Die Telekom Baskets Bonn haben ihre Fans am 21. Spieltag der Beko Basketballbundesliga nicht im Stich gelassen: Nach einer am Ende doch noch nervenaufreibenden Partie schlugen sie BG Göttingen mit 92:84 (20:11, 30:23, 24:24, 18:26) und schufen so beste Voraussetzungen für die anschließende Karnevals-Party im Foyer des Telekom Domes. Früh im ersten Viertels sicherten die Baskets sich die Führung und gaben sie bis zum Schluss nicht mehr her. Eisenharte Defense, eine geschlossene Teamleistung und ein gewonnenes Rebound-Duell führten die Baskets zum Sieg. Center Tadas Klimavicius (9 Punkte, 7 Rebounds) feierte nach seiner Knieverletzung ein erfolgreiches Comeback, Rotnei Clarke markierte mit 22 Punkten seine persönliche Saison-Bestleistung.
Wenn 6.000 Jecke in Kostümen die Tribünen füllen, das Bonner Prinzenpaar vor dem Spiel vorbei schaut und sich das Bonner Maskottchen, Löwe Bonni, in einen Raubvogel verwandelt, dann ist Karneval im Telekom Dome. Der Gegner der Partie hieß am Samstag, wie auch schon im letzten Jahr, BG Göttingen. Die restlos ausverkaufte Halle erlebte das Bonner Team, das sie in dieser Saison so oft vermisst haben: Der Kampfgeist, der Zusammenhalt im Team und der unbedingte Siegeswille schienen endlich wieder da zu sein.
Wach von Anfang an
Die ersten zwei Punkte des Spiels gehen zwar an Göttingen, doch es sollte die einzige Führung der Veilchen bleiben. Schon die erste Aktion der Baskets steht bezeichnend für den Rest des Abends: Florian Koch vergibt einen Freiwurf, doch sofort ist Yancey Gates unter dem Korb und tippt den Ball doch noch rein (3:2 3. Spielminute). Wenn einer nicht kann, übernimmt ein anderer die Verantwortung und so ergänzt sich das Team optimal. Auch ein Alley Oop-Anspiel von Sean Marshall auf Aaron White zum 9:5 unterstreicht das wenig später. Göttingen wirkt ein wenig überrumpelt von der neugefundenen Bonner Energie. Wie einfach es sein kann, Punkte zu machen, zeigt nach seiner Einwechslung Klimavicius: Im Fastbreak lässt er sich von Koch anspielen, bringt den Ball locker im Korb unter, wird gefoult und verwandelt den anschließenden Bonusfreiwurf zum 16:9 (7. Minute). Göttingen weicht wegen der aggressiven Bonner Defense zunehmend an die Dreierlinie aus – zur Freude der Baskets oft erfolglos.
Das zweite Viertel beginnt mit vier Punkten in Folge von Gates, ergänzt durch einen Dreier von Koch (27:15, 13. Minute). Als eine der wenigen Konstanten im Bonner Spiel konnte der Youngster auch gegen Göttingen seine Leistung abrufen und ging am Ende mit 15 Punkten vom Platz. Mit einem krachenden Dunking machte der vor drei Wochen verpflichtete Sean Marshall klar, dass er gekommen ist, um zu bleiben (33:21, 15 Minute). Gates schafft es im Wegdrehen vom Verteidiger den Ball im Korb unterzubringen (38:23, 17. Minute) – viele schöne Aktionen prägen das zweite Viertel. Göttingen hat es gegen Ende vor allem Dominik Spohr zu verdanken, nicht völlig unterzugehen: Mit drei Dreiern in anderthalb Minuten bleibt er den Baskets auf den Fersen (45:32, 19. Minute).
Knackpunkt drittes Viertel
Oft war es diese Saison das dritte Viertel, das den Baskets das Genick brach: Hier aufgebauten Rückstand konnten die Baskets oftmals nicht wieder aufholen. Umso erschreckender schien es, als Göttingen Mitte des Viertels die magische zehn-Punkte-Marke unterschritt (53:45, 25. Minute). Immer öfter ist es nun Neuzugang Ian Hummer, der sich den Bonnern entgegen stellt. Doch so einfach lassen die Baskets sich den Schneid nicht abkaufen: Ein Dreier von Clarke, zwei Fast Break-Punkte von Klimavicius und die Bonner führen wieder mit 13 Punkten. Zwei weitere Dreier von Geno Lawrence und Clarke verschaffen den Baskets zum Viertelende mit 16 Punkten Abstand die zweithöchste Führung des Abends. (74:58, 29. Minute).
Ein kleiner Schockmoment folgt knapp acht Minuten vor Schluss: Lawrence, Aufbau- und damit Schlüsselspieler, muss mit fünf Fouls für den Rest des Spiels vom Platz. Doch Clarke übernimmt und lässt nichts anbrennen, mit einem Drei-Punkte-Wurf und einem unaufhaltbaren Korbleger-Sprint durch die Zone sorgt er für die höchste Führung des Abends (81:64, 36. Minute). Vielleicht fühlen sich Baskets jetzt zu sicher. Vielleicht glauben sie nicht mehr daran, dass bei Göttigen die Dreier noch fallen könnten, die bisher doch so überhaupt nicht fallen wollten. Wie dem auch sei, Göttingen schafft es in den nächsten dreieinhalb Minuten sechs (!) Dreier zu versenken und 38 Sekunden vor Schluss rückt der Sieg für sie in Greifweite (87:84). Doch der nächste Dreier fällt nicht. Göttingen zwingt Bonn mit schnellen Fouls an die Linie, aber die Nerven halten: Clarke, Gates und White verwandeln fünf von sechs Freiwürfen und sorgen so für den 92:84 Endstand.
Lange Pause in Sicht
Weiter geht es für die Baskets nächsten Samstag, den 13. Februar, um 20:30 Uhr bei den EWE Baskets Oldenburg und am 27. Februar, zur gleichen Uhrzeit in Gießen. Das nächste Heimspiel steht erst in einem Monat, am 6. März um 17:00 Uhr an. Der Gegner heißt dann Walter Tigers Tübingen.
Ehemalige Chefredakteurin Nachrichten und Wort, Moderatorin, Campusradio-Methusalem und Baskets-Enthusiastin.