Wer bei skandinavischen Filmen immer nur an Regen, Grau-in-Grau und Alkoholmissbrauch denkt, der konnte bei den 17. Skandinavischen Filmtagen vom 28. April bis 5. Mai eines Besseren belehrt werden.
Die Kulturgruppe „Skandinavische Filmtage Bonn“ der Uni Bonn veranstaltete in der letzten Woche zum 17. Mal ihr kleines Filmfestival, für das jedes Jahr sorgfältig skandinavische und finnische Lang- und Kurzfilme ausgewählt werden.
Das ganze fußt auf der ehrenamtlichen Mitarbeit von Studenten aus verschiedenen Fachrichtungen, die mithilfe von den nordischen Botschaften sowie einigen Sponsoren daran arbeiten, dem Rheinland Zugang zu skandinavischen Filmen zu gewähren.
Blut, Schweiß und Tränen – alles für das Kino
Die Vorbereitung des Festivals umfasst neben dem notwendigen Anwerben der Sponsoren natürlich auch die Filmauswahl und den Kontakt mit den Filmverleihern, um die ausgewählten Filme dann auch präsentieren zu können. Und damit die Leute auch ins Kino kommen, wird kräftig die Werbetrommel gerührt, Pressepartnerschaften werden ins Leben gerufen und dem Zeitgeist entsprechend auch ein Facebook-Post nach dem anderen rausgehauen. Der Premierenabend wird zeigen, ob sich die ganze Arbeit gelohnt hat.
Cocktails, ein lebendiger Regisseur und eine Zugfahrt durch Schweden
Zack – ausverkauft! Und das schon wenige Tage nach Ankündigung des vollständigen Programms, ein gutes Zeichen für den Abend der Premiere, an dem der schwedische Film „Hur man stoppar ett bröllop“ (oder auf englisch „How to stop a wedding“) im Kino in der Brotfabrik gezeigt wurde.
Dem Team der Skandinavischen Filmtage Bonn war es sogar gelungen, Regisseur Drazen Kuljanin einfliegen zu lassen, der vorab ein paar Worte zu seinem Regie-Debüt ans Publikum richten konnte. Der Film handelt von einer Frau und einem Mann, die sich auf einer fünfstündigen Zugfahrt von Malmö nach Stockholm begegnen. Es scheint sie nicht viel zu verbinden, allerdings sind sie beide auf der gleichen Mission unterwegs: sie wollen dieselbe Hochzeit verhindern…
Der Film kam beim Publikum sehr gut an und die Stimmung war gelöst, wozu höchstwahrscheinlich auch die Cocktailbar von Absolut Vodka, einem der Filmtage-Sponsoren, beitrug.
Skandinavische Filmtage – eine runde Sache
Aber nicht nur der Premierenabend war ein voller Erfolg: fünf von acht Vorstellungen waren restlos ausverkauft. Nach jedem Film hatten die Zuschauer zudem die Möglichkeit, die Filme einzeln zu bewerten. Publikumsliebling diesen Jahres wurde das dänische Nachkriegsdrama „Unter dem Sand“ („Under Sandet“), der im LVR-LandesMuseum in Bonn gezeigt wurde.
Doch mit den 17. Filmtagen endet die Geschichte nicht. Nächstes Jahr werden wir erneut ein tolles Festival mit außergewöhnlichen Filmen, viel studentischem Engagement und natürlich begeisterten Zuschauerscharen erleben.