Man bekommt es jeden Tag mit: Es kommen immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland. Doch wie soll man damit umgehen? Wie kann man den Menschen helfen, sich zu integrieren? Genau mit dieser Frage hat sich das Geographische Institut der Universität Bonn beschäftigt.
Aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen möchte das Geographische Institut ein Zeichen der Solidarität setzen und den Flüchtlingen bei der Integration helfen und vor allem den Einstig in das gesellschaftliche und akademische Leben erleichtern.
„Es sind eben nicht nur Familien die jetzt herkommen“ sagt Dr. Benjamin Etzold, Mitarbeiter des Geographischen Instituts, „sondern eben auch viele junge Menschen aus Syrien, aus dem Iran, aus Eritrea, die in ihren Herkunftsländern schon studiert haben. Die Idee der Initiative ist es, diese Menschen nicht als Flüchtlinge zu sehen, sondern eben als Studenten, die jetzt hier in Deutschland leben und hier auch Anschlussmöglichkeiten an die Universität suchen. Viele mussten dort ihr Studium abbrechen, weil es ihnen im Kontext vom Krieg nicht mehr möglich war bzw. weil sie zum Militärdienst abgezogen werden sollten. Uns ist es wichtig, auf diese Flüchtlinge einfach als Menschen und als Studenten zuzugehen und mit der Initiative vielleicht auch Hürden – die es gibt, um an die Universität zu kommen – zu überbrücken. Wir wollen Kontakte ermöglichen, Kontakte auf Augenhöhe mit anderen Studierenden hier bei uns am Institut.“
So gibt es einige englischsprachige Veranstaltungen zur Geographie und Geschichte Deutschlands, Exkursionen in die Gebiete rund um Bonn und einmal wöchentlich einen Kennenlerntermin, um persönliche Kontakte zwischen Geographie-Studenten und Flüchtlingen zu ermöglichen.
Auch andere Bereiche der Uni bleiben nicht untätig
„Es freut uns sehr, dass sich jetzt an der Uni Bonn viel mehr in diesem Bereich bewegt“, so Dr. Etzold, „und das ist auch die Intention unserer Geschäftsführenden Direktorin Frau Prof. Dr. Klagge und auch von mir, dass wir einen kleinen Kick geben wollen – vor allem den Initiativen, die es an der Universität schon gibt. Es gibt von der Uni Bemühungen, es wurden Deutschsprachkurse für Geflüchtete geöffnet bzw. Kurse speziell geschaffen und ich denke, parallel – während diese Deutschkurse schon laufen – können Geflüchtete an manchen Veranstaltungen teilnehmen und mal reinschnuppern. Das heißt, sie können jetzt noch nicht im Regelbetrieb normal teilnehmen, aber wir hoffen, dass dadurch eine Art Anstoß entsteht, so etwas zu ermöglichen.“
Doch damit ist es nicht getan. „Für das kommende Sommersemester hoffen wir, dass noch viel mehr Bereiche an der Universität ihre Lehrveranstaltungen öffnen und dass Seminare so in einem interkulturellen Kontext konzeptioniert werden, dass eine Teilnahme von jungen und studienfreudigen Flüchtlingen möglich ist.“
Jeder kann mitmachen
„Wir alle sind als Gesellschaft in der Verantwortung mit der Situation umzugehen, zu reagieren und einfach neu hierherkommende Menschen willkommen zu heißen. Genau das kann eine Institution wie die Uni versuchen zu schaffen und die Studierenden sollten da natürlich auch mitmachen.
Die Uni selbst muss nicht ständig irgendwelche Angebote bereiten, hat aber die Möglichkeit Räume zur Verfügung zu stellen und Veranstaltungen zu öffnen, sodass Begegnungen auf Augenhöhe zwischen Studenten unterschiedlicher Herkunft möglich sind. Und ich glaub da sind wir schon einen großen Schritt weiter.“
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und alle Termine findet ihr hier.