Sommer, Sonne, Glitzer – Das könnte das Motto des ersten Stadt ohne Meer Festival in Köln gewesen sein. Ursprünglich aus Gießen, hat das Festival seinen Weg in einer weitere Stadt mit Dom, aber ohne Meer gefunden. Es brachte nicht nur gute Musik und beste Laune mit, sondern auch gleich mehrere Premieren
„Köln ist jetzt offiziell Stadt ohne Meer“
Das verkündete die Band und Gründer des Festivals OK Kid am vergangenen Samstag am Tanzbrunnen in Deutz. Als sie am frühen Nachmittag den musikalischen Part des Festivaltags eröffneten, ist die Stimmung schon ausgelassen.
Denn vorher konnten sich die Besucher*innen auf dem Kreativmarkt schon in den ganz besonderen Festivalvibe einfinden. Neben verschiedenen Schmuckständen und einer süßen Bastelaktion, bei der Muscheln bemalt werden konnten, gab es auch die Möglichkeit, sich vor dem Konzertstart noch etwas aufhübschen zu lassen. Das bedeutet auf einem Festival nichts anderes als: Glitzer, Glitzer, Glitzer. Ob als cooles Tattoo, Tooth Gewel oder in der öko-Variante als Schminke, Glitzer darf bei einem Festival, auch wenn das nur einen Tag geht, nicht fehlen. Und wer sich schon vor dem Tanzen später verausgaben wollte, konnte an einem Tischtennis-Rundlauf-Turnier teilnehmen.
Keine Tränen im Blumengarten
Das Highlight war aber trotz den vielen Aktionen die Musik. Die Besucher*innen erwartete eine bunte Mischung aus deutschem Indie, Hip Hop und Alternative, die beim Publikum gut ankam. Nach dem Auftakt von OK Kid wurde es bei Elimako etwas ruhiger, bevor die Band Tränen mit ihren Alternative Songs die Stimmung einheizten. Dabei wurde es auch politisch, als die Front-Sängerin der Band ein wichtiges und richtiges Statement gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus aussprach, dem die Fans mit lautem Applaus zustimmten. „Bei euch muss man vor so einer Aussage ja keine Angst haben“, sagte sie, „aber das ist leider noch nicht überall so“.
Ab 17 Uhr sorgte dann Apsilon für Hip-Hop Vibes und Blumengarten freuten sich, in ihrer eigenen Heimat Köln spielen zu dürfen.
Und über allem schwebten die Markenzeichen des Stadt ohne Meer Festivals: die weiß, silbernen Deko Quallen, über dem Publikum hin und her schaukelten.
Strand ohne Meer in der Stadt ohne Meer
Ein weiteres Markenzeichen des Festivals ist der Strand ohne Meer, der sich in Köln natürlich nirgendwo anders als am Rhein befinden kann. Dort konnten die Besucher*innen sich zwischen den Gigs und der heißen Sonne entspannen und sich in den Liegestühlen mit einem Getränk abkühlen. Aber auch auf dem restlichen Festivalgelände am Tanzbrunnen konnte sich die Crowd gut entspannen. Vor einer bunten Blumenwiese und dem namensgebenden Brunnen und bei perfektem Sommerwetter stieg die Vorfreude auf die kommenden Auftritte noch weiter.
Meer-Premiere Nummer 2
Wie immer kam das Beste auch beim Stadt ohne Meer Festival zum Schluss. Und das waren in dem Fall die beiden Acts, auf die die Besucher*innen am meisten gewartet hatten: Paula Hartmann und Jeremias.
Paula machte den Vortritt und zog das Publikum mit ihren düsteren Großstadtmärchen und atmosphärischen Hip-Hop-Songs über Herzschmerz vor einer beeindruckenden Skyline-Kulisse sofort in ihren Bann. Völliges Kontrastprogramm im Vergleich zum Auftritt von Jeremias. Die Band setzte auf eingängige Popsongs mit gefühlvollen Texten, die das Publikum berührten, verzichteten dabei aber auf ein großes Bühnenbild.
Trotz der unterschiedlichen Sounds der Künstler*innen war bei beiden Auftritten die Stimmung auf dem Hochpunkt: Die Fans tanzten, klatschten und sangen so laut mit, wie bei keinem anderen Act zuvor. Noch besser wurde es, als Paula zusammen mit Apsilon einen unreleasten Song performte. Daran schlossen sich Jeremias an, die passend zum Festival ihren noch unveröffentlichten Song „Meer“ spielten. Nach einem Sonnenuntergang hinter dem Rhein und einem Tag voller Musik, Glitzer und Sonne brachten Jeremias das Festival mit ihrem Song „Fallen“ zu Ende und verließen die Bühne mit der letzten Line des Songs: „Guck dich um du musst keinem gefall’n“