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„Elektronische Musik empfängt einen mit offenen Armen‟ – Ein Interview mit Oliver Koletzki

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Es kommt nicht oft vor, dass jemand, der schon so lange im Business ist, wie Oliver Koletzki, so aus dem Nähkästchen erzählt. Und wenn’s mal vorkommt, sind die Einblicke mehr als interessant. Da scheut man natürlich keine Fragen und so kommt es, dass Oliver im bonnFM-Interview uns (fast) alles erzählt hat: Von schweren Anfängen, Drogen und natürlich auch Musik.

Tipps für Studenten:

bonnFM: Würdest du den Studis mitgeben, dass sie machen sollen, worauf sie Lust haben und dass das Studium nicht an erster Stelle steht?

Koletzki: Nicht unbedingt! Ich kenne viele die studieren, aber nicht wissen, was sie aus ihrem Leben machen. Die benutzen dann die ersten Jahre des Studiums um rumzuprobieren. Wenn das Studium wirklich interessant ist und man gut darin ist, sollte man das ruhig verfolgen. Ein abgeschlossenes Studium ist was tolles und die Studentenzeit auch. Wenn man jedoch vielversprechende Nebenprojekte hat, ist es nicht verkehrt sich auf diese zu fokussieren.

bonnFM: Was sind deine Tipps, um nach einer durchzechten Nacht keinen Kater zu kriegen?

Koletzki: Vor dem Schlafengehen eine Ibuprofen nehmen und auch vor und nach dem Schlaf viel trinken.

Musikalisches:

bonnFM: Inwiefern bietet elektronische Musik eine andere Art von Zuflucht als z.B. Hip Hop?

Koletzki: Musik generell bietet Zuflucht. Elektronische Musik speziell jedoch empfängt einen mit offenen Armen. Das habe ich vor allem in Berlin erlebt. Die Leute sind offen und man kann sich sehr gut austauschen. 

bonnFM: Mögen deine Eltern deine Musik und sind sie auf deinen Gigs? Wie ist es für dich aufzulegen und zu wissen, dass sie in der Crowd sind?

Koletzki: Die finden House und Techno schon gut. Hören das natürlich nicht zum schlafen. Anfangs, als ich mein Studium schmeißen und Karriere machen wollte, war mein Vater natürlich sehr kritisch, aber er hat gemerkt, dass ich mich reinhänge und als der Erfolg kam, sah er mein Talent und unterstützt mich. Sie kommen tatsächlich oft zu Auftritten und tanzen dann sogar auch.

bonnFM: Was hat sich in den vielen Jahren an deiner Musik verändert? Vor allem in den letzten zwei Jahren, seitdem du das letzte Mal beim Panama warst?

Koletzki: Einiges! Man kennt mich ja, als ich noch Pop-Musik gemacht habe. Vor kurzem hatte ich eine Phase von zwei bis drei Jahren, wo ich härteren Techno aufgelegt habe. Davon habe ich nun auch wieder die Schnauze voll. Ich muss ab und zu für Abwechslung sorgen, damit es auch für mich spannend bleibt. Jetzt bin ich eher bei Afro-House, also viele Percussions und Buschtrommeln. 

bonnFM: Widerspricht sich das nicht mit der Marke Koletzki?

Koletzki: Die Marke ist mir mal richtig scheißegal. Ich bin derselbe Typ, der mit 18 in seinem Schlafzimmer produziert hat. Ich war damals jemand, der ist am Wochenende rausgegangen und hat den Leuten Musik gespielt und genauso ist das heute auch. Ich mache mir keine Gedanken über mein Image, ich gehe genauso auf die Bühne und lege die Musik auf, die ich selber gerne mag. Für die Marke ist das natürlich fürchterlich und jeder Manager würde dir davon abraten, weil die Fans ja von einer Musikrichtung in die nächste geworfen werden. Viele sind dann natürlich verdutzt, ich habe jedoch über die Jahre so eine treue Fanbase aufgebaut, die mir vertraut und die weiß, dass ich meinem Sound treu bleibe, auch wenn ich das Genre ändere. 

bonnFM: Was sind deine musikalischen Geheimtipps?

Koletzki: Giorgia Angiuli, erstes Album ab November bei Stil vor Talent. Monolink, elektronischer Live-Act der dazu Gitarre spielt und dabei singt.

Koletzki hautnah:

bonnFM: Wie ist es, wenn du als Star als Gast ein Festival besuchst?

Koletzki: Dieses Jahr war gut und die Leute waren diskret. Das hängt aber sehr davon ab, wie kommerziell das Festival ist. Teilweise kann es echt ätzend werden, wenn ich alle 30 Sekunden angesprochen und nach einem Foto gefragt werde. Ich mache gerne Fotos, aber das wird zu viel. Vor allem, weil ich dann ja meine eigene Zeit auf dem Festival nicht genießen kann. Auf der Fusion, das eher alternativ ist, haben die Leute Respekt. Die Leute haben mir zugewunken und gelächelt und das war sehr sympathisch. 

bonnFM: Wie sieht es in der DJ-Szene mit Drogen aus?

Koletzki: Ich bin kein Gegner von Drogen, ich versuche jedoch es auf der Arbeit zu vermeiden. Wenn ich mal was nehme, dann mit Freunden in der Freizeit. Was meine Kollegen betrifft, gibt es natürlich einen Anteil, der Drogen verabscheut und einen, der Drogen nimmt.

bonnFM: Das Panama-Festival soll ja zuhause bedeuten und auch ein Zuhause bieten. Wo findest du zuhause?

Koletzki: Auf meiner Couch. Ich liebe es, darauf zu liegen und einfach mal fernzusehen und mal nichts zu machen, was leider zu selten vorkommt.