Diese Woche startet die Filmbiografie „Zeit für Legenden“. Darin geht es um den Leichtathleten und Afroamerikaner Jesse Owens, der im Jahr 1936 an den Olympischen Spielen in Berlin teilgenommen hat.
Sport und Rassismus
Einigen wird der Name vielleicht bekannt vorkommen, denn Jesse Owens war nicht nur irgendein Olympia-Teilnehmer, sondern seinerzeit der “schnellste Mann der Welt“. Er brach beispielsweise sämtliche Rekorde im Weitsprung und 100 Meter Sprint.
Allerdings widmet sich der Film noch einem anderen zentralen Thema. Denn Jesse ist nun mal auch dunkelhäutig und muss sich in seiner Heimat und an seinem College, der Ohio State University, tagtäglich rassistischen Anfeindungen aussetzen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, wird ihm von einem Teil seiner Mitmenschen ins Gewissen geredet, die Reise zu den Olympischen Spielen nicht anzutreten, da in den 1930er Jahren in Deutschland bekanntermaßen die Nazis die Macht ergriffen haben und sowohl Antisemitismus, als auch Rassismus auf extremste Weise propagierten.
Jesse gerät also in einen schweren ethischen und moralischen Konflikt mit sich selbst. Es ist sein größter Traum, an den Spielen teilzunehmen, doch sieht er sich auch als Vorbild und will sich dem Hitler Regime nicht beugen. Immer wieder kommt die Frage auf, wie politisch Sport sein darf und muss.
Eine weitere wichtige Rolle nimmt sein Trainer Larry Snyder ein. Er begleitet den jungen Sportler zu jedem Wettkampf und wird zu einem guten Freund und Berater. Er hilft ihm dabei, all die gesellschaftlichen und politischen Schikanen auszublenden und sich ausschließlich auf seine Karriere zu konzentrieren.
Starke Story – Starke Umsetzung
Der Regisseur Stephen Hopkins schafft es, mit dem Film 2 Stunden pure Spannung aufzubauen. Man fühlt sich der Hauptfigur schon zu Beginn sehr verbunden. Auch den immensen Druck, der auf dem jungen Mann lastet, spürt man als Zuschauer durchgehend. Dazu tragen mit Sicherheit auch die wirklich gewaltigen Bilder bei, die der Film zu bieten hat. Soviel sei vorweg genommen: Gänsehaut ist garantiert!
Eine gelungene Abwechslung stellen aber vor allem die in Deutschland spielenden Szenen dar. Hier wird das Land und das Nazi-Regime nämlich aus der Sicht der Amerikaner gezeigt, wodurch man sich fast selbst wie in ein fremdes Land versetzt fühlt. Der stumpfe Hass und die Diskrimierung von deutscher Seite wird auf eine so schlichte und scheinbar unschuldige Art gezeigt, dass die Fassungslosigkeit beim Zuschauer umso größer ist.
Im Original lautet der Titel des Films übrigens “Race“, was wegen seiner Bedeutungen “Rasse“ und “Rennen“ nicht besser hätte passen können.
Mein Fazit: ein wirklich beeindruckender Film, den man sich unbedingt ansehen sollte, auch wenn man vorher noch nie etwas von Jesse Owens und seiner Geschichte gehört hat. Die Story wird euch garantiert auch noch über den Abspann hinaus beschäftigen!
Moderatorin
Sendet jeden Montag von 16 bis 18 Uhr.