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Bild: Sophia Emmerich

FLINTA Artists auf den „Thron“ – WILLMAN im Interview über ihre neue Konzept-EP

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Eine EP, Artist-Duo WILLMAN, 5 Songs und 7 FLINTA Features – Das ist das Konzept des neuen Kurz-Albums „Mein Thron“. Mit „rapgeknutschtem Elektropop“ wollen WILLMAN vor allem eins: Auf tanzbaren Empowerment-Tracks mehr Sichtbarkeit für FLINTA-Musiker*innen schaffen. Wir haben mit Jo (dey/sie) und Felix (er/ihn) über die EP gesprochen, darüber wie ihre Konzerte beim älteren Publikum auf dem Land ankommen und wie wir als Konsument*innen für mehr FLINTA-Repräsentation sorgen können. Das und vieles mehr könnt ihr im bonnFM-Interview nachhören.

Unterrepräsentation mit Partystimmung kontern

Der Fokus der „Mein Thron” EP ist klar: FLINTA-Artists sichtbar machen, empowern und dabei gute Vibes vermitteln. Das neue Projekt von WILLMAN kommt mit einem zum Tanzen einladenden Sound und einem extra Spaßfaktor um die Ecke. Dabei ist der Grund für das Feature-Konzept alles andere als einer zum Feiern. FLINTA-Artists sind in allen Bereichen der Musikindustrie krass unterrepräsentiert, egal ob vor oder hinter den Kulissen.

Darauf macht die EP aufmerksam und thematisiert in Songs wie „Ich schmeiß den Laden selbst”, dass einfach zu wenig getan wird. Trotz diesem Hintergrund haben WILLMAN ihrem Sound ein ganzes Stück mehr Partystimmung verpasst – und das ganz gezielt, wie Felix erzählt: „Das haben wir schon auch bewusst entschieden: Wir wollen diese Themen, aber wir wollen sie tanzbar machen.”

Unterstützt werden sie auf der EP von 7 weiteren Artists. Mit dabei sind unter anderem Rapper*innen wie ELAV oder Peat, aber auch Instrumentalist*innen wie Vroni Frisch (Bassistin bei MINE).

Gute Musik, zu wenig Sichtbarkeit

Gute FLINTA-Artists gibt es mehr als genug, nur entsprechende Festival-Slots und Playlist-Platzierungen werden zu selten vergeben. Das Problem ist laut Jo nicht die Musik, sondern dass sich häufig zu wenig getraut wird und von einem Nischenthema gesprochen wird.

Dass es den Zuspruch zwar gibt, die Chancen aber trotzdem häufig ausbleiben, haben WILLMAN auch selbst erlebt. So erzählt Jo, wie ihnen gesagt wurde, man würde die Band im Blick behalten, sich mit Bookings aber lieber zurückhalten:

„Es hat ja so einen Rattenschwanz, wenn ich nicht gebucht werde. Wenn man uns erstmal nur beobachtet, dann krieg ich auch die Leute vor Ort nicht, die ich mitnehmen könnte…”

Das ist besonders ärgerlich, da sich WILLMAN als Live-Band verstehen und wissen, dass ihre Shows gut funktionieren. Insbesondere bei Auftritten im ländlichen Raum musste sich die Band im Vorhinein häufig mit skeptischen Kommentaren auseinandersetzen. Umso schöner, dass sie gerade dort viele positive Erfahrungen mit dem Publikum sammeln konnten, wie Felix erzählt:

„Da waren viele Menschen, die von ‘queer’ und ‘gender’ noch nie was gehört haben. Aber die sind geblieben und hatten eine gute Zeit und werden bestimmt ein, zwei Sätze mitgenommen haben.”

Alle können helfen

Auch wenn die Probleme strukturell in der Musikindustrie liegen, haben Fans die Möglichkeit, die Sichtbarkeit zu fördern. Wie Jo erklärt, geht das durch jede Form von Support – natürlich finanziell, aber auch zum Beispiel durch re-posten und das Teilen der Musik.

Wichtig ist, dass die strukturellen Probleme überhaupt bewusst wahrgenommen werden. Das war auch bei Jo nicht immer so:

„Als ich mit 15 mich noch gar nicht damit beschäftigt hatte und gerade angefangen habe Musik zu machen – meine ganze Playlist war komplett voll mit Männern.”