Das New Fall Festival lockt bereits seit 2011 deutsche und internationale Künstler in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt. An fünf Tagen finden an verschiedenen Locations Konzerte und Lesungen statt, die jedes Jahr mehr Besucher nach Düsseldorf locken. Dieses Jahr standen unter anderem Thees Uhlmann, Patrice und Alligatoah auf dem Programm. Den Abschluss des Festivals bildete aber das Konzert des kalifornischen Duos Two Gallants im Tanzhaus NRW.
„Wir haben uns überlegt, in diesem Rahmen ein ruhigeres Konzert zu spielen.“, so kündigten sich Sänger und Gitarrist Adam Stephens und Schlagzeuger Tyson Vogel den rund 250 Zuschauern an. Mit Reflections of the Marionette ging es dann tatsächlich recht leise los, wobei den Zuschauern mit jedem Lied klarer wurde, dass sich die Band aus San Francisco nicht an ihren Plan halten würde. Klassiker wie Steady Rollin‘ oder Despite what you’ve been told rissen dann auch den Großteil aus den Sitzen.
Aber auch neue Stücke wie Some Trouble wussten mit verzerrten Gitarrenriffs und Stephens‘ rauchiger Stimme zu überzeugen, während Vogel jede Silbe seines Partners mit seinem präzisen Schlagzeugspiel unterstrich. Das zweistimmige, acapella vorgetragene Intro von My Love won’t wait war nur eines von vielen Highlights des Konzerts. Als sich Stephens für die Ballade Fly low, Carrion Crow von seinen Gitarren lösen konnte und das Klavier übernahm, sorgte er für einen weiteren zwar ruhigen, aber dafür umso emotionaleren Höhepunkt des Abends.
„Two Silhouettes against the Sun“
Spätestens bei der Zugabe ließen die beiden Kalifornier keine Zweifel mehr aufkommen: „Den Plan, ein ruhiges Konzert zu spielen, haben wir aufgegeben“, kündigte Vogel den Nachschlag an, woraufhin die gallanten Herren nochmal die Trommelfelle zum Beben brachten. Der Klassiker Las Cruces Jail stellte dabei nochmal die größte Stärke des Duos in den Vordergrund: Die beinahe magische Dynamik und Spannung zwischen den beiden Musikern, mit der sie durch ihr Set zu fliegen scheinen. Der Song handelt von den Abenteuern des Revolverhelden Billy the Kid und versprüht mit seinen mal aggressiven, mal dramatischen Passagen ein authentisches Western-Flair.
Als die beiden kurz darauf zum Abschluss ein Duett ins Mikro hauchten, begleitet nur von einer Akustikgitarre und Mundharmonika, fühlte sich manch einer wie ebenjener einsame Cowboy, der mitten in der Prärie am Lagerfeuer sitzt und sich nach seiner Liebsten sehnt. Genau von diesem Spannungsfeld leben die Songs von Stephens und Vogel: Dem Freiheitsdrang auf der einen, und der Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe auf der anderen Seite. An diesem Abend gab es jedoch nur einen Sieger: Die Liebe zur Freiheit hatte mit lauter Gitarre und viel Gefühl die Ruhe aus dem Tanzhaus getrieben wie ein Cowboy das Vieh von der Weide.