hier auf jeden Fall eine gute Zeit. Und ist das bei allem berechtigten Zynismus nicht vielleicht das, was wir (gerade jetzt) wollen?
Es geht doch
Braucht es diesen Film? Nein. Aber jetzt wo er da ist, muss man sagen, dass Disney mit Lilo & Stitch positiv überrascht. Wer nach den ganzen Fehltritten Disneys jetzt mal wieder ein Remake sehen möchte, nach dem man nicht genervt, sondern glücklich und gegebenenfalls mit ein paar (positiven) Tränen den Saal verlässt, der kann sich Lilo & Stitch seit dem 22. Mai im Kino ansehen.