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Bilder einer Theateraufführung – Ein Abend mit einer Regieassistenz

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Es gibt Berufe, von denen bestimmt jede*r schon mal gehört hat und sich trotzdem nicht genau vorstellen kann, was man da eigentlich macht. Woraus zum Beispiel besteht der Alltag einer Regieassistenz? Unsere bonnFM-Reporterin hat sich ins Theater Bonn begeben, um genau diese Frage zu beantworten.

Es ist noch knapp eine Stunde bis zum Vorstellungsbeginn des Stücks BILDER DEINER GROßEN LIEBE. Noch ist der Zuschauerraum des Theatersaals leer, die Stühle warten auf das Publikum. Aber hinter den Kulissen ist schon einiges los. Denn das Team des Theaters bereitet sich schon auf die heutige Aufführung vor, unter ihnen die Regieassistentin Jula Marie Kühl, die ich heute bei ihrer Arbeit begleiten darf.

Jula Marie Kühl ist seit dieser Spielzeit am Theater Bonn. Ihr Weg führte sie über ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) Kultur und ein Studium der Dramaturgie zu ihrem aktuellen Beruf. Aber das ist nur einer der vielen Arten Regieassistenz zu werden, wie Jula erklärt. Am Theater Bonn beworben hat sie sich auch hauptsächlich, weil das Haus den Regieassistenzen die Möglichkeit bietet selbst ein Stück zu inszenieren. Denn „im Optimalfall ist es [Regieassistenz] eine Zwischenstation auf dem Weg zur Regie“.

Wie wird man eigentlich Regieassistenz?

Und schon in der nächsten Spielzeit verwirklicht Jula Marie Kühl ihre erste Regiearbeit am Theater Bonn. Denn zurzeit probt sie das Stück WIE MAN NACH EINEM MASSAKER HUMANISTISCH BLEIBT IN 17 SCHRITTEN das im September Premiere feiern wird. Diese Arbeit unterscheidet sich im Wesentlichen durch ihren kreativen Anteil von der der Regieassistenz. Als Regisseurin trifft Jula selbst die Entscheidungen, auch solche wie wann eine Pause gemacht wird.

Der Alltag einer Regieassistenz

Aber zurück zu diesem Abend. Da ist Jula Marie Kühl die Abendspielleitung, das heißt sie ist für die Betreuung der Vorstellung zuständig. Vorher wird Text und Ton mit den beiden Darstellenden geprobt. Eine der Anfangsszenen ist zu Musik choreografiert und muss genau sitzen. Und während die Schauspielenden in der Maske sitzen werden weitere Aufgaben erledigt: Das Überprüfen einer Requisite und das Begrüßen der Feuerwehr. Die Abendspielleitung ist aber natürlich nur ein Teil des Assistenz-Jobs. Den meisten mag der andere Teil bekannter vorkommen: Die Betreuung der Proben, bevor ein Stück auf die Bühne kommt.

Während der Probenzeit ist die Regieassistenz (meist) die erste Person auf der Probebühne. Dort bereitet sie alles für den Tag vor und sie ist auch die Person die für alle ansprechbar ist und die Informationen aus verschiedenen Bereichen koordiniert. All das um die Regieperson bei ihrer kreativen Arbeit zu unterstützen. 

Das ständige erreichbar sein bringt natürlich auch einen gewissen Stressfaktor mit sich. Damit muss man den richtigen Umgang für sich finden, sagt Jula und Grenzen setzen können. Das ist zwar nicht immer einfach, aber trotzdem gibt der Job einem viel zurück. Denn man beschäftigt sich in jeder Produktion intensiv mit einem besonderen Thema, „trifft ganz spannende Menschen und macht wertvolle Erfahrungen, selbst wenn das mit der Regie nicht klappen sollte.“

Den Audiobeitrag gibt es zum Nachhören in unserer Kultursendung Vorhang auf! vom 09.07. (https://bonn.fm/vorhang-auf-kulturberufe/)