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Bild: Volker Lannert

Eine exzellente Uni

Lesezeit: 2 Minuten
  • Universität Bonn wird als “Exzellenzuniversität” ausgezeichnet. 
  • Damit verbundenen Millionenbeträge werden allerdings dringend benötigt. 
  • Der Bonner AStA kritisiert das Verfahren. 

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Lauter Jubel. Pfeifen. Ein Rektor, der freudestrahlend die Hände in die Luft wirft. Man könnte meinen Dr. Michael Hoch hätte soeben die Bundestagswahlen gewonnen. Das Video ist nur wenige Sekunden lang, doch es zeigt, wie wichtig die Auszeichnung für die Universität Bonn ist. 

"WIR"

Das “Wir” wird neuderings ganz groß geschrieben in Bonn. Nicht nur das Uni-Logo, sondern auch das Zukunftskonzept, mit dem die Hochschule überzeugen konnte setzen auf das Gemeinsame. “WE invest in people. WE foster Networks. WE create impact.” lautete das Motto für eine Bewerbung, die vom Wissensrat und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als exzellent bewerteten. 

Zuvor konnte die Universität auf merhere bewilligte Exzellenzcluster in Mathematik, Immunologie, Kultur- und Geisteswissenschaften, Robotik, Wirtschaftswissenschaften und Quantenphysik verweisen. Schon damit war die Rheinische Hochschule bundesdeutscher Spitzenreiter. Diese Aufzählung zeigt die breite Aufstellung und weshalb das “Wir” zurecht im Mittelpunkt steht. 

Ein ersehnter Geldregen

Die Auszeichnung zur Exzellenzuniversität (kurz: EXU) ist aber keine rein Symbolische Geste. In den nächsten sieben Jahren, in denen die Bonner Uni sich als exzellent bezeichnen darf, erhält sie jährlich bis zu 15 Millionen Euro. Zusätzlich kommen weitere Gelder für die Förderung der einzelnen Cluster. 

Gleichzeitig ist die Universität fast schon auf diese Gelder angewiesen und hat ausreichend Gelegenheiten die Prämie zu Investieren. Viele Gebäude sind bereits sehr alt und entsprechen nicht mehr den derzeitigen Anforderungen, wie man zuletzt an der Schließung des dritten Obergeschosses im Hauptgebäude feststellte. Renovierte Institute sind an vielen Stellen mit Asbest verunreinigt und über die schleppend vorankommende Digitalisierung können viele Studierende nur klagen. Daher ist die Auszeichnung nicht nur für die Hochschulleitung, sondern auch das Personal und die Studierenden ein Grund zur Freude. 

Kritik aus dem AStA

Nicht allzu große Freude kommt derweil aus dem AStA der Universität. Zwar sei die Auszeichnung zur Exzellenzuniversität “ein toller Erfolg für die beteiligten Forscher*innen, aber keiner für das Bildungssystem”, lautet die Einschätzung in einer Pressemitteilung. 

Die Kritik der Studierendenvertretung richtet sich in erster Linie gegen das Fördersystem an sich, das Universitäten in Konkurrenz stelle. So würden die Ungleichheiten verstärkt und Probleme nicht gelöst sondern nur verschärft werden, meinte die AStA-Vorsitzende Lena Engel. Auch ihre Stellvertreterin Nathaly Kurtz pflichtet ihr bei: “Die Lehre spielt für die Beurteilung der Exzellenz überhaupt keine Rolle. Dabei sollte sie gleichberechtigt zur Forschung gedacht werden.” 

Während die grundsätzliche Ausfinanzierung der deutschen Hochschulen, wie der AStA sie fordert, eher nicht umgesetzt wird, kann sich Bonn in den nächsten sieben Jahren über eine außerordentliche Förderung freuen, von der sich auch die Studierenden etliche Verbesserungen erhoffen können. 

Christoph Liedel

Leitung Online-Redaktion