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Bild: Nico Moser

Zurück in die 80er Jahre: „Flashdance: Das Musical“ in Köln

Lesezeit: 3 Minuten

Die Geschichte der aufstrebenden Tänzerin Alex Owens begeisterte als Film eine ganze Generation. Auch die Musicalversion von „Flashdance“ ist ein voller Erfolg. Nach umjubelten Auftritten im Dezember 2023 kehrt der Cast im Oktober 2024 an den Tanzbrunnen zurück.

1983 kam der Film „Flashdance“ in die Kinos und machte Hauptdarstellerin Jennifer Beals zum Star. Die mitreißende Musik und die ikonischen Tanzszenen eignen sich perfekt für eine Musicaladaption. Kein Wunder also, dass „Flashdance: Das Musical“ 2001 in Plymouth Premiere feierte. Vom 19. bis zum 23. Dezember 2023 tourte das 2,5-stündige Musical auch in Köln am Tanzbrunnen.

“Flashdance” erzählt die Geschichte von Alex Owens. Tagsüber arbeitet die junge Frau aus einfachen Verhältnissen in einem Stahlwerk in Pittsburgh, nachts lebt sie ihre Leidenschaft als Tänzerin in einer Bar aus. Ihr großer Traum ist es, eines Tages als professionelle Tänzerin ihr Geld zu verdienen. Die Autodidaktin zweifelt aber daran, ob ihre Fähigkeiten und ihre mangelnde Ausbildung für das Vortanzen an einer renommierten Tanzschule ausreichen. Das Leben von Alex wird zusätzlich auf den Kopf gestellt, als ihr wohlhabender Chef Nick Hurley plötzlich Interesse an ihr zeigt. Die taffe Alex widersteht zunächst seinen Avancen, denn kann eine Beziehung mit Menschen aus zwei verschiedenen Welten funktionieren?

„What A Feeling“ und “I Love Rock’n’Roll” regen zum Mittanzen an

Tanzen und Musik stehen zweifelslos im Mittelpunkt der Geschichte, und die Highlights von „Flashdance“ sind die eingängigen Songs. Diese Lieder sind nicht nur etwas für Liebhaber der 80er Jahre, sondern für alle, die tanzbare und kraftvolle Rhythmen mögen. Die Hymne “What A Feeling” von Irene Cara dürfte vielen auch außerhalb des Films bekannt sein. Der Song sendet die starke Botschaft aus, seine Träume trotz aller Widerstände niemals aufzugeben. Weitere bekannte Stücke sind “Maniac” von Michael Sembello, Joan Jetts Klassiker “I Love Rock’n’Roll” und “Manhunt” von Karen Kamon, die im Musical auch im englischen Original gesungen werden. Kurioserweise fehlen aber im Musical Hits wie “Lady, Lady, Lady” oder “He’s A Dream”.

„Flashdance: Das Musical“ unterscheidet sich in manchen Punkten vom Film

Die meisten der aufgeführten Songs wurden eigens für das Musical geschrieben. Diese werden, genauso wie die Dialoge, auf Deutsch vorgetragen. Abgesehen von „Chamäleon Girls“ haben sie vielleicht nicht dieselbe Ohrwurmqualität der Kultsongs, dafür geben sie aber einen tiefen Einblick in das Innenleben der Figuren und geben auch den Charakteren mehr Raum, die im Film nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen haben. Die Story des Musicals legt nämlich nicht nur den Fokus auf Alex, sondern verfolgt auch die Träume ihrer Freund:innen aus der Bar. Gloria, eine Mischung aus den Filmfiguren Jeanie und Tina Tech, will keine Tische mehr wischen, sondern im Showbusiness durchstarten. Ihr Freund Jimmy strebt eine Karriere als Comedian an, obwohl seine Witze niemanden groß vom Hocker reißen. Auch Nick macht eine Charakterentwicklung durch. Im Musical ist er der verwöhnte Sohn des Chefs, der durch die Beziehung zu Alex zum ersten Mal lernt, Verantwortung zu übernehmen und für seine eigenen Entscheidungen einzustehen.

Diese Veränderungen mögen für eingefleischte Fans des Films anfangs gewöhnungsbedürftig sein, bieten aber auch eine erfrischende Neuinterpretation der bekannten Handlung.

ShowSlot mit © Nico Moser

Die feministische Haltung von „Flashdance“

Dass sowohl Nick als auch Alex in ihrer Beziehung wachsen und voneinander lernen, verstärkt den feministischen Aspekt des Films. Denn Alex ist eine unabhängige, hart arbeitende Frau, die darauf besteht, ihren Traum aus eigener Kraft und nicht durch die einflussreichen Beziehungen ihres Freundes zu verwirklichen. Im Film ist die Beziehung zwischen Nick und Alex jedoch durch ein natürliches Machtgefälle und einen großen Altersunterschied gekennzeichnet. Dies wird für heutige Adaptionen als nicht mehr zeitgemäß angesehen. Andere kreative Entscheidungen und damit verbundene Textpassagen wirkten dagegen etwas zu gewollt. So wird Alex‘ Beschäftigung als Bartänzerin in einem Lied thematisiert. „Manche ziehen sich aus, bis fast nichts mehr übrig bleibt (…) Doch wir sind nicht so“, heißt es in „Zeig Was Du Kannst“ und stellt damit klar, dass die Protagonistin eben keine Stripperin ist.

Marije Louise Maliepaard verkörpert die Rolle der Alex Owens brillant

Performancemäßig überzeugt der gesamte Cast mit starken Stimmen und beeindruckenden Tanzdarbietungen. Allen voran Marije Louise Maliepaard als Alex Owens, die mit ihrer berühmten „Stuhltanz-Szene“ inklusive Wassereffekten das Kölner Publikum zu Beifallsstürmen hinriss. Auch Theodor Reichardt ist mit seiner charmanten Darstellung des schroffen, aber weichherzigen Barbesitzers Harry auf jeden Fall eine Erwähnung wert. “Flashdance: Das Musical” ist mit seinen Songs und dem bunten Bühnenbild nicht nur eine Hommage an die 80er Jahre, sondern erzählt den Kultfilm auf eine neue Art und Weise, die langjährige Fans, sowie neue Zuschauer:innen mit ihrer ansteckenden Energie und Lebensfreude begeistert. 

Wer „Flashdance: Das Musical“ 2023 verpasst hat, bekommt auch in diesem Jahr noch einmal die Chance. Die Tourneedaten für Deutschland und Österreich sind bereits angesetzt. In Köln macht die Show vom 14. bis 23. Oktober 2024 wieder am Tanzbrunnen Halt. Daher holt schon einmal eure knalligen Aerobic-Outfits heraus und freut euch auf eine Zeitreise in die 80er-Jahre!