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Bild: Lea Daume / bonnFM

1 heiteren Sonntagabmt in Pantheon vong Stimmung her

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Wer einmal herzlich über die Banalitäten des Alltags lachen wollte, der war am Sonntagabend im Pantheon genau richtig. Dort las der Internetstar Willy Nachdenklich, Betreiber der Facebook-Seite „Nachdenkliche Sprüche mit Bilder“, unter anderem aus seinen 18 Kurzgeschichten vor, die im November 2017 als Buch erschienen.

„Man konnte 1 Stecknadel in Heuhaufen falln hörn.“

Es ist etwas Neues, was Willy Nachdenklich auf die Bühne bringt. Ein Stilmittel, welches von verschiedenen Internetstars unterschiedlich genutzt wird. Allen gemein ist die falsche Anwendung der deutschen Sprache. Inwiefern aber diese Sprache von der Alltagssprache abweicht, das variiert unter den Verwendern. Was Willy Nachdenklich von den anderen unterscheidet, ist vor allem die kreative Art und Weise, auf die er die Worte so verdreht, dass ein ganz neuer Sinn entsteht. Vor allem bekannte Sprichwörter schmeißt er gerne durcheinander. So heißt es in einer seiner Geschichten: „Wer 1 Scheiße gebauen han muss dem Suppe auch ausbaden.“ oder „Man konnte 1 Stecknadel in Heuhaufen falln hörn.“

„Ich hab schon mein Leben lang ziemlich gerne Scheiße geredet.“

Wieso ist dieser Trend so groß geworden? Es ist wahrscheinlich „die Lust der Leute, einfach kompletten Nonsens zu reden“, vermutete der Komiker im Interview. Zumindest war das seine Intention gewesen, die Facebook-Seite „Nachdenkliche Sprüche mit Bilder“ zu errichten. Auf dieser postet Sebastian Zawrel unter dem Nutzernamen Willy Nachdenklich seit über zwei Jahren regelmäßig Fotos mit witzigen Sprüchen darauf. Er sei vorher privat gar nicht so aktiv in den sozialen Medien vertreten gewesen. Die Seite sei witzigerweise einfach aus Langeweile entstanden. „Ich kannte eben diese Sinn-Sprüchlein und fand die immer sau-dämlich und wollt die halt einfach verkackeiern und ein paar Rechtschreibfehler reinhauen und anfänglich ist das so vor sich hin gedümpelt und dann nach nem halben Jahr wurd es irgendwie immer größer.“ Inspiriert wurde er dabei von der falschen Rechtschreibung in diversen Internetforen, sowie von dem Rapper Money-Boy, in dessen Sprachgebrauch das „i bims“ schon öfters vorkam. Mittlerweile taucht auch in der Werbesprache dieser Slang immer häufiger auf. So warb die Sparkasse Ende 2016 mit dem Slogan „Gönn Dir ist einfach. Wenn man 1 gute Bank hat vong Vorsorge her.“ Ironischerweise hält der Bayer nicht sonderlich viel von dieser Bank: „Ich hab eigentlich Beef mit der Sparkasse!“, verriet er uns. Er habe einmal einen Dispo dort angefordert und anstatt letzterem eine Beratung zur Riesterrente bekommen. „Seitdem hass‘ ich die!“, lachte er.

Bild: Lea Daume / bonnFM

„Ein Teil von mir ist auf jeden Fall auch der Willy!“

Auf die Frage, was ihm an seiner Arbeit Freude bereitet, nennt er: „das gute Feedback für den ganzen Unsinn, den ich so fabrizier.“ „Ich hab vor der Seite oft Kollegen genervt mit meinem Scheiße-Gelaber und da findets natürlich super Anklang, das ist schon was einem Freude bereitet, dass es auch einfach Leute gibt, die das saugerne annehmen.“ Seine Kollegen nervt er übrigens immer noch gerne, wenn er wie vor der Zeit als Willy Nachdenklich zur Arbeit geht. „Die Seite macht nicht so viel Arbeit, wie man denkt, ich hab diese Thementage wie den Mems-Montag, Energy-Dienstag und Power-Freitag und dann verbringe ich nen Tag vorher vielleicht ne halbe – ¾ Stunde damit, die Bilder vorzubereiten. Ab und zu poste ich spontan mal was, wenn mir was Blödes einfällt, das läuft eigentlich so nebenbei.“ Und genau das macht den Willy und seinen Humor auch aus, dieses unbeschwerte Rumgeblödel, das ganz spontan und eben nicht unter Erfolgsdruck entsteht. Sebastian Zawrel ist nämlich immer noch privat als Großhandelskaufmann tätig und hat von seinem Chef für die derzeitige Tour netterweise unbezahlten Urlaub bekommen. Ein ganz bodenständiger Kerl, der einfach gerne Menschen zum lachen bringt.