Der Winter ist angebrochen, nachts liegen die Temperaturen oft unter dem Gefrierpunkt. Das birgt vor allem für wohnungslose Menschen Risiken. Ein Überblick über die Hilfsangebote des Vereins für Gefährdetenhilfe in Bonn und Möglichkeiten, wie man selbst aktiv werden kann.
Wohnungs- und Obdachlosigkeit sind auch in Bonn ein großes Thema, wie in vielen anderen großen Städten Deutschlands. Wenn die Temperaturen sinken, bietet die Kälte für wohnungslose Menschen besondere Gefahren. Susanne Fredebeul vom Verein für Gefährdetenhilfe e.V. erklärt, welche Risiken die winterlichen Temperaturen haben: „Die Kälte birgt natürlich zuallererst die Gefahr der Unterkühlung, aber auch zum Beispiel chronische Krankheiten können auf der Straße schlechter auskuriert werden, als in einer Betreuungseinrichtung oder einem Krankenhaus. Insgesamt wird der gesamte Organismus des Menschen stärker beansprucht bei kalten Temperaturen.“
Zuflucht vor den kalten Temperaturen
Eine Bonner Einrichtung, die bei der Kälte Zuflucht bietet, ist der Verein für Gefährdetenhilfe e.V. Der VFG hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit sozialen Schwierigkeiten Hilfe anzubieten. Dazu gehören nicht nur Wohnungslose und Suchtkranke, sondern auch Arbeitslose, Haftentlassene und Kinder suchtmittelabhängiger Eltern. Die Angebote sind vielfältig und bauen aufeinander auf.
Neben einer Betreuung leistet der Verein medizinische Versorgung in der drogentherapeutischen Ambulanz. Ziele des Hilfsangebots sind es unter anderem gesundheitliche Risiken des Drogenkonsums einzuschränken, sowie medizinische Versorgung und Vermittlung zur Therapie. Darüber hinaus führt der VFG ein Kontaktcafé, in dem wohnungslose Menschen sich nicht nur aufwärmen und eine warme Mahlzeit einnehmen, sondern auch eine Kleiderkammer nutzen können.
Betreuung in zwei Wohneinrichtungen
Zusätzlich dazu bietet der Verein für Gefährdetenhilfe e.V. Wohneinrichtungen im Stadtgebiet Bonn an. Die Notunterkunft „Haus Sebastian“ mit einer Kapazität von rund 90 Plätzen ist für wohnungslose Menschen, die in anderen Anlagen der Wohnungslosenhilfe nicht mehr aufgenommen werden können. In die Einrichtung in Endenich kann nur aufgenommen werden, wer eine Zuweisung vom Amt für Soziales und Wohnen oder der Gemeinsamen Anlaufstelle Bonn Innenstadt (kurz GABI) bekommt.
Eine zweite Wohneinrichtung, die der VFG anbietet, ist das Wohnheim „Am Dickobskreuz“. Hier können Menschen in sozialen Schwierigkeiten in Einzelzimmern in Wohngemeinschaften leben. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit sich beraten zu lassen und lebenspraktische Hilfestellungen in Anspruch zu nehmen. Von Anfang Januar bis Ende Oktober diesen Jahres konnten rund 700 wohnungslose Menschen in den Einrichtungen des VFG betreut werden, so Fredebeul.
„Gerade wenn jetzt die Temperaturen runtergehen, muss man besonders auf diese Menschen achten.“
Neben den Angeboten, welche die Bonner Einrichtungen wie der Verein für Gefährdetenhilfe anbieten, gibt es auch Möglichkeiten um wohnungslose Menschen im Winter selbst zu unterstützen. Susanne Fredebeul appelliert dazu, auf hilfsbedürftige Menschen Acht zu geben. Ist jemand nicht mehr ansprechbar, kann entweder die Polizei kontaktiert werden oder der Stadtordnungsdienst unter der Nummer 0228/77 33 33. Auch mit Sachspenden, wie Isomatten oder Schlafsäcken, kann geholfen werden. Es wird empfohlen, sich beim VFG vor einer möglichen Spende über den aktuellen Bedarf zu informieren.