Tanzen wurde angekündigt und dieses Versprechen wurde eingelöst: Amilli war am Mittwoch mit ihrer Dance At The Function-Tour in Köln zu Gast. bonnFM war dabei!
Es gibt Artists, die sind einfach für Höheres geschaffen: die Bochumer Sängerin Amilli zum Beispiel. Seit sechs Jahren ist sie im Musikbusiness unterwegs und man würde ihr es sehr gönnen, die größten Bühnen dieses Landes – und natürlich international – zu bespielen. Glück für alle Musik-Pionier*innen und Early Adapter: Bei ihrer Dance At The Function-Tour war es am Mittwoch, den 04. Dezember „nur“ das Artheater in Köln.
Birmingham, Brooklyn, Bochum?
Internationale Bühnen für Amilli und die Stadt Bochum mögen zuerst für manche nicht zusammenpassen. Der warm-soulige RnB-Sound von Amilli muss sich aber keinesfalls vor ähnlichen Produktionen aus Musikmetropolen wie Birmingham oder Brooklyn verstecken – sowohl von der stimmlichen Kraft als auch der musikalischen Bandbreite der Songs. Seit ihrem 2018er Debüt „Rarri“, das direkt mal mit der Marken- und Konsumbegeisterung ihrer Generation abrechnet, verschiedenen EPs und ihrem 2023er Debütalbum „SOAMI“ hat sich einiges getan. Von der reinen RnB-/Neo-Soul-Lehre hat sie sich ein Stück weit entfernt und ist bei einigen Songs mittlerweile – wie ihr musikalisches Vorbild Jorja Smith – beim Gitarren-Indie-Sound angekommen.
Tanzen, lieben, trennen, repeat
Die vier Singleauskopplungen aus diesem Jahr tragen dieser musikalischen Bandbreite Rechnung und halten nebenbei alle Gefühlslagen unserer Generation bereit: Bei „Dance At The Function“ können wir dabei sein, wie sich zwei Menschen beim Tanzen näherkommen. In „6 Foot“ stellt sich dann direkt die nächste Frage nach der anfänglichen Anziehung: „Is he really hot or just six foot?“. Während die beiden Songs poppige RnB-Nummern sind, bietet „Raincoats„, ein Feature-Song zusammen mit dem Leipziger Indie-Künstler Shelter Boy, mehr Gitarren. Er handelt von einem Urlaub in trauter Zweisamkeit, während im nächsten Song „Four Days“, der musikalisch an Mac DeMarco oder Men I Trust erinnert, erstaunlich zielgenau die Schmerzen einer Trennung thematisiert werden. Ein Songzyklus also, der Lust auf mehr macht.
Spaß auf der Bühne
Beim Konzert in Köln wurden diese bekannten Songs gemischt, mit einigen neuen Liedern sowie einem Cover von Alice Phoebe Lous „Open My Door“. Im Vergleich zur letzten Tour, bei der bonnFM auch schon dabei war (Amilli in Köln: Joining the A-List: https://bonn.fm/amilli-in-koeln-joining-the-a-list/), hat sich ihr Spaß am Auftreten und der Live-Performance auf keinen Fall verändert. Die Neuerung bei dieser Tour: Statt DJ tritt sie nun mit Live-Band auf, die ihre Songs aber so gekonnt verbindet, dass man denken könnte, ein DJ hätte die Übergänge gebaut. In welcher Begleitung auch immer: Hoffentlich darf Amilli noch lange vor möglichst großem Live-Publikum performen.