Bei ihrem Halt in Düsseldorf heizen Metalcore-Band Bring Me The Horizon während ihrer “Posthuman European Tour” die Halle auf. Mit überzeugendem Sound, thematischer Bühnenshow und drei Support Acts stellen sie einen gelungenen Abend auf die Beine – und zeigen, dass sie Rock-Konzerte noch immer drauf haben.
Es ist halb sieben am 26. Februar 2023 und die ausverkaufte Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf füllt sich allmählich mit Besuchern. Die britische Metalcore- und Alternative Rock-Band Bring Me The Horizon (BMTH) wird heute Abend ihr einziges NRW-Konzert der laufenden “Posthuman European Tour” spielen, die erste Tour seit der Pandemie. Bevor der Main Act die Bühne betritt, wartet auf das Publikum allerdings zunächst ein ausführliches Warm-Up aus drei Support Acts.
Die erste Vorband, Static Dress, beginnt pünktlich um 18:30, während ein Großteil der Fans noch an den Garderobenschlangen ansteht oder sich Getränke besorgt. Nach kurzer Pause betritt dann Punk-Rapper Poorstacy die Bühne, die Halle füllt sich langsam. Trotzdem merkt man, dass sich einige Fans noch Zeit nehmen für eine Zigarette oder ein weiteres Bier und die Band eher vom Rand aus beobachten. Erst die bekannteren A Day To Remember heizen den Saal dann mit feinstem Post-Hardcore richtig auf. Viele der Anwesenden können schon hier mitsingen, die ersten Moshpits werden gebildet und die Band bietet eine kräftige, einstündige Show, nach der alle bereit sind, dieselbe Energie beim Main Act weiterzuführen.
A Day To Remember heizt auf, BMTH übernimmt
Die Show von BMTH beginnt dann um halb zehn, schon bevor die Band überhaupt die Bühne betritt. Die Lichter in der Halle gehen aus und auf der Leinwand erscheint ein Computerprogramm mit einer KI in Form eines weiblichen Cyborgs, das beginnt, Systemprozesse zu initialisieren.
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tHAnk you< foR your anticipatiON in THIS one of A KINd auditory experiment…13435e
–…Scanning for moshpits …(..0..)… please open this place up…
Noch bevor Sänger Oli Sykes und Co zu sehen sind, bilden sich die ersten Moshpits. Als die Band dann mit “Can You Feel My Heart” das Set eröffnet, entlädt sich die Energie im Saal und lässt den ganzen Gig über nicht nach.
Die Jungs spielen eine solide Mischung aus neuen Songs und Klassikern der mittlerweile zwanzig Jahre langen Bandgeschichte. Dabei fokussieren sie sich auf ihren gemäßigteren Sound: Fans der ersten Stunde müssen Songs aus den ersten beiden, deutlich härteren, Alben der Band vermissen, gleichzeitig spielen BMTH aber auch mit “Mantra” nur einen einzigen Song ihres Quasi-Pop-Albums “amo” von 2019. Viele neue Songs des letzten Albums “Post Human: Survival Horror” sowie die neuen Singles “sTrAnGeRs” und “DiE4U” nehmen etwa die Hälfte des Sets ein, zusätzlich bringen Klassiker wie “Shadow Moses” und “Happy Song” die Menge zum Beben, eine Acoustic-Version von “Follow You” gibt den Fans eine Verschnaufpause.
Oli Sykes macht Stimmung in Topform
Oli Sykes scheint während alledem in Hochform zu sein. Gewohnt enthusiastisch springt er auf der Bühne herum, ohne dass seine Gesangsleistung darunter leidet. Er weist das Publikum an, regelmäßig Pits zu bilden und fordert nach dem ersten Abschnitt des Konzerts zum Crowdsurfen auf, was der ein oder andere das restliche Set über immer wieder initiiert. Zwischendurch geht er sogar von der Bühne hinunter in den Graben und singt gemeinsam mit den Fans in der ersten Reihe. Die Bühnenshow hinter ihm bleibt während alledem dem Thema KI und Apokalypse treu, ein kurz eingefügter Stromausfall gehört ebenso dazu wie die Einblendung von Yungblud während seines Feature-Parts im Song “Obey”.
Den Höhepunkt des Konzerts bildet dann die Zugabe von BMTH. Als letzte Songs spielen die Musiker die Fan-Favoriten “Sleepwalking” und “Throne” und lassen dabei die Menge noch ein letztes Mal in riesigen Moshpits ihre letzten Kräfte wegtanzen. Völlig verschwitzt, wie es sich für ein gutes Rockkonzert gehört, beenden Publikum und Band dann nach etwas weniger als eineinhalb Stunden die Show. BMTH haben bewiesen, dass sie Live-Auftritte noch immer drauf haben – nur könnten sie statt drei Support Acts selbst etwas länger spielen. Genügend geeignete Songs haben sie zweifelsfrei im Repertoire.