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Bild: Warner Bros.

„Mickey 17“ – Robert Pattinson auf eisiger Mission

Lesezeit: 2 Minuten

„Mickey 17“ heißt der neue Film von Regisseur Bong Joon Ho, der uns zuletzt „Parasite“ gebracht hat. Nach diesem Meisterwerk gibt es jetzt mehr Budget und einen starbesetzten Cast. Doch reicht das, um den hohen Erwartungen gerecht zu werden?

Ziemlich genau 5 Jahre ist es her, dass Parasite bei den Oscars Geschichte geschrieben hat und als erster nicht-englischsprachiger Film die Hauptkategorie gewann. Entsprechend heiß erwartet wurde Mickey 17, der neue – nun wieder englischsprachige – Sci-Fi-Film von Bong Joon Ho. Edward Ashton lieferte 2022 mit seinem Roman Mickey7 die Vorlage. Eigentlich sollte der Film bereits im letzten Jahr anlaufen, wurde aus marketingtechnischen Gründen jedoch verschoben. Jetzt startet er endlich in den Kinos – doch worum geht es überhaupt?

Der gedruckte Mensch

Nach dem gescheiterten Versuch, einen Macaronladen zu eröffnen, bewirbt sich Mickey Barnes (Robert Pattinson) für eine Expedition. Ziel ist es, den Eisplaneten Niflheim zu kolonisieren. Geleitet wird diese von dem gescheiterten Politiker Kenneth Marshall (Mark Ruffalo) und seiner Frau Ylfa (Toni Collette). Mickey arbeitet als sogenannter Expandable: Immer wenn er stirbt, wird mithilfe eines Biodruckers eine neue Version von ihm erstellt. Doch nachdem Mickey einen Unfall überraschend überlebt, entstehen Komplikationen. Das System hat bereits eine neue Version gedruckt, doch Multiples, also Dopplungen, sind verboten.

Das nächste Meisterwerk?

Wer schon einmal einen Film von Bong Joon Ho gesehen hat, kann in etwa ahnen, was die großen Themen in Mickey 17 sind. Erneut serviert Bong Joon Ho eine saftige Portion Gesellschaftskritik mit Themen wie Kapitalismus, Ausbeutung oder Kolonisation. Gepaart wird das Ganze mit satirischen Elementen und schwarzem Humor. Am Ende hat man so einen Mix aus Bongs letzten Filmen Snowpiercer, Okja und Parasite. Dazu gesellt sich hier noch ein namhaft besetzter Cast und ein (vermutlich auch daraus resultierendes) deutlich erhöhtes Budget, das auf bis zu 150 Millionen Dollar geschätzt wird – da steht dem nächsten Meisterwerk eigentlich nichts mehr im Weg. Oder?

Direkt vorweg: Ein Meisterwerk ist Mickey 17 nicht. Denn während der Film zwar durchaus über seine komplette Laufzeit hinweg gut unterhält und mit seinen beeindruckenden Bildern sowie dem Cast überzeugen kann, hat er am Ende doch gar nicht so viel Spannendes und vor allem wenig Neues zu erzählen. Kapitalismuskritik gab es in den letzten Jahren en masse, und das ist auch schön so. Wenn aber der reiche Politiker schon wieder ein Trump-Verschnitt ist, fehlt es dem Film nicht nur an Subtilität, sondern auch an Tiefe.

Auch die übrige Gesellschaftskritik, die im Laufe des Films immer wieder mal hier und da eingestreut wird, bleibt aufgrund der schieren Masse an Themen sowohl oberflächlich als auch erschreckend ideenarm. Kurz vor Ende wird dann nochmal ein verheißungsvoller Gedanke eingeworfen (auf den ich aus Spoiler-Gründen nicht weiter eingehen möchte), aber da war der Film dann auch schon vorbei. So ist Mickey 17 trotz seiner beträchtlichen Laufzeit von 137 Minuten insgesamt mit zu vielen Themen überladen. Diese werden lediglich angerissen und skizziert, dann in der nächsten Szene aber schon wieder für einen neuen Gedanken verworfen. Während Bong in Parasite noch gezielt wenige Schwerpunkte setzte, entsteht hier ein chaotisches Sammelsurium.

Nichtsdestotrotz hatte ich meinen Spaß mit dem Film: Die Kreaturen waren niedlich, Robert Pattinson beweist einmal mehr seine Vielfältigkeit und Jung Jaeil liefert erneut einen angenehm frischen Score ab, der durch das Geschehen trägt. Mickey 17 ist keineswegs ein schlechter Film, lässt aber durchaus viel Potential liegen. Es ist definitiv leichtere Unterhaltung als Parasite, empfehlen möchte ich ihn aber dennoch. Macht euch ab dem 06. März also gerne selbst ein Bild, wenn Mickey 17 in den deutschen Kinos startet.