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Bild: bonnFM

Einmal Rocken am Ring bei Sonnenschein, bitte!

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Vergangenes Wochenende findet das jährliche Rock Festival Rock am Ring statt. 70 000 Zuschauer*innen sind gekommen und freuen sich auf eine geile Zeit. Dabei wurde die Bitte nach Sonnenschein erhört und getanzt wurde das erste Mal seit Jahren nicht unter Regen, sondern unter blauem Himmel.

Deutschlands größtes Festival am Nürburgring startet in eine neue Runde. Dieses Jahr sind die Foo Fighters, Kings of Leon, sowie die Toten Hosen Headliner des Wochenendes. Dass 20 000 Karten zu wenig verkauft wurden, lässt sich von den Besucher*innen nicht anmerken. Mit Dosenbier, Musikboxen und Guter Laune könnte die Stimmung auf den Zeltplätzen besser nicht sein. Dass die Zelte dieses Jahr zur Ausnahme mal nicht absaufen, trägt nicht minderwertig dazu bei. So kann die komplette Energie auf drei Tage mit vollem Musikprogramm gewidmet werden.

Foo Fighters Front Singer holt Tochter auf die Bühne

Am Auftaktstag der Veranstaltung kommt Olaf der Flipper als Special Guest auf die Bühne – einem Jahr nach der Geburtsstunde des Comebacks vom Lied Wir Sagen Danke schön. Er spielt vier Lieder, dabei ist der Jubiläumssong sowohl der erste als auch der letzte. Das Publikum feiert ihn.

Youngblud kann die Crowd nicht ganz überzeugen, er wirkt unnahbar und sein Vokabular bewegt sich fast ausschließlich zwischen ,,fuck you” und ,,ich liebe dich Deutschland”.

Wo Yungblud etwas enttäuscht, verleitet Limp Bizkit das Publikum später allerdings zu riesigen Moshpits. Technische Probleme während seiner Show nimmt das Publikum gelassen, statt Buh-Rufen wird die Band gefeiert. Die Stimmung ist aufgeladen und ausgelassen, während alle mit Spannung auf die Foo Fighters warten. Sie spielen ihr erstes Europa-Konzert, nachdem Schlagzeuger Taylor Hawkins verstorben ist. Auch aus diesem Grund wird die Show neben rockig auch emotional. Front Singer Dave Grohl holt seine Tochter auf die Bühne und performt mit ihr, bevor er mit gebrochener Stimme ankündigt, nun ,,für denjenigen zu spielen, der heute nicht hier sein kann”. Sie performen Taylors Lieblingslied Aurora.

Von Megahits und peinlichen Shows

Auch am Samstag wird eine geile Party gefeiert. Eskalation bei KIZ – Eine gemeinsam auf und ab hüpfende Masse die mitbrüllt schafft so auch nur die berliner Hip Hop Band. Sie liefern eine bombastische Show ab und schaffen es, die Menge mitzureißen – ganz im Gegensatz zum Headliner Kings of Leon, die direkt nach KIZ auftreten. Sie verlassen sich einzig auf ihre berühmten Hits – und das kommt gar nicht gut an. Als Sex on Fire am Ende performt wird, hat sich das Publikum schon deutlich dezimiert. Mitspringen will auch keiner mehr und es stellt sich die Frage warum eine Band, die nicht einmal den ersten Wellenbrecher füllen kann als Headliner gebucht wird.

Unangenehm sein kann Kontra K aber mindestens genauso gut. Erst kann er nicht widerstehen, sich mit der Faust auf die nackte Brust zu trommeln, dann kommentiert er nach einem Song mit starkem Beat: ,,Das war was für die Jungs, jetzt habe ich was für die Mädchen dabei. Für die Frauen. Für die Ladys.” Ein ruhiger Song folgt – Sexismus lässt grüßen.

Machine Gun Kelly klettert aufs Gerüst – Campino kündigt an, dies mit 65 wieder zu tun

Passend zum finalen Tag am Sonntag ist NOFX auf Abschiedstournee und bietet seinem nicht ganz so riesigem Publikum eine halbe Comedy Show. ,,It´s weird being the best band but the most unpopular”, kommentiert  NOFX Sänger Michael Burkett, der mit angeschlagener Stimme auftritt und findet, er klinge besser denn je. Und grandiose Shows folgen, mit Bands, die sich gegenseitig übertrumpfen wollen. Turnstile springen höher denn je, Machine Gun Kelly startet mit dem wohl krassesten Bühnenbild und Outfit des Wochenendes, aber die lauteste Crowd des Abends haben dann wohl doch die Toten Hosen. Als letzter Headliner des Festivals versprechen sie nicht zu viel. Die Band, die quasi schon ein fester Bestandteil des Rings geworden ist, dreht durch und die Fans lieben es! Pyrotechnik, Crowdsurfing, Fahnen – Man weiss nicht, wo man hinschauen soll, überall ist etwas los, alle gehen ab. Geschrei zu Hier kommt Alex geht über in ein Meer aus Lichtern. Eines ist sicher: Am Ende wünschen sich alle doch nur ein bisschen Unendlichkeit für Tage wie diese.