Bereits einen Monat nach „Companion“ kehrt Jack Quaid zurück auf die große Leinwand. Diesmal mit der Action-Komödie „Mr. No Pain“, die mit dem Titel ihre Prämisse schon sehr gut zusammenfasst. Doch kann der Film genauso gut auf den Punkt kommen?
Nathan Caine (Jack Quaid) lebt ein durchschnittliches und isoliertes Leben. Er arbeitet als stellvertretender Filialleiter einer Bank, verbringt seine Abende in Online-RPGs und ist hoffnungslos verliebt in seine Arbeitskollegin Sherry (Amber Midthunder). Nach einem glücklichen Unfall lädt diese Nathan zum gemeinsamen Mittagessen ein – und es macht den Anschein, als beruhe das Interesse auf Gegenseitigkeit. Als Sherry jedoch kurze Zeit später in Folge eines Banküberfalls entführt wird, beschließt Nathan kurzerhand, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und seine Damsel in Distress zu retten. Dabei kommt ihm seine seltene Krankheit zugute, denn Nathan leidet an CIPA (Congenital Insensitivity to Pain with Anhidrosis) und spürt keinen körperlichen Schmerz.
Auch ohne Schmerz schmerzhaft
Mr. No Pain – der im Original übrigens Novocaine heißt – ist am besten, wenn er seine Prämisse und Altersfreigabe (FSK 18) ausspielt. Denn dann macht das hier richtig Spaß und kann sowohl mit Kreativität als auch mit Gore (es bleibt trotzdem in Maßen) punkten. Und auch technisch sind die Kämpfe wuchtig und kommen mit einem sehr schlagkräftigen Sounddesign und einer rasanten Kameraführung daher. Bis der Film allerdings dahin kommt, vergeht zunächst eine lange Dreiviertelstunde, die den erwartbar semi-interessanten Plot einführt. Die Geschichte selbst ist nämlich leider zu vorhersehbar und macht wenig, was nicht schon andere Action-Filme zuvor gemacht haben (die Romanze hatte mich trotzdem, aber das könnte ein Ich-Problem sein). Und auch die Twist und Turns kommen wenig überraschend und ziehen den Film viel eher unnötig in die Länge. Denn mit 109 Minuten Laufzeit ist Mr. No Pain mal mindestens 20 Minuten zu lang und zieht sich dadurch immer wieder wie Kaugummi zwischen den starken Action-Set-Pieces.
Weniger hoch ist dafür die Gag-Downtime, denn der Film feuert hier ein Deadpool-esques Gag-Feuerwerk ab, das das Publikum bei Laune halten soll. Das klappt mal mehr, meistens weniger – aber über Humor lässt sich ja bekanntlich streiten. Ansonsten dümpelt der Film so vor sich hin – ohne dass man ihm wirklich böse sein könnte. Komponist Lorne Balfe hatte definitiv schon bessere Tage und warum Gamer einmal mehr als die sozial-inkompetenten Oberloser mit Incel-Tendenzen dargestellt werden, weiß ich doch auch nicht.
Unterhaltsam, aber ausbaufähig
Insbesondere im Vergleich zu anderen Genrevertretern ist Mr. No Pain dann aber immer noch ein überdurchschnittlich guter und unterhaltsamer Film, der sich gerne noch mehr hätte kreativ ausleben dürfen und durch die Längen leider nicht so richtig auf den Punkt kommt. Wer aber Lust auf einen leicht verdaulichen und dennoch blutigen Action-Flick hat, der kann Mr. No Pain seit dem 20. März. in den deutschen Kinos sehen. Vielleicht sitzen bei euch die Punchlines ja besser.