You are currently viewing Offizielle Eröffnung der “Hofgarten-Bauzaun Galerie”
Bild: bonnFM / Aylin Surborg

Offizielle Eröffnung der “Hofgarten-Bauzaun Galerie”

Lesezeit: 2 Minuten

Gestern war die offizielle Eröffnung der “Hofgarten-Bauzaun Galerie”. Der AStA konnte dafür den Bonner Streetart-Künstler 1zwo3 gewinnen. Bei der Vernissage anwesend war auch ein Experte für Kunst im öffentlichen Raum.

Der hässliche Bauzaun, der so unverhofft vor unsere schöne Uni gefallen ist, sorgte vor allem bei den Studierenden für viel Unmut. Nach längerem Hin und Her mit der Baufirma, durfte der AStA letztendlich gemeinsam mit der Uni ein Konzept zur Verschönerung und sinnvollen Nutzung dieses Bauzauns ausarbeiten und auch umsetzen. Die Ideen reichten von einer Kinoleinwand im Hofgarten, bis hin zu einem Streetart-Festival, entschieden hat man sich am Ende für eine Art “Hofgarten-Bauzaun Galerie”. Dem AStA wurde die Gestaltung der Rückseite überlassen, auf der nun Drucke des bekannten Bonner Streetart-Künstlers 1zwo3 zu betrachten sind. Eröffnet wurde die Bilderreihe, bestehend aus insgesamt neun Bildern,  Dienstagabend mit einer kleinen Vernissage im Universitätsmuseum. Anschließend konnte man sich bei Kaltgetränken und Musik über das Projekt austauschen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Kulturreferat sowie dem Referat für Öffentlichkeitsarbeit des AStAs.

„Ein Hingucker – witzig, schön und mal was anderes“

Für alle, die ihn nicht kennen: 1zwo3 verschönert das Bonner Stadtbild schon seit 2010 mit seinen Kunstwerken. Er sieht das Ganze als ein Hobby an, eine politische Motivation oder Intention gäbe es nicht. Sein Markenzeichen sind sogenannte Paste-Ups, das heißt gemalte Motive auf Papier oder Tapete, die dann in den öffentlichen Raum gekleistert werden. Sein Pseudonym steht für die drei Arbeitsschritte: 1 – Idee, zwo – Malen, 3 – Kleben.

Besonders häufig wählt der Künstler Tiermotive und versucht die Welt des Alltags auf humoristische Art und Weise zu verbildlichen. Auch, wenn er angibt, Bereiche wie Politik und Religion zu meiden, versetzt er seine Werke doch oft auch mit einer Prise Gesellschaftskritik, ohne dabei – und das macht ihn so sympathisch – den Zeigefinger zu erheben. Auch den Besuchern gefällt diese Mischung aus Witz und Kritik, alltagsnah und gleichzeitig irgendwie mal was anderes. Genau wie der Bauzaun auch, ist die Kunst von 1zwo3 nichts für die Ewigkeit, sondern verändert und bereichert das Bonner Stadtbild meist nur für kurze Zeit, aber genau dieser temporäre Aspekt macht eben auch den Reiz von Streetart aus.

„Streetart hilft dabei, Plätze zu akzeptieren“

Ein besonderes Highlight der Ausstellungseröffnung war ein Kurzvortrag des Kunsthistorikers Prof. Dr. Christoph Zuschlag. Zuschlag ist Experte für Kunstgeschichte der Moderne und Gegenwart an der Uni Bonn und hält in diesem Semester sogar eine Vorlesung zum Thema „Kunst im öffentlichen Raum“.

Streetart war zu Beginn vor allem Bestandteil von Jugend- und Musikkultur, wird aber seit den 1980er Jahren als eigenständige Kunstform anerkannt. Mittlerweile kann man Streetart sogar in Museen bestaunen, was meist nicht den Vorstellungen der Künstler entspricht, die oft gegen eine “Museumifizierung” und die damit einhergehende Kommerzialisierung ihrer Werke sind.

Streetart ist kein westliches Phänomen. Gerade im Nahen Osten beispielsweise wählen Künstler diese Kunstform, um sich politisch auszudrücken. Die sozialen Netzwerke sind dabei die wichtigste Verbreitungsform.
Laut Zuschlag helfe Streetart dabei, Orte und Plätze wieder zu beleben, indem man sie „positiv künstlerisch gestaltet“. Bewohner identifizieren sich so beispielsweise mit ihrem Viertel oder akzeptieren Plätze, die vorher so nicht angenommen werden wollten.

In Bezug auf die Ausstellung betonte Zuschlag die eigene künstlerische Handschrift und die damit einhergehende eigene Motivwelt von 1zwo3, er spricht dem Künstler damit einen gewissen Wiedererkennungswert und auch künstlerische Qualität zu.

Vielleicht fällt es uns jetzt, mithilfe der künstlerischen Gestaltung, ja auch leichter, den Bauzaun als vorübergehenden Bestandteil des Bonner Stadtbildes zu akzeptieren und anzunehmen… Ein Besuch der Bilderreihe lohnt sich auf jeden Fall!