You are currently viewing Müll Fighters, Die Plastik Hosen, Mumford & Verschwendung
Bild: Pixabay

Müll Fighters, Die Plastik Hosen, Mumford & Verschwendung

Lesezeit: 2 Minuten

Auf Festivals gelten bekanntlich andere Regeln – das gilt leider auch für Müll und dessen Entsorgung. Obwohl das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen wächst, sind die Festival Besucher nach wie vor eher locker, was dieses Thema angeht. 

Auf dem Campinggelände des Southside Festivals sieht man vor allem eines: Pavillons, Zelte, noch mehr Zelte. Und dazwischen Müll: meistens Bierdosen, aber auch Einweggrills, Flaschen, Essensverpackungen, am letzten Tag des Festivals auch kaputte Campingausrüstungen. Alles achtlos auf den Boden geworfen, teilweise um die Mülltüten herumliegend (der gute Wille zählt). Dabei hat der Veranstalter anfangs Müllsacke verteilt und es gibt sogar Müllpfand zurück. Auch auf Plastikbesteck wurde im Supermarkt auf dem Gelände verzichtet. Warum gibt es also einen so großen Unterschied zwischen dem Vorhaben der Veranstalter und dem Verhalten der Leute?

„Wenn man Probleme damit hat, soll man nicht auf ein Festival gehen“

Eines wird bei der Stimmungsumfrage auf dem Gelände deutlich – nämlich, dass es für die meisten einfach ein Festival-Ding ist und es dazugehört, mal nicht so sehr auf seinen Konsum und den Müll zu achten. Es wird ja am Sonntag alles in die Mülltüten gepackt beteuern viele, und auf Einweggeschirr und Besteck aus Plastik würden sie auch verzichten. Trotzdem landet vieles auf der Wiese, meist aus Faulheit die paar Meter zum Müll zu gehen. Bei der Abreise am Montagmorgen sehen wir noch einmal besser, wie viele sich wirklich an ihre guten Vorsätze gehalten haben. Der meiste Müll sammelt sich auf dem Boden, die vollen Müllsäcke am Ausgang entgegen genommen. Aber von den vollen Säcken gibt es erstaunlich viele und wahrscheinlich mehr, als die meisten Leute zuhause in der gleichen Zeit vollbekommen hätten. Besonders auffällig sind einige zurückgelassene Zelte und Pavillons – trotz der Aufforderung des Veranstalters, diese wieder mitzunehmen.

Die Veranstalter haben sich im Vorfeld Gedanken gemacht

Es gibt Müllpfand für abgegebene, volle Müllsäcke: 10 Euro pro Stück. Im Supermarkt auf dem Gelände gibt es Teller und Besteck aus Bambus, wie auf jedem Festival ein Pfandsystem für Becher. In den Pausen zwischen den Acts spielen kurze Filme auf den Bildschirmen, die anschaulich Hinweise für die Besucher zeigen. Darin wird zu Konfetti aus Papier geraten und darum gebeten seine Campingausrüstung wieder mitzunehmen. Auch Foodsharing ist vor Ort und man kann nicht mehr benötigte Lebensmittel dort abgeben, sodass andere sich noch daran erfreuen können. Die Goldeimer-Toiletten funktionieren ohne Chemie, stattdessen werden die Hinterlassenschaften später kompostiert. Also eine Reihe von Maßnahmen, um an mehreren Punkten anzusetzen. Die Veranstalter schaffen Anreize dafür, den Müll aufzusammeln und wegzubringen und setzen sich gegen Lebensmittelverschwendung ein. Aber eine Sache fiel dennoch auf: es gab nicht genug Mülltonnen. Da hatte man wenig Lust sich durch Menschenmengen zum nächsten durchzukämpfen.

Ist Änderung in Sicht?

Etwa 850 Tonnen Müll sind dieses Jahr bei Rock am Ring liegen geblieben. Die Situation scheint sich seit den letzten Jahren trotz Aufforderungen nicht zu bessern. Jedoch bieten auch vermehrt Festivals „Green Camping“ an. Hier schläft man auf Zeltplätzen, bei denen bewusst darauf geachtet wird, Müll zu vermeiden. Diese Plätze sind allerdings nur ein geringer Teil der gesamten Fläche, auf der gecampt wird. Aber warum ist es nicht möglich den gesamten Campingplatz zum Green Camping zu erklären? Einfach sein eigenes Geschirr und Besteck einpacken, Müll wird in einer Tüte gesammelt, Pfanddosen in einer anderen. Wenn man sowieso den ganzen Tag auf den Beinen ist, macht ein Gang mehr zur Mülltüte keinen Unterschied. Campingausrüstung wieder einpacken, mitnehmen, beim nächsten Festival wiederverwenden. Spart sogar Geld, wenn man nicht jedes Jahr von neuem schauen muss, was fehlt. Es kann so einfach gehen, wenn man nur seine Bequemlichkeit überwindet.