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„Befass dich mehr mit dir selber!“- Youtuber Luis Newton im Interview

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Ursprünglich als Absicherung gegen die Abschaffung des Studienfachs eingeführt, erleben Studierende das Konzept der Regelstudienzeit mittlerweile häufig als Druck. So geht es auch dem Kölner Youtuber Luis Newton, der auf seinem Kanal Tipps und Tricks Rund ums Studium zeigt. bonnFM hat mit ihm über sein Video „Studium zu schwer? 12 Semester nur für den Bachelor.“, Belastungen und seine eigenen Erfahrungen gequatscht.

Regelstudienzeit betrifft uns alle

Für Luis ist es wichtig Studienzeit und Leistungsdruck öffentlich zum Thema zu machen. Deshalb veröffentliche er vor sechs Monaten ein YouTube-Video, indem er offen über seinen Bachelor in 12 Semestern spricht. Die Resonanzen waren enorm- aktuell hat es über 137.000 Aufrufe. Fast alle Studierenden teilen die Sorgen um das Einhalten der Regelstudienzeit, welche für viele eine Art Ideal darstellt. „Wir Studierenden identifizieren uns viel über Noten und Studienzeit“, sobald man als negative Ausnahme aus der angeblichen Norm rausfällt, bilden sich Unsicherheiten und Zweifel. Unter Studierenden gilt die Regelstudienzeit sogar oft als eine Art „Tabu-Thema“. Genau deshalb fühlen sich viele durch das Video gut verstanden. Nicht nur in seiner Community, sondern auch im privaten Umfeld waren die Reaktionen durchweg positiv.

Ungünstige Formulierungen

Die Formulierung einer Vorgabe von z.B. sechs Semestern bis zum Abschluss suggeriert eine Normalität, die so in Realität nicht gegeben ist. Laut Statista schlossen im Jahr 2020 nur knapp über 21% der Studierenden ihren Bachelor innerhalb der Regelstudienzeit ab. Das ist im Schnitt gerade einmal jeder Fünfte. Erstabsolventen studierten im Prüfungsjahr 2020 durchschnittlich acht Semester bis zum Erreichen des Abschlusses. Auch wenn das Konzept an sich sicherlich sinnvoll und richtig ist, könnte man es sprachlich anders vermitteln. „Vielleicht schreibt man Regelstudienzeit sechs bis acht Semester“, schlägt Luis vor. Das würde den Druck und mögliche Ängste reduzieren.

„Befass dich mehr mit dir selber!“

Nicht nur Luis findet ein Studium in sechs Semestern „extrem schwer“. Wer dennoch durchzieht, muss oftmals Opfer – sei es in der Freizeit oder in anderen Bereichen- bringen. „Ich habe von vielen gehört, die das gemacht haben und dann bereut haben“. Neben den akademischen Leistungen soll das Studium im Idealfall auch dazu dienen sich auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln und sich selbst kennen zu lernen. Auch dafür muss man sich Zeit nehmen. Im Übrigen sind die Auswirkungen eines längeren Studiums oftmals gering- Aufschluss darüber gibt im Zweifel die Prüfungsordnung. Wer dennoch nicht überziehen möchte, kann eventuell über ein Urlaubssemester nachdenken.