Kraftklub sind momentan auf der “KEINE NACHT FÜR NIEMAND”-Tour und halten dafür auch am 22. und 23. März in Köln. Beide Konzerte im Palladium sind ausverkauft, wie fast alle Konzerte der Band. bonnFM war bei dem ersten der beiden Konzerte und hat ausgecheckt, ob die Band den Titel “Bester Live-Act” zurecht trägt.
Kraftklub spielen auf ihrer Tour nicht nur eins, sondern direkt zwei ausverkaufte Konzerte im Palladium. Die Band mit K in der Stadt mit K.
Die Chemnitzer Band um Frontmann Felix Brummer spielen nicht nur selber sehr gute Live-Autritte, sie bringen auch noch immer wirklich schöne Vorbands mit.
Dieses Mal werden sie von dem Schweizer Singer-Songwriter Faber, der eigentlich Julian Pollina heißt, begleitet. Man könnte meinen, dass die doch ruhigere Musik von Faber nicht zu einem Kraftklub Konzert passt, doch das Publikum nimmt die Stimmung an. Faber scheint auch bereits einige Fans im Palladium zu haben, die die Texte sicher mitsingen können.
Die ersten Reihen kommen sich näher – aber bitte nicht zu nah
Gegen 20:45 beginnt sich dann auf der Bühne hinter dem roten Banner der Band, mit dem Aufdruck „Keine Nacht für Niemand“, etwas zu tun. Man sieht Gestalten und das Publikum fängt an zu jubeln. Als das Bild fällt, beginnen Kraftklub das Konzert mit dem Song „Hallo Nacht“ und die Dynamik im Publikum ändert sich schlagartig. Die anfangs noch gelassene und fast ruhige Stimmung, die Faber erzeugt hat, wird wild und chaotisch. Wenn auch nicht auf schlechte Art und Weise. Es bilden sich Moshpits, die Leute singen die Songtexte, es wird gesprungen, getanzt und gepogt. In den ersten Reihen wird es nun eindeutig enger. Felix Brummer begrüßt das Publikum nach dem zweiten Lied des Abends mit den Worten „Hallo Köln, gut seht ihr aus“. Er bittet um Rücksicht, man solle sich gegenseitig helfen und ermahnt die Männer, ihre Hände bei sich zu behalten.
Kraftklub bringt Gäste mit auf die Bühne
Die Stimmung scheint auf ihrem Höhepunkt, doch dann fällt die Technik aus und Kraftklub verlassen ohne Erklärung die Bühne. Das Publikum versucht sie mit Gesängen und Rufen wieder zurückzuholen, doch nichts geschieht. Nach ungefähr fünf Minuten stürmt dann auf einmal die alteingesessene Alternative-Rock-Band Donots auf die Bühne, die ein Konzert im gegenüberliegenden E-Werk spielen. Sie erklären, dass man sich ja mal Bands ausleihen könne, „wenn man schon gegenüber spielt“. Nach einem Song ist der Zauber vorbei und Kraftklub kommen zurück, die in der Zwischenzeit einen Song für das Donots-Publikum im E-Werk gespielt haben. Doch damit sind die Überraschungen noch nicht vorbei, denn ein Lied später gesellt Faber sich zu Kraftklub auf die Bühne und gemeinsam spielen sie ein Cover von Icona Pops Hit „I Love It“. Zusätzlich kommen auf einmal noch zwei Männer auf die Bühne, die ab dem ersten Refrain anfangen wild zu knutschen.
Anschließend bedanken Kraftklub sich bei Faber und machen wie gewohnt weiter. Es gibt auch dieses Mal eine Art „Glücksrad“, das bei der Song Auswahl helfen soll. Ein Fan wird zum Drehen auf die Bühen geholt, doch dieses Mal ist das Publikum nicht einverstanden. Die wollen nämlich lieber einen anderen Fan auf der Bühne sehen. Rechts von der Bühne steht Karl, ein ca. 7-jähriger kleiner Junge, der ein selbstgebasteltes Plakat vor sich hängen hat. Felix lässt sich jedoch nicht umstimmen, fragt Karl aber vorher nochmal, ob es auch für ihn in Ordnung ist, wenn das Mädchen, das bereits auf der Bühne ist, das Rad dreht.
Ein Coversong und viel Rücksicht
Nachdem das Rad auf „Coversong“ zeigt, spielen Kraftklub „Schrei nach Liebe“ von ihren großen Vorbilden, den Ärzten. Der Fan auf der Bühne darf zurück in die Mitte stagediven. In der Mitte des Moshpits wird es immer enger und 50% des Schweißes scheint nicht mehr vom eigenen Körper zu kommen, sondern von den anderen Menschen. Dort geht es generell sehr wild zu. Menschen verlieren ihre Schuhe, blaue Flecken scheinen sich schon vorsorglich zu bilden und die Gefahr, dass man hinfällt, wird immer größer. Doch das Publikum beachtet Felix’ Bitte – jeder gibt auf den anderen Acht. Sobald jemand fällt, greifen sofort mehrere Hände ein, so dass niemand ernsthaft verletzt wird und jeder, der es nicht mehr aushält, wird per Stagediving nach vorne getragen.
Zum Abschluss des Konzertes und der Zugabe wechseln Kraftklub auf eine mobile Bühne und fahren durch das Publikum. Es werden die altbekannten Songs, wie „Ich will nicht nach Berlin“ und „Randale“ gespielt.
Alles in allem hat Kraftklub live also einiges zu bieten und sie haben nicht zu unrecht die 1Live Krone als „Bester Liveact“ gewonnen. Man sollte allerdings nicht zu zart besaitet sein oder sich dann vielleicht lieber in den hinteren Rängen des Saales aufhalten. Wer aber Bock auf pogen im Moshpit hat und einfach abgehen möchte, ist auf einem Kraftklub Konzert auf jeden Fall richtig.