Eine Galopprennbahn inmitten des Grafenberger Waldes als Hotspot des Düsseldorfer Rennsports. Weitreichende Wiesenlandschaft in Nähe eines Golfplatzes und in der Ferne erkennt man eine alleinstehende Villa, die fast schon versteckt erscheint. Am Samstag, dem 27. Juni 2015 verwandelte sich dieser Ort in einen Schauplatz für Musikliebhaber der Indieschiene. Das zehnte Open Source Festival feierte sein Jubiläum passend dazu mit 5000 verkauften Tickets und ging mit einem Line-Up der Extraklasse ans Werk: Indie Pop, Folk, Electro Pop, Deep House und Rap – die komplette Bandbreite wurde geboten.
Kunst und Musikkultur vereint
Zusätzlich kooperierte die Kunsthochschule für Medien Köln unter der Leitung von Mischa Kuball mit dem Event und präsentierte Projekte einiger Absolventen, die in den Aufbau des Festivals integriert waren; wie zB das Klangarchiv von Jens Standke, in dem man durch Schallplatten und Regler die Akustik des Raumes nach Belieben verändern konnte. Auch dieses Jahr lag der Fokus wieder auf einer Inszenierung von Kunst und Kultur und spiegelte sich in Installationen, Skulpturen und Fotografie.
Besonders am Herzen lag den Veranstaltern außerdem die Förderung von Jungkünstlern. Aus mehreren hundert Bands, die sich via Facebook mit ihren EP’s bewarben, schafften es 8 Newcomer, Teil des Line-Ups zu werden und durften auf der Young Talent Stage performen, die sicherlich die ein oder andere Fangemeinschaft maximierte. Darunter befanden sich auch Lokalbands wie Moglebaum und Ray Novacane, die elektronische Impulse sendeten und definitiv zum Tanzen animierten.
Das Wetter leitete den Sommer mit angenehmen Temperaturen ein und prompt füllte sich das Gelände zunehmend mit euphorisierten Gesichtern und einem vielfältigen Publikum von jung bis alt.
Steigerungspotenzial im Line Up gut gehandhabt
Die Hauptbühne im Grünen lud tagsüber dazu ein, den musikalischen Horizont durch unbekanntere Bands zu erweitern und steigerte sich bis zum Ende des Abends zu populären Größen. Gegen 18 Uhr lieferten fünf Jungs aus Bergen in Norwegen, unter dem Bandnamen Kakkmaddafakka, mit ihrer verrückten Bühnenshow den perfekten Einstieg, um den Launepegel langfristig aufrecht zu erhalten. Mit einer verspielten Performance, nassen Abkühlungen auf der Bühne und im Publikum, brachen sie das Eis. Ben Gibbard, der Frontsänger der Band Death Cab for Cutie, leitete anschließend gekonnt Balladen wie ,,I will follow you in the dark“ ein, um hinter sich langsam die Sonne untergehen zu lassen und ein romantisches Pendant zu erzeugen.
Wer allerdings lieber zu sphärischen Klängen in die Nacht tanzte, konnte ebenso gut auf der kleineren Carhartt WIP-Stage das Deep House-Set von Laurel Halo genießen, die im Nebelschein der Maschine ihrem Lable Hyperdub Records alle Ehre machte und die Zuschauer in Parallelwelten zu befördern schien. Gegen 23 Uhr erfolgte auf der Hauptbühne der finale Aufritt des diesjährigen Headliners. Die Veranstalter widmeten sich einer Ode an den Glitch / Synthiepop der Gegenwart und überraschten mit der britischen Band Metronomy. Sie verteilten nicht nur ,,Love Letters“ (Name des aktuellen Albums 2014), sondern heimsten sich diese durch positive Resonanz der Fans auch garantiert wieder ein. So auch zu meiner Begeisterung der Favorit des Abends, da das Publikum ständig in Interaktion mit der Band stand und Refrains und Strophen fast textsicher beherrschte.
Auch die Lichttechnik unterstrich dieses Szenario auf der Bühne mit wechselndem Einsatz, so dass das Publikum nicht umhin kam, Farbe zu bekennen und einzusehen, dass ein erfolgreicher Start in den diesjährigen Festivalsommer begonnen hatte! Das zehnte Open Source Festival endete, doch in naher Zukunft kündigt sich bereits das New Fall Festival an, um die Musikkultur Düsseldorfs nach langen lauen Sommernächten erneut zu beleben. Wir bleiben gespannt und verfolgen das Geschehen!